C14-Crash
radioaktiven Zerfall. ...
9. Der radiometrische Tunnel – Kalibrieren? So nicht!
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... Deshalb kann aus der gemessenen Cl36-Konzentration (unter der Annahme,
daß sich Cl36 im Gegensatz zu C14 nicht anreichert) auf die Produktionsrate –
die gleichermaßen für C14 und Cl36 gelten sol – geschlossen werden. Deshalb
sind die beiden senkrechten Achsen – Anteil des Cl36-Isotops (links) und Pro-
duktionsrate für das C14-Isotop (rechts) – linear gekoppelt. Die Höhe der Pro-
duktion von bestimmten Isotopen infolge der Einwirkung kosmischer Strahlung
kann für die jüngsten 12.000 Jahre aus den Baumringchronologien und für einen
gewissen Zeitraum davor z.B. aus warvenchronologischen Studien abgeleitet
werden. Während Plummer et al. diese mit einer leicht gekrümmten Kurve in-
clusive überlagerter Schwankungen wiedergeben, setzen wir der Übersichtlich-
keit wegen eine Gerade (A) ein. Dabei bleiben die massierten Meßdaten bei rund
12.000 C14-Jahren gleichermaßen außer Reichweite der jeweiligen Approximati-
onskurven. Die Autoren stel en nun fest, daß ihre Meßwerte so interpretiert
werden müssen, daß vor rund 12.000 C14-Jahren die Produktionsrate um ca.
50% höher gewesen sein muß als die, die sich aus den Kalibrierkurven ergibt.
Wir fügen an, daß die unmittelbare Konsequenz für eine Kalibrierung in diesem
Zeitraum in zu hohen Absolutdaten besteht. Die hier angestel ten Überlegungen
müssen darüber hinaus zur Zurückweisung dieser Kalibrierkurven führen.
Wenn die C14-Produktionsrate über rund 20.000 C14-Jahre um den Faktor
2 (entsprechend Horizontale C) höher als die jüngsten 10.000 C14-Jahre gewe-
sen ist (entsprechend Horizontale B), dann sind drei Dinge unmittelbar abzulei-
ten:
! Selbst bei konstanter Produktion von C14 während des Zeitraums vom Ende
der Eiszeit bis auf heute (B) kann wegen der Vergangenheit (C) auf keinen Fal
von stationären Verhältnissen ausgegangen werden.
! Es wäre purer Zufal und deshalb eine unzulässige Hypothese, die Produkti-
onsrate für C14 zum Ende der Eiszeit ausgerechnet auf den Wert springen zu
lassen, der zur permanenten Kompensation der aus der Atmosphäre in die
Ozeane diffundierenden C14-Menge führen würde.
! Die absolute Höhe der Produktionsrate für die einzelnen kosmogenerischen
Isotope ist völlig im Dunkeln. Sie kann unter diesen Umständen insbesondere
für C14 auf keinen Fal mehr aus der Zerfal smenge erschlossen werden. Des-
halb ist ohne weiteres Wissen völlig offen, ob die 10.000 C14-Jahre für das
Post-Glazial nun 5.000 oder 20.000 Kalenderjahre ausmachen.
Bisher haben al e Indizien – insbesondere aus den C14-Gradienten in verschiede-
nen Hölzern, die für die Erstellung der Kalibrierkurven allerdings keine Verwen-
dung fanden – darauf verwiesen, daß die C14-Produktion bereits in unserer un-
mittelbaren Vergangenheit höher als der (fiktive) stationäre Wert lag. Mithin
müßten die Meßwerte von Plummer et al. als eine Änderung der Produktionsra-
9.17
te interpretiert werden, die lediglich zur Abschwächung der Ursache für das Un-
gleichgewicht geführt hat, in der sich die C14-Konzentration der Atmosphäre
befindet. Die Baumringchronologien als Chronik der C14-Konzentration der At-
mosphäre wären aufgrund ihres auch visuel offenkundigen Bezuges zur Stationa-
ritätsannahme aufs Schärfste attackiert!
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C14-Crash
Die kalifornische Bristlecone-Pine-Chronologie repräsentierte keine Kali-
brierkurve, sondern ein Vorurteil über die Randbedingungen in der Natur (da-
zu die Bilder 2.8 und 9.7 ). Dieses hat sich auch auf die wesentlichen europäischen Eichenchronologien übertragen, soweit diese nicht ohnehin durch
fälschliche Unterstellung der Gültigkeit des Simultanitätsprinzips bereits im
Ansatz in eine falsche Richtung getrieben worden sind. Eine solche Kalibrie-
rung stellt mithin keine Korrektur oder »Verbesserung« dar, sondern die Vor-
spiegelung völlig verzerrter chronologischer Maßstäbe. Kalibrierte Daten
sind unbrauchbar, soweit sie sich auf Kurven beziehen, die mit Hilfe von
C14-Daten erstellt worden sind. Unkalibrierte Daten sind nur lokal und ver-
mutlich nur bei ausreichend hohem Abstand der zu vergleichenden C14-Da-
ten in eine relative Chronologie zu bringen. Der langfristige C14-Trend der
Atmosphäre ist noch nicht einmal in Ansätzen entschlüsselt worden.
Im Hinblick auf die drei Kapitel des abschließenden Teils des Buches
kann man
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