C14-Crash
oder
die Abwanderung von C12 bei (stark punktierte Bereiche).
Von den einzelnen Beiträgen zur Bilanz ist allerdings lediglich die Zerfallsmenge
2.6
einigermaßen bezifferbar, die aus der spezifischen C14-Aktivität einzelner Pro-
ben im Hinblick auf das Gesamtvorkommen an Kohlenstoff hochgerechnet wer-
den kann. Über die Menge an produziertem bzw. zu- oder abgewandertem C14
kann dagegen ohne weitergehende Untersuchungen keine Aussage gemacht wer-
den! Lediglich der summarische zeitliche Trend der Zu- oder Abnahme von C14
in der Atmosphäre ist meß- bzw. bilanzierbar. Produktion und Diffusion stehen
in ständiger Konkurrenz zueinander. Daß diese zusammen mit dem Zerfal einen
quasi-stationären Zustand erzeugen, ist eine unglaubwürdige Hypothese.
Ganz im Gegenteil ist von einer Entkopplung der Ursachen für Produktion
und Diffusion auszugehen, so daß der mittel- und langfristige Trend der Kali-
brierkurven – im Widerspruch zu den ausgewiesenen Kalibrierkurven – deutlich
von der Winkelhalbierenden abweichen wird.
80
C14-Crash
heute ist diese Art von Gedankenlosigkeit bei den Dendrochronologen gang
und gäbe.
Die von uns rekonstruierte Geschichte der Entstehung der C14-Kalibrie-
rung zeigt die existenzgefährdenden Schwachstellen in den Fundamenten der
Dendrochronologie auf. Ohne den Nachweis, daß die erzielten Ergebnisse
auch ohne die einst zentralen und von uns als irreführend erkannten Hilfsmit-
tel zustande kommen würden, kann man den aufgebauten Chronologien nicht
vertrauen. Da keine Hilfsmittel bekannt sind, die die offenbar unverzichtbare
C14-Methode ersetzen könnten, wird dieser Nachweis nicht gelingen. Zusätz-
lich zu unserer Aufdeckung des Zirkelschlusses werden wir im folgenden Ka-
pitel mit physikalischen Argumenten fundamentale Kritik an den heute ver-
wendeten Kalibrierkurven üben.
2.6 C14 contra Physik
Wer dieser Geschichte der Entstehung der C14-Kalibrierung bis hierher ge-
folgt ist, wird den Sinn des Titels unseres Buches nachvollziehen können: Die
Fundamente der C14-Methode sind so schwach, daß die Methode in sich zu-
sammenbrechen müßte, wenn sie nicht durch Glauben und Hoffen aufrecht
erhalten würde. Historiker, die ihr Unbehagen in dieser Situation offen be-
kunden, würden vielleicht endgültig zu einem Befreiungsschlag ausholen,
wenn sie erfahren würden, daß auch vom physikalischen Standpunkt aus fun-
damentale Zweifel an den heute verwendeten Kalibrierkurven angebracht
sind. Chronologie und Physik weisen gleichermaßen auf dieselbe Schwach-
stelle in dem gemeinsamen Gebäude von C14 und Dendrochronologie hin.
Nachdem wir recherchiert hatten, daß die Geschichte der unterschiedlichen
europäischen Eichenchronologien vor allem eine Geschichte transatlantischen
Austauschs von C14-Daten war, stellten wir mehr routinemäßig die Frage,
welche in der Natur auftretenden Effekte überhaupt jene Muster in den C14-
Daten von Baumringsequenzen hervorrufen können, die als wiggle bezeichnet
werden. In Anbetracht der Bedeutung, die »wiggle« in der Vordatierung von
Baumringen zugemessen wurde, maßen wir dieser Frage eine beträchtliche
Bedeutung zu, denn an solch entscheidender Stelle sollten sich keine Wider-
sprüche zu den »essentials« der C14-Methode einstellen. Tatsächlich traten
wir mit den Antworten auf diese Frage eine Lawine los: Das harmlos erschei-
nende Mäandern der »wiggle« um eine nahezu gerade Linie, die erst in ferner
Vergangenheit von der Winkelhalbierenden abzuweichen beginnt, birgt tat-
sächlich Explosivstoff für die C14-Methode.
2. Geschichtliches – die Chronologie des Skandals
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B. Becker beschreibt in seinem Artikel über die »Geschichte der Dendro-
2.10 Die statisti-
schen Verfahren
chronologie & 14C Kalibrierung« (für den Jubiläumsband anläßlich des vier-
der Dendrochrono-
logie sind unzuver-
zigjährigen Bestehens der C14-Methode), wie problematisch der Nachweis
lässig und bedür-
fen deshalb zu-
sätzlicher Absiche-
der Existenz realer »wiggle« über lange Zeit gewesen sei [Becker 1992, 43].
rung durch Hilfsda-
tierungen. Eine
Nicht etwa die Kleinheit des Phänomens wäre dabei das Problem gewesen,
Zuhilfenahme der
C14-Methode ver-
sondern seine Uneinheitlichkeit. Wegen dieser Problematik hatten etliche
sprach die Mög-
lichkeit, schwim-
Wissenschaftler scharfe Kritik geäußert. Sie bezeichneten die Interpretation
mende Baum-
ringsequenzen
von »wiggle« als
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