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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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persönlich an der Expedition teilzunehmen. Sam Mataroreva würde in seiner Eigenschaft als oberster Vertreter des Friedenshüterkorps mitkommen. Merced, Cora und Rachael waren alle in der Bedienung von Tieftauchbooten ausgebildet, und waren außerdem nicht so weit gereist, als daß man ihnen jetzt die Teilnahme hätte verbieten können. Die einzige Diskussion erhob sich, als Rachael darauf bestand, ihr Neurophon mitzunehmen. Es gab eine hitzige Diskussion zwischen ihr und ihrer Mutter, in der mehrfach die Begriffe >Neuronik< und >neurotisch< fielen, aber schließlich konnte Rachael sich doch durchsetzen.
    Cora hatte keine Unterstützung seitens ihrer Kollegen bekommen können. Das Tauchboot war überraschend geräumig, da es für eine Mannschaft von sechs Personen konstruiert war. Geräumig hieß in dem Fall, daß sie sich zu fünft in ihm bewegen konnten, ohne dauernd miteinander zu kollidieren. Und die sanfte Musik, die Rachael lieferte, war den meisten willkommen, während sie die lange Fahrt in die völlige Schwärze antraten.
    Mataroreva und Cora bedienten die Instrumente. Auf dreihundert Meter Tiefe wünschten ihnen Wenkoseemansa und Latehoht Lebewohl und machten kehrt. Eine Anzahl großer Catodonten begleitete das Boot noch eine Weile, bis ihnen die Luft ausging und einer nach dem anderen kehrt machte. Jetzt befand sich das Tauchboot im Reiche der Nacht.
    Ihre Scanner tasteten beständig die Tiefen unter ihnen ab, entdeckten aber nichts. Ihre Scheinwerferbalken beleuchteten nur erschreckte Fische und andere Bewohner der Tiefsee.
    Knollenkiefer ging bis an den Rand der Kapazität seiner Lungen und begleitete sie fast auf zweitausendzweihundert Meter Tiefe, ehe auch er sich gezwungen sah, kehrtzumachen. Er verblüffte sie alle, indem er ihnen unverkennbar, wenn auch indirekt, Glück wünschte. Das war das erste freundliche Wort, das einer der großen Wale zu ihnen gesprochen hatte, seit Cora ihren Fuß auf Cachalot gesetzt hatte. Außergewöhnliche Umstände, dachte sie, erzeugten immer außergewöhnliche Reaktionen.
    Die Dunkelheit erreichte schließlich ihre Grenzen, aber nicht der Druck. Und doch gedieh auch hier, der ungastlichen Umgebung zum Trotz, Leben, weiteres Zeugnis für die unerschöpfliche Fruchtbarkeit des Weltozeans von Cachalot. Phantastisch beleuchtete Lebensformen umschwärmten das Tauchboot, abwechselnd von seinen Lichtern angezogen oder erschreckt.
    »Viertausend Meter.« Merced stand dicht hinter Cora und studierte den Tiefenanzeiger.
    Ein unvorstellbares Band blaß blau-grüner Luminiszenz zuckte an den dicken Bullaugen vorbei. Es schien endlos, aber sie schätzte seine Länge auf etwa fünfundzwanzig Meter. Es war vielleicht fünf Zentimeter dick, abgesehen von dem weit hervortretenden Kiefer, das mit Dutzenden dünner, nadelspitzer Zähne besetzt war.
    Mit Sternen punktierte Ballons trieben vorbei und wichen Artgenossen aus, deren Leiber größer als ihre Münder waren. Andere besaßen mehr Zähne, als für solch kleine Geschöpfe vernünftig erschien. Und dann bestaunten wieder zwei Geschöpfe das Tauchboot mit Augen, die größer als der Rest ihrer Körper waren.
    Auf viertausendfünfhundert Meter glaubte Cora, in der Ferne antike Kirchenglocken zu hören. Auf viertausendachthundert Meter war aus dem Klingen ein beständiges Dröhnen geworden. Auf fünftausend Meter war es ihr, als säßen links und rechts von ihr Leute, die ihr erregt Unsinniges zuflüsterten. Doch die Geräusche waren nicht Worte, und sie stammten auch nicht von Leuten.
    »Es versucht jetzt, uns unter Kontrolle zu bringen, wer auch immer es ist«, erklärte Merced. »Lästig, aber sonst nichts. Wie wenn man zu lang laute Musik hört.«
    »Das glaube ich auch.« Mataroreva blickte von seinen Instrumenten auf. »Aber es bringt ihm nichts.«
    Fünftausendsechshundert Meter.
    »Jetzt sind wir fast auf dem Grund«, brummte Mataroreva. »Wir haben seit Beginn des Tauchmanövers Scanner nach allen Seiten eingesetzt. Selbst wenn es sich in einer Höhle oder unter einem Überhang versteckt, hätten wir es inzwischen entdecken müssen. Hier ist nichts.«
    »Richtig«, pflichtete Cora bereitwillig bei. Ihre Stimme klang müde. »Was immer es auch ist, es muß geflohen sein, als ihm klar wurde, daß es uns nicht unter Kontrolle bringen konnte. Wir können ebensogut wieder auftauchen und es woanders versuchen.«
    »Ich fürchte, Sie haben beide recht.« Hwoshien war verständlicherweise enttäuscht. »Wir haben wirklich alles

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