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Cache! Wir Finden Ihn!

Cache! Wir Finden Ihn!

Titel: Cache! Wir Finden Ihn! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Andrack
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die ihre abartig schwere Tasche tragen. Ansonsten nimmt sie in jeder Stunde genau zwei Seiten des Erdkunde-Buchs durch. Das ist so langweilig! Und Schüler aus der 7. Klasse haben mir erzählt, was Frau Grützke auf Klassenfahrten macht: Sie knipst hunderte Fotos von sich: beim Essen, beim Sonnenbaden, beim Lesen. Total krank!“
    „Dann hat Frau Grützke bestimmt auch an der Höhle die vielen Fotos mit ihrer Digitalkamera gemacht“, fiel Clara wieder ein.
    Victor nickte. Dann klatschte er in die Hände. Seine Lebensgeister waren wieder erwacht: „Der Grützke und ihrem komischen Macker zeigen wir es jetzt! Wir können schneller sein als die beiden, wenn sie nicht mehr motorisiert durch den Wald rasen dürfen. Und schneller als der dicke Klaus sind wir sowieso! Also, ab in den Supermarkt, wir haben gleich neun Uhr und keine Zeit zu verlieren.“

    „Dat kennt irr vergeessen, irr maacht mir mäin Kaass nit kapputt!“ Frau Vostel an der Kasse des Supermarkts in Jünkelheim hatte heute nicht ihren besten Tag. „Irr wollt nichts keefen, un dann soll aisch noch eiren Zeedel über den Scanner ziehn? Seyd irr bekloppt? Datt iss e Supermarkt, un käin Kaanerspeelplatz, kapeet?“
    Clara und Victor schauten Sven fassungslos an. Der redete plötzlich in dem gleichen unverständlichen Kauderwelsch mit dieser Frau Vostel. Schließlich holte er einen Euro aus seiner Hosentasche und legte ein Päckchen Kaugummi auf das Laufband der Kasse. Widerwillig scannte die Kassiererin das Kaugummi und wollte dann das Geld haben. Stattdessen hielt ihr Sven den Zettel aus dem Cache mit dem Barcode hin. Zögernd zog Frau Vostel auch den Zettel über den Scanner.
    „Seest dou, dou hoss mäin Kaass kapputt gemaach!“, schimpfte sie. Sie wurde aus dem Zahlengewirr nicht schlau.
    Aber Victor kramte schnell einen Kuli aus seinem Rucksack und notierte sich die sechzehn Zahlen, acht für die Nordkoordinate, acht für die Ostkoordinate.
    „Herzlichen Dank, Frau Vostel!“ Sven strahlte und reichte mit einem zuckersüßen Lächeln den Euro für das Kaugummi über die Ladentheke.

    Mit den neuen Koordinaten verließen die drei im Laufschritt den Supermarkt. Im Comic hätte man hinter ihnen nur noch ein paar Staubwölkchen gesehen, so schnell waren sie draußen!

Die Augen des Waldmädchens

    Die drei waren in der letzten Stunde schon eine ansehnliche Höhe bergan gestiegen. Als sich Victor kurz umdrehte, sah er unter sich den Ort Jünkelheim. Dahinter lag im Morgendunst der Felsenwald mit der Höhle und der kleine Bach mit der Brücke. Und ganz klein wie ein Spielzeug konnte er den Lindenhof am Horizont entdecken. Gut gelaunt erreichten die Geocacher die ersten Bäume eines weiteren Waldes.
    Sven erklärte: „Dieser Wald heißt Stiftswald. Warum, weiß ich leider auch nicht.“
    „Bestimmt, weil man aus dem ganzen Holz unglaublich viele Bleistifte herstellen könnte“, verkündete Clara todernst.
    „Sicher“, antwortete Sven ironisch. „Ich war ehrlich gesagt sehr selten hier oben, obwohl ich den Stiftswald jeden Tag von meinem Zimmer im Lindenhof aus sehe. Mir war die Hochlatscherei immer zu anstrengend. Aber mit der Aussicht auf den nächsten Cache macht mir das Wandern heute komischerweise gar nichts aus.“
    Im Stiftswald herrschte eine ganz andere Stimmung als im Felsenwald. Wenig Licht fiel durch die eng stehenden Fichten. Zunächst glaubten die drei noch, einen Weg erkennen zu können. Nach wenigen hundert Metern sahen sie aber nur noch Bäume. Geduckt liefen, krabbelten und schlichen sie durch den Wald, um nicht ihre nackten Arme an den tief stehenden Zweigen zu zerkratzen.

    „Ich wusste nicht“, stöhnte Victor, „dass man beim Geocachen einen Schutzanzug braucht.“
    „Stell dich nicht so an“, antwortete Sven und blickte hochkonzentriert auf das GPS-Gerät. „Schau dich lieber schon mal um. Wir sind nur noch 150 Meter vom Cache entfernt!“
    Clara hatte das Problem der tiefhängenden, nadeligen Zweige auf ihre Art gelöst. Auf allen Vieren bahnte sie sich geschmeidig und erstaunlich schnell den Weg über den Waldboden.
    „Bist du ein Kätzchen oder ein Tiger?“, fragte Sven.
    „Hch“, fauchte Clara und streckte ihre Tatzen in Svens Richtung. „Natürlich ein Leopard, das sieht man doch!“ Und schon war sie weg.
    Victor und Sven kamen durch das dichte Unterholz kaum hinterher.
    „Ist unser kleiner Leopard eigentlich in die richtige Richtung gelaufen?“, fragte Victor.
    „Nicht wirklich“, antwortete Sven nach

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