Cachalot
kleiner Unternehmer in etwas so Extremes verwickelt wäre. Er ist es also nicht, der die Barten kontrolliert oder mit ihnen zusammenarbeitet?«
Merced schüttelte den Kopf. »Das hat er wenigstens gesagt.
Wir hatten keine Gelegenheit zu überprüfen, ob er nun die Wahrheit spricht. Aber nach allem, was wir gesehen haben und was Sie gerade sagten, neige ich dazu, ihm zu glauben. Ein so außergewöhnliches Unternehmen scheint seine Fähigkeiten weit zu übersteigen. Er ist ein Opportunist, kein Genie.«
»Dann sind wir also einer Meinung«, meinte Hwoshien, »obwohl ich mich natürlich nicht auf Hazaribaghs Wort verlassen werde.«
»Wenn er lügt«, meinte Cora plötzlich besorgt, »und wenn er trotz allem die Barten auf irgendeine Art kontrolliert, dann ist es möglich, daß…« Ihr Blick wanderte besorgt zum Horizont.
»Nein, das ist es nicht.« Mataroreva trat wieder neben sie. In einer seiner mächtigen Pranken hing ein Strahler, der dabei wie ein Spielzeug wirkte. »Latehoht und Wenkoseemansas Freunde und Verwandten patrouillieren weit genug draußen, um uns rechtzeitig zu warnen, falls auch nur ein Wal auf zehn Kilometer nahekommt.«
Das beruhigte Cora nur teilweise. Das Dutzend Friedenshüter wirkte sehr resolut, als sie die Mannschaft in Gewahrsam nahmen. Aber ihr Tragflügelboot hatte nur eine einzige Energiekanone am Bug. Sie bezweifelte, ob sie dem Angriff von vielleicht zwanzig Blauwalen lange würden standhalten können. Die Orcas waren ihr bester Schutz – falls sie sie wirklich gegen einen Angriff ihrer größeren Vettern verteidigen würden. Wenn nicht, erinnerte sie sich, war ihr Tragflügelboot schneller als der schnellste Wal im Meer. Sie waren also in der Tat einigermaßen sicher.
Aber waren sie das tatsächlich? Sie hatten viel gelernt. Aber Vai’oire hatte sich auch für sicher gehalten.
Nur eines hinderte Cora daran, hier und jetzt darum zu bitten, daß man sie nach Mou’anui zurückbrachte. Zwar war ihre Furcht groß, doch ihre Neugierde war noch größer. So war das mit Wissenschaftlern immer, Leuten, die ihre Courage aus dem Verstand und nicht der Körperkraft bezogen.
»Wenn dieser Hazaribagh die Wale irgendwie und in irgendeinem Maße kontrollierte oder lenkte«, sagte Hwoshien, »dann hätte man uns wahrscheinlich schon lange angegriffen.«
»Ja, das leuchtet ein«, gab sie ihm recht.
Sie folgten dem Kommissar von Cachalot, als dieser sich Hazaribagh vorknöpfte. Mit gesenktem Kopf und die Hände aneinandergeklebt, wirkte er noch kleiner. Die chemische Handschelle konnte man nur mit einem speziellen Lösungsmittel entfernen. Der Rest seiner Mannschaft war auf gleiche Weise gefesselt.
Hazaribagh blickte zu Hwoshien auf und versuchte, sich selbstbewußt zu geben.
»So«, begann der Ältere beiläufig, »Sie beharren also anscheinend darauf, daß sie nicht die Schuld am Tod einiger tausend unschuldiger Bürger tragen.«
»Ich habe nie auch nur einen Menschen getötet oder töten lassen.« Der Schiffsführer schien von seinem Mißgeschick verbittert. Er warf einen verstohlenen Blick auf seine ehemaligen Gefangenen. »Ich gestehe, daß sich das vielleicht geändert hätte, wenn die Wale nicht gekommen wären.« Er zuckte die Achseln. »Wer weiß. Vielleicht ist es so besser. Ich hatte nicht den Wunsch, jemandem ein Leid anzutun.«
»Oder jemanden zu retten«, herrschte Cora ihn an. »Wenn Sie nicht den Wunsch hatten…«
»Ich habe Ihnen ja gesagt, warum. Um der Chance willen, reich zu werden. Um der Chance willen, dieses Wrack von einem Schiff zu verkaufen und diese verschwitzte, nach Salz stinkende Welt zu verlassen!« Er starrte Hwoshien herausfordernd an, und die beiden Männer musterten sich wie zwei gereizte Kampfhähne. »Wenn man mir irgend etwas vorwerfen kann, dann, daß ich Informationen zurückgehalten habe. Sie können uns nicht einmal den Vorwurf machen, daß wir Überlebenden nicht geholfen haben, weil wir nie welche fanden!«
»Dafür haben wir aber nur Ihr Wort«, erwiderte Hwoshien drohend. »Sie waren im Begriff, diese Leute hier zu beseitigen, um Ihre Aktivitäten zu schützen. Ich frage mich nur, wie viele andere unbequeme Bürger Sie beseitigen mußten.«
»Gar keine, verdammt!«
»Das werden wir ja erfahren, wenn wir Ihre Mannschaft verhören.«
»Tun Sie das!« Hazaribagh schien das nichts auszumachen. »Sie haben keinen Anlaß zu lügen. Und die Bergegesetze stehen immer noch auf unserer Seite.«
»Wenn Sie sie richtig befolgt hätten, würden
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