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C14-Crash

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Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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[1970a, 310] bei der Vorstel ung der ersten längeren Kalibrierkurve
    anläßlich des 12. Nobel-Symposiums für sich in Anspruch genommen hatte, dann
    machte das zwar einen besseren Eindruck, aber die Fragen nach möglichen Ursa-
    chen für die Umkehrung der Steigung wie auch für ihre Erhöhung gegenüber der
    Winkelhalbierenden waren damit nicht beantwortet. Erst später erkannten wir
    den Zusammenhang zwischen einem Ungleichgewicht von C14-Produktion und
    C14-Zerfal mit der
    Steigung der Kali-
    brierkurve. Wenn
    die Produktion hö-
    her liegt als der
    Zerfall, dann liegt
    die Steigung der Ka-
    librierkurve ober-
    halb der Winkelhal-
    bierenden, anderen-
    falls liegt sie darun-
    ter. Solange man
    aber nur Produktion
    und Zerfal betrach-
    tet, kann es keine
    Umkehrung der
    Steigung geben (da-
    zu weiter Bild 5.9 ).
    5. Tagebuch einer Enthüllung
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    stand? In jedem Fall erschien es uns angebracht, diese »wilde« Tendenz der
    C14-Aktivität grundsätzlich auch für die weiter zurückliegende Vergangen-
    heit zu unterstellen. Wir waren damit aufgefordert, die zweifellos ästheti-
    schen Kalibrierkurven erst einmal grundsätzlich anzuzweifeln. Aber wo sollte
    der methodische Fehler liegen?
    H.-U. Niemitz hatte einen um 1980 herum stattgefundenen Methoden-
    wechsel innerhalb der Dendrochronologie, nämlich von der visuellen zur sta-
    tistischen Signifikanz, als ihren »Sündenfall« bezeichnet, denn von diesem
    Zeitpunkt an war die Vorgehensweise von Außenstehenden nicht mehr zu be-
    urteilen und der Willkür (und der Willfährigkeit) eine Tür geöffnet. Kritiken
    an den »secret procedures« und »magic dates« auch von anderen Wissen-
    schaftlern unterstrichen dieses Urteil [Niemitz 1995].
    Wir waren uns im Klaren darüber, daß der in Frage stehende »Sündenfall«
    der C14-Wissenschaftler nun keineswegs darin bestand, die Notwendigkeit
    einer Kalibrierung an sich eingestehen zu müssen. Angesichts des erratischen
    Streuens der C14-Werte für die jüngsten zurückliegenden Jahrhunderte konn-
    te dieser Sündenfall, so vermuteten wir eingangs, eigentlich nur darin beste-
    hen, daß gleichaltrige Baumringe unterschiedliche C14-Werte aufweisen wür-
    den, man dies aber nicht zur Kenntnis nehmen wollte, weil dadurch jede Kali-
    brierung unmöglich geworden und damit das Ende der C14-Wissenschaft be-
    siegelt gewesen wäre. Diese Ungenauigkeit würde vielmehr – so unser weiter-
    gehender Verdacht – dazu ausgenutzt, um ein Vorurteil über die Gestalt der
    Kalibrierkurve bedienen zu können: Stationäre Verhältnisse hätten in den ver-
    gangenen Jahrtausenden geherrscht, weshalb die Kalibrierkurve im wesentli-
    chen der Form der Winkelhabierenden nachempfunden worden sei. Diese
    These erschien uns anfänglich aber als zu »eckig« und viel zu radikal, um sie
    mit Nachdruck weiter zu verfolgen. Wir vergaßen diese Argumentation sogar
    wieder und stießen später, als wir auf »Umwegen« zu eben dieser Schlußfol-
    gerung gekommen waren, verwundert auf unsere diesbetreffenden Notizen,
    auch um festzustellen, daß wir – ebenso wie alle anderen – dem überragenden
    Image der C14-Methode und der Dendrochronologie aufgesessen waren.
    Trotz aller unbewußten Loyalität verfügten wir dennoch über einen gedankli-
    chen Ansatz, der zu folgenreichen Fragen Anlaß geben sollte.
    5.4
    5.4 »Dark ages«, Verdoppelungen und die Auswirkungen auf die Kalibrierkurve
    Ausgangspunkt für unsere Suche nach einem möglichen methodischen Sün-
    denfall der C14-Methode war eine Behauptung, die der These vom künstlich
    verlängerten Mittelalter inhärent ist, nämlich daß alle relevanten Baumring-

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    C14-Crash
    5.5 »Wiggle« können durch Verdopplungen entstehen
    Mit den C14-Werten vor Augen, die an einem neuseeländischen Kauri-Baum ge-
    messen worden waren (Bild 2.4 ), und der Tatsache gewärtig, daß noch weitere
    Bäume signifikant steilere Kalibriergeraden aufwiesen (vgl. Kapitel 2.3), identifi-
    zierten wir zeitweise als wahren Grund eines »wiggle« die erzwungene Plazie-
    rung derartiger schwimmender Baumringsequenzen auf der für stationäre Ver-
    hältnisse stehenden Winkelhalbierenden.
    Die Bereiche »C« mit umgekehrter Steigung wären damit dem gewaltsamen
    Auseinanderreißen der steiler verlaufenden Kurve geschuldet und hätten sich
    auch durchaus unter dem Deckmantel ohnehin bekannter Meßwertstreuungen
    in die erkünstelte flachere Kurve einschleichen können. Erst als uns klar wurde,
    daß auch eine Diffusion

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