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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Bewunderung und Angst. »Ist der Manuskristall weiter gewachsen?«
    Cademar nickte. Er hielt seine rechte Handfläche waagerecht vor Urlats Gesicht und wischte mit der linken Hand die Steinchen herunter, sodass sie zurück ins Wasser fielen.
    An der tiefsten Stelle seiner Handfläche wuchs ein Kristall. Er war so groß wie der Nagel seines Zeigefingers und fast durchsichtig, sodass man die Knochen und Muskeln darunter sehen konnte. Ein kaum wahrnehmbarer goldener Schimmer drang aus seinem Inneren.
    Urlat hatte aufgehört, den Grund des Flusses abzusuchen und richtete sich auf. Gebannt schaute er den Kristall an. »Ich wünschte, ich wäre auch ein Günstling der Magie«, sagte er. »Ich würde die Magie erlernen und ein gerechter Magier sein, der sich um die Bedürfnisse der Leute von Asugol kümmert, der immer für Regen sorgt, wenn er gebraucht wird. Um einen Krieg gegen die Verdunkelten würde ich mich nicht kümmern.«
    Cademar schwieg. Sein Freund wollte sicher glauben, dass er den gleichen Wunsch verspüren und über seinen Manuskristall erfreut sein musste, doch so war es nicht. Damit ihn keiner sah, bemalte er den Kristall in seiner Handfläche mit Kreide. Er bückte sich und holte wieder zwei Handvoll Steine aus dem Flussbett. »Ich weiß nicht, ob ich –« Er unterbrach sich, als er sah, was er aus dem Schlamm zutage gefördert hatte: Es war ein fast faustgroßer Goldklumpen, den er in seiner Rechten hielt. Die wertlosen Kieselsteine in der anderen Hand ließ er zurückrieseln.
    Urlat riss die Augen auf. »Unglaublich … Die Magie muss deine Hand geführt haben. Wie viel würde ein Händler wohl dafür bezahlen?«
    Bevor Cademar eine Vermutung aussprach, erklang die Glocke auf dem First des Gemeinschaftshauses von Klarbach. Es gab nur eines, was sie verkünden konnte.
    Die jungen Männer schauten sich kurz in die Augen. Dann stampfte Cademar mit hohen Schritten zum Flussufer, wobei er den Goldklumpen in die Tasche seiner Hose steckte. Er streifte seine Lederschuhe über die nassen Füße und rannte los in Richtung des Waldes.
    »Was willst du tun?«, rief Urlat ihm hinterher.
    Kurz drehte sich Cademar um. »Mich verstecken«, rief er zurück, »bis sie wieder weg ist.« Dann eilte er weiter.
    Schon während seiner Kindheit hatte Cademar die Felsspalten und Erdlöcher erkundet, die die Hügel nördlich von Klarbach durchzogen. Mehrmals hatte sein Vater ihn suchen müssen, als er in den dunklen Tiefen die Zeit vergessen hatte.
    Cademar war vom Fluss quer durch den Wald zum Eingang einer der Felsspalten gerannt, so schnell er konnte, und als er in die Dunkelheit der Höhle eintauchte, musste er sich einige Augenblicke gegen die raue Felswand lehnen, um zu Atem zu kommen. Er tastete nach dem Goldklumpen und fürchtete schon, ihn beim Rennen verloren zu haben, doch er steckte noch in seiner Hosentasche. Dann ging er langsam mit ausgestreckten Armen durch die Höhle, stieg sicheren Fußes über jedes Hindernis – er kannte seinen Weg durch die Dunkelheit. Als das letzte Licht des Tages hinter ihm verschwunden war, setzte sich Cademar auf den Boden und zog die Knie an. Hier würde ihn die Kristallkugel nicht finden … hoffte er zumindest.
    Cademar konnte sich erinnern, wie die Kristallkugel letztes Jahr die Bewohner von Klarbach aufgesucht hatte. Damals hatte sich bei Cademar noch keine Magie bemerkbar gemacht und in seiner Handfläche hatte sich noch kein Manuskristall abgezeichnet.
    Die Kugel war von Westen herangeschwebt, schneller als jedes Pferd. Als sie Klarbach erreichte, umkreiste sie jeden Bewohner ein Mal, ob alt oder jung, Mann oder Frau.
    Cademar ließ die Prozedur wie jedes Jahr, seit er zurückdenken konnte, über sich ergehen. Seite an Seite stand er mit seinen Eltern und seiner Schwester vor dem Haus. Er verfolgte neugierig den Flug der Kristallkugel, die fast so groß wie sein Kopf war und in der sich ein gelber Schimmer abzeichnete, als sie ihn und die anderen umkreiste und dann weiterflog.
    Niemand in Klarbach versuchte, sich vor der Kristallkugel zu verstecken, denn sie schien genau zu wissen, wie viele Leute geprüft werden mussten. Wer sich in seinem Haus einschloss, musste damit rechnen, dass die Kristallkugel die Holztür eindrückte, also zeigten sich alle vor ihren Häusern.
    Vor einem Jahr hatte sie keine neuen Magiebegabten gefunden. Es war schon sieben Jahre her, dass ein Klarbacher als Günstling der Magie erkannt worden war. Cademar konnte sich nur dunkel daran erinnern – zwei

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