C14-Crash
Kalibrierkurve abgedeckt wer-
den kann.
5. Tagebuch einer Enthüllung
171
1994 veröffentlichte I. Heske einen Artikel in Z
5.2 Warum waren
EITENSPRÜNGE [Heske 1994]
für die jüngsten
über die Probleme der C14-Methode am Beispiel einer archäologischen Kam-
und chronologisch
zugleich eindeutig
pagne in Feudvar, dessen klare Analyse etliche unserer hier präsentierten Er-
bezeugten Jahr-
hunderte starke
C14-Fluktuationen
gebnisse vorwegnahm. 1995 erschien dann als Reaktion auf vielfache Entge-
verzeichnet, für
die chronologisch
genhaltungen zu dem chronologischen Neuansatz für das Mittelalter ein aus-
dunklere Vergan-
genheit dagegen
führlicher Artikel über die Probleme der Dendrochronologie in ZEITENSPRÜNGE
aber nicht?
[Niemitz 1995], dem bereits 1991 an selber Stelle erste Überlegungen zur Datie-
rung mittels Baumringchronologien durch H. Illig [1991] vorausgegangen wa-
ren.
Mit schöner Regelmäßigkeit war immer wieder das Argument aufge-
taucht, daß schließlich die bestehende Chronologie durch die Dendrochrono-
logie blendend verifiziert worden sei. Die Brücke zur C14-Methode ergab
sich auch hier unmittelbar aus der Tatsache, daß die Dendrochronologie an
die erste Stelle als Hilfswissenschaft der Chronologie gerückt war, weil die
C14-Methode ohne deren Kalibrierhilfe wertlos geworden war.
Den Stand unserer Arbeit zu C14 und Dendrochronologie faßten wir in ei-
nem längeren Artikel zusammen, der im August 1996 in ZEITENSPRÜNGE er-
schien. Er gab eine Ansicht über die Ursachen für die in Baumringsequenzen
dokumentierten Schwankungen der C14-Konzentration wieder, die wir in der
Folgezeit erheblich differenziert haben.
5.3 Unsere Starthypothese
Eine unserer ersten Verwunderungen – wir begannen unsere Diskussionen zu
diesem Thema Mai 1995 während einer Autofahrt von München nach Berlin
– bezog sich auf die Tatsache, daß Aktivitätsmessungen an Baumringen der
letzten 500 Jahre zeigten, daß eine radiometrische Zeitbestimmung in diesem
Zeitraum sinnvoll gar nicht möglich ist (vergleiche dazu Bild 5.3 ). Während
jede dendrochronologische Kalibrierkurve für C14 zunächst vom übergeord-
neten Trend her einen vernünftigen Eindruck macht, ergibt ein Zoom auf die
zurückliegenden jüngsten Jahrhunderte ein derart erratisches Schwanken der
Aktivität, daß ihre Zuordnung auf die historische Zeitachse ohne Vorwissen
unmöglich wird.
Uns erschien es schon als ausgesprochen merkwürdig, daß gerade für den
5.3
Zeitraum, der historisch am besten bezeugt ist, Datierungen mit der C14-Me-
thode unmöglich sind. Sollte die grundlegend bessere Situation für die Zeit
darauf zurückzuführen sein, so fragten wir uns, daß dort die Synchronisierun-
gen der Baumringe so vorgenommen worden waren, daß sich die Kalibrier-
kurven glätteten – und sei es auch nur, weil weniger Material zur Verfügung
172
C14-Crash
5.4 Wie entstehen »wiggle«? (I)
In dieser Phase unserer Untersuchung der C14-Methode waren wir noch gar
nicht auf die Idee gekommen, daß ein Generalfehler der C14-Methode in dem
bedingungslosen Anvisieren der Winkelhalbierenden bestehen könnte. So ver-
suchten wir also, die ausgewiesene geschwungene Form der Kalibrierkurven ei-
nerseits und den sich aus der Mittelalterthese ergebenden Verdacht auf Ver-
dopplung von Baumringsequenzen andererseits mit der von uns noch nicht hin-
terfragten Tendenz der Winkelhalbierenden zu vereinbaren.
Durch die Aufteilung und Hintereinanderlegung einer aus vielen Hölzern be-
stehenden Baumringsequenz (deren C14-Werte stationären Verhältnissen ge-
mäß ausgebildet sein sol ten) flachte sich die resultierende mittlere Kurve aber
so sehr ab, daß im Anschluß daran wieder ein besonders steiler Bereich (in dem
Bild schematisch als Senkrechte gezeichnet) anzufügen war, um wieder auf die
Winkelhalbierende zurückzukommen. Sowohl diesen steilen Verlauf als auch die
gegenläufige Verbindung der verdoppelten Sequenz (in dem Bild jeweils mit Fra-
gezeichen versehen) hielten wir zu der Zeit für undenkbar. Wie sol die Kali-
brierkurve das Vorzeichen umkehren können (ein älterer Ring sol te schließlich
immer auch ein höheres C14-Alter aufweisen) und aufgrund welchen Effektes
soll sich ein so steiler Verlauf herausstellen?
Wenn man das Ganze dann – wie in der oberen kleinen Grafik ausgeführt –
durch eine Kurve mit jenem »cosmic schwung« ausgleichen würde, den bereits
H.E. Suess
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