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Cache! Wir Finden Ihn!

Cache! Wir Finden Ihn!

Titel: Cache! Wir Finden Ihn! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Andrack
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einem Blick auf das GPS-Gerät. Im nächsten Moment lag er schon auf der Nase. „So ein Mist, was war das denn?“ Fluchend rieb er sich sein Schienbein.
    Victor untersuchte ein paar bemooste Steine auf dem Waldboden. „Das sind anscheinend Mauerreste“, sagte er verwundert. „Was hier wohl früher einmal war?“
    Sven rappelte sich wieder auf. Je weiter sie vordrangen, desto mehr Mauern, fast vollständig unter Wurzeln, umgefallenen Bäumen und Moos versteckt, kamen zum Vorschein.
    „Das sieht aus wie ein verlassenes Wald-Dorf“, sagte Victor.
    „Ja, richtig unheimlich hier“, fügte Sven hinzu. „Aber wo ist Clara?“
    In kurzer Entfernung hörten sie das Knacken von Zweigen und Stöcken.
    „Da ist sie.“ Victor grinste erleichtert. Er wollte seine Schwester gerade rufen, als ihm Sven den Mund zuhielt.
    Jetzt hörte auch Victor, dass die Geräusche nicht von Clara stammen konnten. Denn eine brummige und eine schrille Stimme mischten sich in das Knacken. Victor und Sven verkrochen sich unter einer riesigen Wurzel. Von ihrem Versteck aus konnten sie zwar nichts sehen, aber sie hörten deutlich.
    „Gisela, kannst du mal mit dieser dummen Fotografiererei aufhören“, sagte die brummige Stimme.
    „Auf dem Computer schaust du dir die Bilder immer sehr gerne an“, antwortete die schrille Stimme beleidigt. „Was fummelst du überhaupt so lange an dem Mädel herum?“
    Erschrocken blickten sich Victor und Sven an.
    „Das kann doch nicht so schwierig sein, der Kleinen das Auge herauszuholen“, kreischte die unangenehm laute Stimme weiter.
    Victor erstarrte. Wenn diese beiden außerirdischen Ungeheuer seiner Schwester etwas antun würden, dann… Er nahm seinen gesamten Mut zusammen und stürmte aus seinem Versteck. Schreiend warf er sich auf seine Erdkundelehrerin. Die schrie auch, in einem Ton, dass sich die Fichten die Ohren zuhielten. Sie war hochrot im Gesicht, anscheinend hatte sie der Aufstieg zum Stiftswald ohne ihr Motorrad viel Kraft gekostet.
    „Was machen Sie hier, Frau Grützke?“, fuhr Victor sie an. Sven war auch aus dem Versteck gekommen und gab ihm Rückendeckung.
    „Und was macht ihr hier, und woher kennst du überhaupt meinen Namen?“, kreischte Frau Grützke zurück.

    „Zufällig habe ich am Bochumer Herbert-Gröne-Gymnasium in der 5b Erdkundeunterricht bei Ihnen“, brachte Victor so ruhig wie möglich hervor.
    „Pah, du glaubst doch nicht, dass ich mir die Namen von allen 350 Schülern merken kann. Und diese Nervensägen in den fünften Klassen sehen doch ohnehin alle gleich aus!“
    „Wo ist Clara?“, fragte Sven, da Victor vor Wut nicht mehr sprechen konnte.
    „Kennen wir nicht“, mischte sich der Mann ein. „Lass uns gehen, Gisela, ich habe das Auge, und wir sollten unsere Zeit nicht mit diesen Gören verschwenden. Die Kröten nerven in der Schule doch schon genug.“
    Die Außerirdischen machten sich auf den Rückweg. Jetzt wollte Sven sich auf die beiden stürzen, aber Victor hielt ihn zurück: „Das bringt nichts, lass uns lieber Clara suchen.“

    „Miau, Miau“, hörten die beiden Jungs da hinter sich. Eine Raubkatze schlich um eine kleine Statue herum. Jetzt erst sahen Sven und Victor das steinerne Denkmal.
    „Während ihr euch mit dieser Grützke gestritten habt, habe ich ihren Mann beobachtet. Er hatte ein Messer dabei und hat am Kopf des Standbilds herumgefummelt“, sagte Clara.
    Sven, Clara und Victor untersuchten die kleine Statue im Wald genauer. Wie alle Steine der Wüstung war der Stein des Denkmals grün bemoost. Die Statue stellte ein kleines Mädchen dar, das auf dem Kopf einen Wasserkrug trug. Ein Arm der Statue war abgefallen.

    „Schaut mal“, rief Sven und zeigte auf die rechte Augenhöhle des Steinmädchens. Sie war leer. „Da hat dieser Geocaching-Dieb das Auge herausgeholt! Aber das andere Auge sieht noch unversehrt aus.“
    Clara fummelte an dem linken Auge der Statue herum.
    „Tut mir leid, kleine Waldfee“, murmelte sie dabei, „ich hoffe, ich tue dir nicht weh.“
    Das Auge entpuppte sich als winziger Behälter, so groß wie der Fingernagel eines kleinen Fingers.
    „Pass auf!“, schrie Victor, aber Clara hatte das Auge des Waldmädchens schon fallen gelassen. Eine halbe Stunde krochen die drei erfolglos auf dem Waldboden herum.
    Victor war mit seinen Nerven am Ende: „Eins sage ich dir, Clara, beim nächsten Geocaching kannst du zu Hause bleiben. Das scheint ja nichts für kleine Mädchen zu sein. Wie kann man nur so dumm sein,

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