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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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checkte sein Telefon und griff nach seinem Jackett. »Bis später, ihr Tussen.«
    Agent Thyme wollte sich jedoch noch nicht geschlagen geben. »Es gibt mehrere historische Quellen, die es … Wissen Sie was? Wollen wir nicht beim Essen weiter darüber reden?«
    »Gern. Wenn Sie übrigens an nachgewiesenen ungewöhnlichen Todesfällen interessiert sind, wüsste ich noch Jim Creighton zu nennen.«
    »Hat sich beim Ausholen mit dem Baseballschläger einen Riss in der Blasenwand zugezogen, ich weiß. Aber dann dürfen Sie auch Tycho Brahe nicht vergessen, der während eines Banketts so lange eingehalten hat – weil es sich einfach nicht schickte, während eines Festmahls aufzustehen und pinkeln zu gehen – , dass ihm die Blase geplatzt ist.«
    »Noch so ein Märchen!« Ich angelte mir Cadence’ Jackett von der Rückenlehne meines Bürostuhls (warum sie glaubte, einen karamellfarbenen Hosenanzug tragen zu können, war mir schleierhaft) und schlüpfte hinein. »Worum geht es hier eigentlich: um ungewöhnliche Todesfälle oder ungewöhnliche Märchen?«
    »Wieso wollen Sie einfach nicht begreifen, dass diese Todesfälle bestätigt sind?«
    »Das sind die Artikel im National Enquirer auch, und dass der lügt, wissen wir schließlich alle. Ist ja berüchtigt dafür. Würden Sie mir jedoch Humayun nennen … das ist ein bestätigter ungewöhnlicher Todesfall.«
    Thyme schnappte sich ihre riesige Handtasche und trottete hinter mir her. »Was für ein Quatsch! Er ist von einer Treppe gestürzt, Shiro, von einer Treppe! Der Muezzin rief zum Gebet, und da Humayun auf die Knie zu fallen pflegte, sobald er den Ruf hörte, ist er hinuntergestürzt. Was soll daran ungewöhnlicher sein, als an einer übervollen Blase zu sterben?«
    »Schon gut, regen Sie sich nicht auf. Wie wär’s mit Jeff Dailey?«
    »Ach, nein. Es sterben doch so viele Jugendliche … denken Sie nur mal an Ihre June Boys! Daily hat den Löffel während einer Videogame-Session abgegeben. Das finde ich eher dämlich als ungewöhnlich.«
    »Ein Neunzehnjähriger erleidet doch nach einer Marathon-Session keinen Herzanfall!«, hielt ich dagegen. »Die trinken Unmengen Red Bull, nehmen ausgiebig gesättigte Fettsäuren zu sich und versuchen danach, ein Mädchen flachzulegen. Wie kommen Sie bloß darauf, dass – ist ja gut. Schon kapiert.« Ich beruhigte mich wieder. Die Unterhaltung mit Agent Thyme machte Spaß. Einen Heidenspaß! »Sie können aber nicht in Abrede stellen, dass Basil Brown ziemlich fit gewesen ist.«
    »Der hat sich mit Orangensaft zu Tode getrunken.«
    »Möhrensaft«, berichtigte ich.
    »Worum wetten wir?«
    »Um viel.«
    Sie machte ihren Einsatz. Ich gewann. Dann gewann sie etwas zurück.
    Ich wüsste nicht zu sagen, wann ich zuletzt einen Feierabend derart genossen hatte. Agent Thyme weckte einen enormen Sportsgeist in mir. Bevor wir uns trennten, hatte ich mich ebenso oft bei einem herzhaften Lachen wie bei dem Wunsch ertappt, ihr kräftig gegen das Schienbein zu treten. Und das warf eine wichtige Frage auf: Sind das vielleicht die üblichen Gefühle normaler Menschen?

25
    Ich schlug die Augen auf und fand mich glücklicherweise in meiner Wohnung wieder, in Shiros grauem Kimono-Pyjama, und zwar in meinem eigenen Bett. Wie oft hatte ich mir das gewünscht!
    Es war noch dunkel. Ich warf einen Blick auf meinen Wecker: 2:37. Ich fühlte mich reich beschenkt, auch als ich mich zaghaft umschaute. Kein Fremder in meiner Wohnung. Auf den ersten Blick schien nichts zerbrochen oder in Brand gesetzt worden zu sein. Ich hockte nicht in einer Arrestzelle. Ich blutete nicht. Ich hatte nicht einmal Hunger, obwohl die letzte Mahlzeit, an die ich mich erinnern konnte, ein vor sechzehn Stunden eingenommenes hastiges Frühstück gewesen war.
    Nein, tatsächlich, ich verspürte keinen Hunger. Fühlte mich sogar ziemlich satt.
    Ich stieg aus dem Bett, schlüpfte in meine weichen Affen-Pantoffeln und stapfte in die Küche. Shiro hatte mir Akten mit umfangreichen Anmerkungen und ein an mich adressiertes Memo (zur Weiterleitung an Michaela, George und Emma Jan Thyme bestimmt) auf den Tisch gelegt.
    Ich ging ins Bad und musterte mich im Spiegel. Die Haut um mein rechtes Auge wirkte leicht geschwollen. Und ich wettete meine jährliche Therapeutenrechnung, dass die Erklärung dafür auf meinem Küchentisch zu finden war. Shiro hielt mich stets über sämtliche blutigen Details ihres Unfugs auf dem Laufenden: Wenn ich mit einem blauen Auge oder im Gipsverband aufwachte,

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