C14-Crash
C14-Konzentration geschieht, grundsätzlich global gleich-
förmig auftreten muß (für eine kurze Darstellung des Simultanitätsprinzips
vergleiche das einführende Kapitel 1.5).
Der Stein des Anstoßes sind diejenigen Kurvenbereiche, deren Steigung
gegenüber dem übergeordneten Trend umgekehrt erscheint. Sie weisen ein
Gefälle statt dem normalen Anstieg auf. Wir haben solche Bereiche in den
Bildern 2.7 und 5.5 als »Kurvenform C« gekennzeichnet. In diesen Bereichen muß die C14-Konzentration in der Atmosphäre stärker als innerhalb be-
reits gestorbener Organismen abnehmen (detaillierte Analyse in Kapitel 9.4
und folgende). Aus dieser simplen Feststellung ergeben sich nun weitreichen-
de Aufschlüsse über die Entstehung von »wiggle«, die absolut konträr zu den
Grundannahmen der C14-Methode stehen und die deshalb näher beschrieben
werden müssen.
Die Abfolge von Kurvenbereichen starken Anstiegs und starken Abfalls
der C14-Konzentration entlang des übergeordneten angeblich stationären
Trends der Kalibrierkurve wird als »wiggle« beschrieben. Dabei muß die
C14-Konzentration in Bereichen mit gegenläufiger Steigung (»C«) stärker als
durch den radioaktiven Zerfall abfallen. Das kann nur durch Diffusion von
C12 in den fraglichen Bereich hinein oder durch C14 aus dem fraglichen Be-
reich heraus geschehen (vergleiche unteres Bildpaar in 2.6 ).
Angesichts der Größenordnung dieser Diffusionsraten – es geht um ein
Vielfaches dessen, was durch den radioaktiven Zerfall allein »weggeschafft«
wird (Zahlenbeispiele in den Bildern 9.3-5 und 9.14 ) – ist die globale Gleichförmigkeit des Diffusionsphänomens die schlechteste aller denkmöglichen
Hypothesen. Diffusionen treten aufgrund lokaler Ungleichgewichte auf. Es
gibt auch nicht den Schimmer einer Hoffnung, daß diese sich global stets auf
2.7
gleiche Weise einstellen und damit an jeder Stelle auf der Erde dasselbe
»wiggle«-Muster ausbilden können. »Wiggle« sind mithin genuin lokale Phä-
nomene. Ihr überregionaler Vergleich bedürfte jeweils ausführlicher Begrün-
dung.
Die übliche Begründung für die Anwendung des »wiggle-matching« grün-
det sich auf dem schnellen Mix des lokal produzierten (und angeblich den
globalen Zerfall gerade kompensierenden) C14 mit allen irdischen Reservoi-
ren. Die ungleich höheren durch Diffusion umgesetzten Mengen wurden da-
bei niemals betrachtet. Wenn die Kalibrierkurve längs der Winkelhalbieren-
den angesiedelt wird, so kommt nach Lage der Dinge eine hochspekulative
Vorschrift bzw. Randbedingung ins Spiel. Ihrzufolge müßten sich Nettodiffu-
sion plus dem radioaktiven Zerfall auf der einen Seite und die Produktionsra-
84
C14-Crash
2.8 Frühe Kalibriervisionen (I)
In dieser Kalibrierkurve von 1970 [Berger 1970b, 96] kommt der Glaube an die
Stationarität der C14-Konzentration deutlich zum Ausdruck. Bis zur Zeitenwen-
de ist die Abdeckung der Winkelhalbierenden trotz aller »wiggle« (bzw. gerade
infolge ihrer Bändigung) perfekt. Selbst 4 Jahre, nachdem prähistorische europä-
ische Baumringsequenzen über »wiggle-matching« mit dieser Kurve bereits ein
Absolutdatum erhalten hatten, stützte sich die Chronologie vor der Zeitenwen-
de immer noch ausschließlich auf die Gewißheit, daß die C14-Konzentration
konstant gewesen sein muß (gestrichelte Bereiche).
Tatsächlich repräsentieren diese »wiggle« (als C14-Muster, die einem quasi-
stationären Verhalten überlagert sind) einen geradezu dramatischen Anstieg bzw.
Abfal der Produktionsrate für C14 in Kombination mit entsprechender Diffusion
zur Konzentrationsminderung. Wer wol te darauf vertrauen, daß über Jahrtau-
sende dennoch derselbe Konzentrationswert gehalten wird? Die Fläche des klei-
nen schwarzen Rechtecks (oben links) repräsentiert für den völlig hypotheti-
schen Fal stationärer Verhältnisse die jährlich produzierte Menge an C14 (7.5
kg/y ≈ 62.500 kg/8.300 y) verglichen mit dem (ohnehin geschätzten!) ganzen Be-
stand an C14 (ca. 62.500 kg) in Gestalt der ganzen Koordinatenfläche.
2. Geschichtliches – die Chronologie des Skandals
85
te auf der anderen Seite permanent die Waage halten. Kein Mensch würde
2.11 Die als
»wiggle« bezeich-
das von Prozessen erwarten, die weitgehend voneinander entkoppelt verlau-
neten C14-Muster
decken Diffusions-
fen – die C14-Wissenschaftler tun’s.
ströme von C14
auf, die ein Vielfa-
ches der jeweils
Die Kalibrierkurve weist
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