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Cabal - Clive Barker.doc

Cabal - Clive Barker.doc

Titel: Cabal - Clive Barker.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Admin
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war. Er zählte elf Mitglieder der Brut, die sich an den Wänden versammelt hatten und mit verbundenen Augen mit dem Rücken zur Flamme kauerten. Unter ihnen Mister Lylesburg und Rachel. Lori lag rechts neben der Tür auf dem Boden. Sie hatte Blut auf dem Arm und dem Gesicht und die Augen geschlossen. Doch während er ihr zu Hilfe eilen wollte, sah ihn das Ding in den Flammen an und drehte ihn mit seiner eiskalten Berührung herum. Es hatte etwas mit ihm vor, das es nicht mehr hinauszögern wollte.
    »Komm näher«, sagte es. »Aus freien Stücken.«
    Er hatte Angst. Die Flamme aus dem Boden war doppelt so hoch wie bei seinem ersten Besuch, sie loderte bis zur Decke der Kammer. Erdklumpen, die entweder zu Eis oder Asche geworden waren, fielen als glitzernder Regen herunter und übersäten den Boden. Etwa zehn Meter von der Flamme entfernt war der Ansturm ihrer Energie brutal. Und doch bat Baphomet ihn näher.
    »Du bist sicher«, sagte er. »Du kommst im Blut deines Feindes. Das wird dich wärmen.«
    Er ging einen Schritt auf das Feuer zu. Er hatte in seinem Leben nach dem Tod Kugeln und Messerklingen abbekommen und nichts gespürt, aber die Kälte von Baphomets Flamme spürte er eindeutig. Sie stach in seinen nackten Körper und erzeugte Frostmuster auf seinen Augen. Aber Baphomets Worte waren kein leeres Versprechen. Das Blut, das er an sich hatte, wurde wärmer, während die Luft um ihn herum kälter wurde. Das gab ihm Zuversicht, und er ging die letzten paar Schritte weiter.

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    Die Waffe, sagte Baphomet. Laß sie fallen.
    Er hatte das Messer in seinem Hals vergessen. Er zog es aus seinem Fleisch und warf es beiseite.
    Noch näher, sagte der Täufer.
    Die Wut der Flamme verbarg ihre Last, abgesehen von kurzen Blicken, aber er sah bestätigt, was ihn seine erste Begegnung mit Baphomet gelehrt hatte: Falls dieser Gott Geschöpfe nach seinem Ebenbild geschaffen hatte, so hatte Boone selbst diese noch nicht zu Gesicht bekommen. Nicht einmal im Traum hatte er etwas gesehen, was dem Täufer gleichkam. Er war einmalig.
    Plötzlich griff ein Teil davon aus den Flammen nach ihm. Er konnte nicht sehen, ob Glied oder Organ oder beides. Es packte ihn am Hals und dem Haar und zog ihn auf das Feuer zu. Jetzt schützte Deckers Blut ihn nicht mehr; das Eis versengte sein Gesicht. Doch er konnte sich nicht befreien. Sein Kopf wurde in die Flammen gezogen und festgehalten. Er wußte in dem Augenblick, als sich die Flamme um seinen Kopf schloß, was das war: eine Taufe.
    Und Baphomets Stimme in seinem Kopf bestätigte die -
    se Vermutung:
    Du bist Cabal, sagte er.
    Die Schmerzen ließen nach. Boone machte den Mund auf und atmete ein, und das Feuer drang in seinen Hals, in Magen und Lunge, dann durch seinen ganzen Körper. Es trug seinen neuen Namen mit sich und taufte ihn innen wie außen.
    Er war nicht mehr Boone. Er war Cabal. Eine Allianz von vielen.
    Von dieser Läuterung an würde er Blut haben und Lust und Kinder machen können. Es stand in Baphomets Macht, das zu geben, und die Gottheit gab es. Aber er würde schwach sein, oder schwächer. Nicht nur, weil er 265

    blutete, sondern weil er eine schwierige Aufgabe übertragen bekam.
    Ich muß noch in dieser Nacht versteckt werden, sagte Baphomet. Wir haben alle Feinde, aber meine haben länger gelebt und mehr Grausamkeiten kennengelernt als die meisten. Man wird mich von hier wegbringen und vor ihnen verbergen.
    Jetzt bekam die Anwesenheit der Brut einen Sinn. Sie waren geblieben, um jeder ein Bruchstück des Täufers mitzunehmen und vor den Mächten zu verbergen, die die Verfolgung aufnahmen.
    Dies ist deine Schuld, Cabal, sagte Baphomet. Doch ich klage dich nicht an. Es sollte geschehen. Keine Zuflucht ist für immer. Aber ich verlange von dir...
    »Ja?« sagte er. »Sag es mir.«
    Baue neu auf, was du vernichtet hast.
    »Ein neues Midian?«
    Nein.
    »Was dann?«
    Du mußt für uns in der Welt der Menschen forschen.
    »Hilf mir«, sagte er.
    Das kann ich nicht. Von jetzt an mußt du mir helfen.
    Du hast die Welt vernichtet. Jetzt mußt du sie neu erbau-en.
    Die Flamme waberte. Das Ritual der Taufe war fast vorbei.
    »Womit soll ich anfangen?« sagte Cabal.
    Heile mich, antwortete Baphomet. Finde mich und heile mich. Rette mich vor meinen Feinden.
    Die Stimme, die ihn zuerst angesprochen hatte, hatte ihre Natur vollkommen verändert. Der fordernde Tonfall war daraus verschwunden. Nur das Gebet, gerettet und geheilt zu werden, wurde leise in sein Ohr gehaucht.
    Sogar der

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