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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Patrick nebeneinander sah, würde man sie niemals für Geschwister halten. Okay, beide hatten rote Haare – sie hatte kupferrotes Haar, und seines war von einem sehr viel dunkleren Rot. Aber abgesehen davon waren sie völlig unterschiedlich. Patrick war groß, Cathie winzig. Er hatte einen muskulösen Körper, sie war dünn. Er war Bäcker und Unternehmer, sie freischaffende Künstlerin.
    Außerdem gab es den nicht unbedeutenden Altersunterschied von zehn Jahren. Cathie hatte, während sie herangewachsen war, nicht viel von ihrem älteren Bruder gesehen. Selbst nach all diesen Jahren kannten sie einander kaum.
    Patrick hatte meiner Eitelkeit geschmeichelt, als er andeutete, er ziehe wegen seiner Beziehung mit mir/uns wieder nach Minnesota, doch ich wusste damals schon, dass er damit noch ein anderes Ziel verfolgte. (Nein, das hat Shiro mir nicht verklickern müssen, ich hab’s ganz allein rausgefunden.) Er wollte seine Schwester besser kennenlernen. Die Eltern waren im Pflegeheim und litten an Alzheimer. Patrick und Cathie hatten auf der Welt nur noch einander.
    Ich konnte Patricks Beweggründe nur allzu gut verstehen.
    »Es geht mich zwar nichts an«, begann Cathie. Das war ihre übliche Einleitung, wenn sie eigentlich »es geht mich jede Menge an, und du wirst jetzt genau da sitzen bleiben und mir zuhören« meinte. »Aber was ist, wenn Shiro mit einem Mann augegangen ist?«
    »Aber sie geht doch schon mit Patrick aus! Er hat Dates mit uns allen. Er ist ausschließlich mit uns beschäftigt.«
    »Und es macht einen riesigen Spaß«, bestätigte der Speed-Dater und vertauschte G für Gabel mit Z für Zucker. »Ha – und schon ist deine wohlgeordnete kleine Welt im Chaos versunken – au!« Er rieb sich die Brust, wo ihn der Salzstreuer getroffen hatte. »Ist ja gut. Bisschen zu früh am Tag, um mit Sachen um sich zu werfen.«
    »Cadence ist bisexuell«, verkündete Cathie, als hätte ich das nicht längst gewusst.
    »Und demnach eine Schlampe? Bu-hu! Lass doch die Klischees stecken.«
    »Ich will damit sagen, sie könnte anfangen, mit jemandem auszugehen.«
    »Das haben wir doch alles schon mal durchgekaut«, versuchte ich die Wogen zu glätten. Es stimmte: Cathie und ich hatten oft darüber gesprochen. Zwar war meine Beziehung zu Patrick meine bisher längste, aber ich war auch davor schon mit Männern ausgegangen. Shiro auch. (Adrienne ging nicht mit Männern aus … nicht richtig.)
    »Ja, aber da ging es nicht um meinen Bruder. Ist dein verrücktes Leben nicht schon verrückt genug? Brauchst du das, dass Shiro sich heimlich mit jemandem trifft?«
    »Ich glaube, du ziehst ein bisssschen voreilige Schlüsse.«
    »Aber ist sie nicht niedlich, wenn sie die Beschützerin rauskehrt?«, fragte Patrick und drückte einen Kuss auf mein Haar. »Cathie, lass gut sein. Wenn es mir schnuppe ist, sollte es dich auch nicht stören.«
    »Das ist ja auch so merkwürdig: Warum stört es dich nicht?«
    »Boah. Soll er dir das wirklich beantworten?« Denn es ging sie weiß Gott nichts an, aber das würde ich nie zu sagen wagen. »Haben wir jetzt Streit? Ich hasse Streit. Und haben du und ich Streit oder du und Patrick? Denn Patrick und ich haben bestimmt keinen Streit.«
    »Ich kann nichts dagegen tun, wenn ich unter diesem ganzen Druck zusammenbreche«, murmelte Cathie. Dann schwieg sie, während die Kellnerin unsere Bestellung brachte und Kaffee nachschenkte. Erst als wir wieder relativ ungestört waren, fuhr sie fort. »Diese verrückten Verabredungen, die Suche nach einem neuen Haus. Dieser Patrick. Mein neuer Seelenklempner. Ich vertrag Veränderungen nicht so gut.«
    »Wer tut das schon?« Inzwischen hielten Patrick und ich unter dem Tisch Händchen. Er musterte Cathie besorgt. »Kleines, was ist denn los?«
    »Nichts.«
    »Ach, komm schon.« Seine Stimme klang zärtlich, einfühlsam. Fast väterlich, was aufgrund des Altersunterschieds durchaus sinnvoll war. Patrick kümmerte sich auf jeden Fall besser um Cathie, als es ihr Vater jemals getan hatte.
    »Bloß weil ich auf euch aufpassen möchte, muss bei mir etwas nicht stimmen? Ist nämlich verdammt kompliziert, euch beide im Auge zu behalten.«
    »Aber das ist nicht dein normales … ich meine, das sieht dir gar nicht ähnlich«, protestierte ich schwach.
    »Doch, durchaus!«
    »Quatsch.« Patrick schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    »Na schön, na schön .« Cathie ergab sich. »Das Pflegeheim hat angerufen. Dad fragt immer wieder, wann wir ihn endlich mal besuchen

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