Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
Bruder kennengelernt, und inzwischen sind wir öfter zusammen ausgegangen. Cathie war die einzige Familie, an die ich mich erinnern konnte. Und wenn man bedachte, was Mom meinem Dad angetan hat ...
( pass auf pass auf pass auf pass auf BITTE DADDY PASS AUF )
... dann war das glatt ein Segen.
Ich begrüßte die Kellnerin, die das seltsame Arrangement auf dem Tisch musterte, sich jedoch jeglichen Kommentars enthielt (einer der vielen Gründe, warum wir dieses Restaurant frequentierten), und bestellte das Übliche: Pfannkuchen mit extra viel Butter und extra viel Sirup.
»Würg, würg, würg«, machte Cathie.
»Kritisiere ich, was du isst?«
»Ständig. Aber was soll’s? Hör mal … « Sie stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte und schmiegte ihr Kinn in die Hände. »Warum hast du meinen Bruder versetzt?«
Das war eine merkwürdige Frage. Die Verblüffung darüber musste mir vom Gesicht abzulesen sein, denn sie fuhr fort: »Ich meine nicht bloß dich. Ich meine euch alle drei. Keine von euch ist zur Verabredung erschienen.«
»Moment mal … Patrick war gestern Abend nicht mit meinem Körper zusammen?«
»Ich finde es ziemlich widerlich. wenn du es so ausdrückst.« Sie schauderte. »Aber es stimmt. Er hat angerufen, um sich zu erkundigen, ob du vielleicht bei mir wärst, aber das warst du ja nicht.«
»Ach, so ein blöder Mist! Gott, ich glaub’s einfach nicht!« Ich raufte mir die Haare. »Mann, das ist echt … warte mal. Shiro ist essen gegangen. Ich dachte, sie wäre mit Patrick ausgegangen. Aber mit wem soll sie sonst den ganzen Abend ausgewesen sein?«
»Woher soll ich das wissen?« Cathie holte ein paar Papierhandtücher, die sie stets bei sich hatte, aus ihrer Tasche, nahm den Salzstreuer zur Hand und wischte ihn gründlich ab. Dem Pfefferstreuer wurde die gleiche Behandlung zuteil. »Musstest wohl dringend einen Serienmörder schnappen, oder?«
»Ich wünschte, so wäre es gewesen. Hm. Dann ist sie also … okay, aber da war diese Doggy bag. Ich glaube kaum, dass die jetzt neuerdings an Tatorten verteilt werden.« (Wie eklig! Stellen Sie sich das nur mal vor.)
»Diese armen Jungs. Wie viele Morde waren es denn … weißt du was? Sag’s mir lieber nicht. Würde mir den schönen Morgen verderben. Aber ist das nicht pervers? All diese Jungs wie Würfel im ganzen Land verstreut … Warum ist das nicht längst in den Nachrichten gekommen?«
»Keine Ahnung. Das ist Michaelas Job.« Und sie war wirklich – wirklich! – gut darin. Zum Teil lag es daran, dass sämtliche Reporter, die Michaelas Weg kreuzten, furchtbare Angst vor ihr hatten. »Während meiner darin besteht, diesen fiesen Fischkopf zu schnappen.«
»Wann? Wann wirst du endlich lernen, anständig zu fluchen?«
»Das war doch anständig«, protestierte ich. Oh ja – auch ich konnte eine arschharte Nuss sein, wenn’s sein musste. Na gut. Eine harte Nuss lediglich.
»Anständig?«, ertönte eine Stimme hinter uns. Ich drehte mich fragend um. »Das kann doch nur Cadence sein, die da über Anstand redet.« Ja! Es war Patrick.
Ich klopfte auffordernd neben mir auf die Bank, konnte aber nicht widerstehen: »Ich weiß, wir hatten das Thema schon mal, aber wirklich, warum müsst ihr Holzköpfe im Dezember Shorts tragen?« Denn auch Cathie frönte dieser ungesunden Leidenschaft! Ich erklärte mir das so, dass beide Geschwister winterharte Knie besaßen, die niemals Frostbeulen bekamen. Ob das eine typisch irische Eigenschaft war?
»Also bitte. Draußen ist fast ein Grad plus. Tanktop-Wetter.« Patrick glitt neben mich auf die Bank. »Nun, wo habt ihr gestern Abend gesteckt?«
»Es tut mir furchtbar leid, dass ich nicht gekommen bin. Ich hab nämlich gedacht, Shiro wäre mit dir zusammen gewesen, wegen der Restetüte aus dem Restaurant – deshalb hab ich mich nicht gemeldet. Als Freundin bin ich echt ’ne Niete.«
»Als Freundin wohl kaum. Shiro hat also auswärts diniert? Wo ihr gerade mitten in einem schwierigen Fall steckt?«
»Sie war mit jemandem zusammen, ich hab aber keine Ahnung, mit wem. Wie schon gesagt, ich dachte, sie wäre mit dir ausgegangen.«
»Und ich dachte, du wärst vollauf damit beschäftigt, einen Drecksack zu verhaften, und hättest es daher vorgezogen, unser Date platzen zu lassen. Wie du siehst, haben wir beide falsch gelegen. Was für eine Tragödie.«
» Hättest es vorgezogen? «, fragte Cathie süffisant. »Wer in aller Welt spricht denn so? Ohne völlig bekifft zu sein.«
Wenn man Cathie und
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