Cademar-Günstling der Magie
Goldklumpen und sprang auf. »Schau dir das an! Das ist Gold! Was für ein Fang!«
Der Glatzkopf riss ihm den Stein aus der Hand, drehte ihn ungläubig vor seinen Augen hin und her. »Tatsächlich. Gold. Ich kann es nicht glauben, dass ein Jammerlappen so einen Klumpen mit sich herumträgt.«
Der Triefäugige balancierte den Dolch zwischen Daumen und Zeigefinger. »Dann sollten wir ihn erst recht töten, oder? Wenn er so viel Gold besitzt, hat er vielleicht einflussreiche Freunde.«
Der Glatzkopf wiegte den Kopf hin und her. »Du hast Recht. Schlitz ihm die Kehle auf.«
Ein zahnloses Grinsen erschien auf dem Gesicht des Triefäugigen, und wieder ging er langsam in die Knie. Cademar versuchte, nach hinten zu robben, doch stieß direkt gegen die Wand. »Wenn du dich nicht wehrst, wird es nicht besonders wehtun. Versprochen!«
Cademar schloss die Augen.
Er fühlte einen Luftzug und erwartete, den kalten Stahl durch seine Kehle schneiden zu spüren, doch hörte nur den erschrockenen Aufschrei des Mannes, der neben ihm kniete. Cademar öffnete die Augen – und erblickte die beiden Männer über sich in der Luft. Sie strampelten mit Armen und Beinen, und es sah aus, als würden sie von einer unsichtbaren, gewaltigen Hand am Kragen gehalten. Da bewegten sie sich plötzlich ruckartig und knallten gegen die nahe Hauswand. Beide fielen reglos zu Boden und blieben nebeneinander liegen.
Als sie gegen die Wand geschleudert waren, hatte der Triefäugige den Goldklumpen fallen gelassen und dieser war die Gasse entlanggerollt. Cademar schaute in diese Richtung und sah einen Mann, der breitbeinig mit gehobenen Armen und schwer atmend dastand. Der Goldklumpen war genau vor seinen Füßen liegen geblieben, und nun bückte er sich und hob ihn auf, wog ihn in der Hand. Dann trat er zu Cademar, ging in die Knie und hielt ihm den Goldklumpen hin. »Der gehört dir«, sagte er mit einer überraschend hellen Stimme, und Cademar erkannte, dass es der junge Mann war, dem er gefolgt war. Der Dieb. Und hinter dem Goldklumpen in seiner Hand schimmerte ein Manuskristall.
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Cademar nahm den Goldklumpen und ließ sich von dem Jungen aufhelfen, dessen Augen so tief braun waren, dass sie fast so schwarz wie sein Haar wirkten.
»Ich bin Malkom«, sagte er. »Wie ist dein Name?«
Der verwirrte Cademar steckte den Goldklumpen wieder in seine Hosentasche und sagte es ihm. »Wieso hast du mir geholfen?«
»Ich habe gesehen, wie die beiden dich geschnappt haben, und du warst ihnen hilflos ausgeliefert.«
Obwohl der Junge wahrscheinlich die Wahrheit sagte, ärgerte sich Cademar über diese Worte. »Ich wäre auch mit ihnen fertig geworden«, schnappte er.
Malkom grinste. »Tut mir Leid, wenn ich dich dabei unterbrochen habe, als du gerade brennendes Pech über ihnen ausschütten wolltest. Vermutlich wolltest du noch abwarten, bis die Klinge dein Fleisch aufritzt, um sie glauben zu lassen, sie hätten gegen dich tatsächlich eine Chance.«
Der Spott ließ Cademar jede Angst vergessen, und er deutete zu den liegenden Männern. »Genau so hätte ich sie auch an die Wand schleudern können!«, rief er aus. Die Wut hatte jede Angst aus seinem Denken vertrieben … und er fühlte, wie sich die Magie wieder in seinem Inneren regte.
Malkom schaute zur ausgestreckten Hand Cademars und runzelte die Stirn. »Du bist tatsächlich ein Günstling.«
Nun bemerkte auch Cademar, dass sein Manuskristall heller geworden war, und schnell versteckte er den rechten Arm hinter seinem Rücken. »Gehörst du zu den Magiern?« Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn – wenn dieser Malkom ein ausgebildeter Magier war, gab es für ihn kein Entrinnen.
Der dunkelhaarige Junge verschränkte die Arme hinter dem Rücken und streckte die Brust raus. »Ich muss dich den hiesigen Magiern melden.«
Cademar erstarrte.
»Wirst du dich zur Wehr setzen, wenn ich dich zu ihnen bringe?«, fragte Malkom.
Cademars Gesichtszüge verhärteten sich. Er machte einen Schritt nach hinten und hob die Hände. Er fühlte Wärme, die sein Manuskristall verstrahlte. Entschlossene Wut stieg in ihm auf. Nun musste er zum zweiten Mal seine magische Kraft entfesseln – und er musste sie gegen einen Menschen richten, ohne zu wissen, was geschah. »Oh ja, ich werde mich zur Wehr setzen«, sagte er leise.
Malkom nickte. »Das freut mich. Uns eint also der Hass auf die Magier.«
»Wie meinst du das?«
Hinter Cademar erklang ein Stöhnen. Der Glatzkopf rührte sich.
»Wir gehen besser«,
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