Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
Vom Netzwerk:
dem jungen Mann, der ihr nicht entkommen konnte.
    »Ich will es nicht«, flüsterte Cademar.
    Die Kugel schwebte heran.
    »Niemals werde ich ein Magier sein!« Seine Stimme schwoll an, so wie die Wut in ihm wuchs. Er hatte keine Angst vor diesem Werkzeug der Magier. »Es wird nie geschehen!«
    Cademar fühlte das Kribbeln in den Fingerspitzen, das ihn in letzter Zeit beunruhigt hatte … und das er unterdrückt hatte. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sein Manuskristall hell leuchtete. Nun ließ er den Kräften der Magie, die durch ihn strömte, freien Lauf. Sein ganzer Körper schien zum Zerreißen gespannt, und noch immer kam die Kugel näher, hielt direkt auf ihn zu. Sie schien die Magie in ihrer Nähe zu bemerken, denn das Licht, das von ihr ausging, veränderte sich zu einem warmen Gelbton – dem gleichen Licht, das auch sein Manuskristall verströmte.
    Als würde eine fremde Macht seine Arme kontrollieren, hob Cademar die rechte Hand, und gleißendes Licht strahlte aus dem Manuskristall in seiner Handfläche. Es traf die Kugel und wurde tausendfach reflektiert. Nun verharrte die Kristallkugel in der Luft. Das Strahlen der Kugel wurde so hell, dass Cademar die Augen schloss. Ein stummer Schrei drang über seine Lippen, er glaubte, ein dumpfes Trommeln zu hören, doch es war nur das Blut, das in seinen Ohren pulsierte. Er fühlte, dass die Kristallkugel pure Magie war, die sich der seinen widersetzte. Ein Teil von ihm war an dem Geschehen gar nicht beteiligt und beobachtete staunend, wie die Magie durch ihn und aus dem Manuskristall herausströmte. Diese Kraft kämpfte gegen die Kristallkugel und versuchte, deren Magie zu verdrängen.
    Und mit einem Mal gelang es. Eine Welle der Magie drang aus Cademars Hand und traf die Kristallkugel, die in einem weißen Blitz zersprang. Nur ein leises Klirren ertönte, als Splitter gegen die Felswände flogen und dort zu Staub wurden. Der junge Mann wurde von einem starken Wind erfasst und gegen die Felswand hinter sich geschleudert. Sein Arm sank herab, das Leuchten seines Manuskristalls und das der Kugel waren verloschen, die Dunkelheit eroberte die Höhle zurück. Ein feiner Regen aus Kristallstaub sank herab.
    Benommen kniete Cademar vor der Felswand. Nur ein einziger Gedanke ging wieder und wieder durch seinen Kopf: Ich habe die Kristallkugel der Magier vernichtet.
    Er machte zwei unbeholfene Schritte, ging in die Hocke und strich mit den Handflächen über den Boden. Er fühlte Stein, Staub und winzige Kristallsplitter. Dann ging er weiter, tastete sich voran. Er fühlte sich schwach und ausgelaugt. Schließlich, als er schon glaubte, sich verlaufen zu haben und in der Dunkelheit verschollen zu sein, erspähte er das warme Licht des Tages und stand wieder auf dem Feld vor dem Höhleneingang. Cademar kniff die Augen vor dem Sonnenlicht zusammen, das neue Lebensgeister in ihm weckte.
    Niemand außer den Magiern wusste, was die schwebende Kristallkugel wirklich war. Suchte sie nur nach Günstlingen oder fungierte sie als Auge der Lichtfeste? Gab es nur eine oder mehrere? Wenn die Kugel nicht zu ihnen zurückkehrte, würden sie dann nach ihr suchen? Oder hatten die Magier Cademar schon durch die Kugel hindurch gesehen, bevor er sie zerstört hatte, und würden nun nach Klarbach kommen und ihn mitnehmen? Und erwartete ihn eine Strafe?
    Der junge Mann besah seine Handflächen, die von Schmutz mit kristallenen Einsprengseln bedeckt waren. Im Tageslicht war der Manuskristall nur eine glatte Erhebung in seiner Handfläche. Die Magie war aus Cademars Körper ausgebrochen, aber sie hatte ihn nicht verlassen. Er fühlte sie im Kristall schlummern … und wachsen.
    Langsam ging er zurück zum Bach.
    Cademar fand Urlat, der am Ufer des Baches saß und flache Steine über das Wasser springen ließ. Als er Cademar erblickte, sprang er auf. »Sie war hier. Sie hat mich geprüft. Hat sie dich auch gefunden?«
    Cademar kam bei ihm an und nickte, außer Atem. »Ich habe sie zerstört.« Die Bedeutung dieser Worte wirkte sogar auf ihn selbst unwirklich.
    Urlat öffnete seinen Mund, schüttelte den Kopf. »Zerstört?«, bekam er schließlich heraus.
    Die Gedanken des blonden Jungen rasten. Wie viel Zeit blieb ihm, bis die Magier herkamen? Er hob den Kopf und schaute zur Straße, die über den Hügel südlich von Klarbach führte. Die kleine Stadt Bergfried war zu Fuß eine Tagesreise entfernt, und drei Tagesreisen dahinter lag die Küstenstadt Halburg, von der aus die weit in den Himmel

Weitere Kostenlose Bücher