Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
ein untrügliches Zeichen dafür, dass uns ein Fall furchtbar an die Nieren ging. »Wir haben doch jeder eine Kopie bekommen. Jeder hat den gottverdammten Schrieb gelesen. Ich hasse es, wenn mir etwas vorgebetet wird, das ich bereits kenne. Hören Sie endlich auf, die Vorleserin zu spielen!«
»Ich wollte doch nur sichergehen, dass wir alle auf der glei...«
»Wir sind alle auf derselben Seite, weil wir das gleiche Memo erhalten haben. Und sag Shiro endlich mal, sie soll aufhören, Memos an zahllose Kollegen weiterzuleiten. Wundert mich, dass der Hausmeister keine gekriegt hat.«
»Red nicht in diesem Ton über den Hausmeister«, tadelte ich. »Äh, ich meine: Hausverwalter.«
Emma Jan machte große Augen. »Oh, Scheiße! Der Dreierpack-Mörder! Einer von denen hat doch hier gearbeitet!«
»Cadence hat recht«, sagte George. »Lasst uns nicht darüber reden.« Er rieb sich die Augen. »Ist noch zu früh am Tag für diesen Mist.«
»Es ist nach zehn.«
»Erinnern Sie mich nicht daran.«
Es erstaunte mich kaum, dass George keine Lust hatte, über den Fall zu sprechen. Es war eine Heidenarbeit gewesen, Dreierpack dingfest zu machen, da es sich nicht um einen Mörder gehandelt hatte, sondern um drei. Ein Mörder-Trio – üblicherweise waren das nicht gerade Begriffe, die zusammengehören. Ein Mitglied des Trios hatte zu meinem damaligen und heutigen Leidwesen hier im BOFFO -Gebäude gearbeitet, und zwar als Hausverwalter.
Jetzt ist er tot. Aber seine Schwester und sein Bruder … tja. Die nicht. Vermutlich nicht.
Wie dem auch sei, eine der vielen Gräueltaten des Mörder-Trios hatte darin bestanden, George zu kidnappen, ihn wie einen Braten für den Römertopf zu verschnüren und endlose Stunden lang in einen Besenschrank zu sperren.
Selbst jetzt, Monate später, wusste ich immer noch nicht, ob George wegen der Tatsache verschnupft war, dass man ihn wie einen Truthahn dressiert hatte, oder weil die Drillinge ihn übertölpelt hatten oder vielleicht doch deswegen, weil er sich absichtlich in die Hose gemacht hatte, um uns einen Hinweis auf seinen Aufbewahrungsort zu geben, was jedoch kein Mensch bemerkt hatte. (Wir BOFFO s sind manchmal reichlich selbstbezogen. Außerdem gibt es in unserem Stockwerk immer jede Menge seltsamer Gerüche, einer mehr war uns da gar nicht aufgefallen.)
»Was meint sie denn damit?«, fragte Emma Jan und klopfte auf das Memo. Sie trug einen borkenfarbenen Hosenanzug mit einer blutroten Bluse und hatte wie üblich ihre riesige Handtasche dabei. Wollte ich versuchen, solche Farben zu tragen, dann würde ich vermutlich wie ein riesiger blutender Baum aussehen. Emma Jan hingegen machte den Eindruck, als sei dieses Kleidungsstück exklusiv für sie entworfen worden. »Mit dieser Star-Tribune -Geschichte?«
»Tja, während ihr Tussen euch reichlich Zeit genommen habt, um herzukommen – danke für die Blumen, übrigens … «
»Du warst keine drei Minuten früher da!«, hielt ich ihm vor.
»Halt die Klappe. Hast du immer ’ne Stoppuhr dabei, oder was?«
»Also, wenn du die Wahrheit wissen musst … Nachdem du immer und immer wieder darauf rumgeritten bist, dass du stets überpünktlich bist und ich immer superspät, hab ich ... «
»Halt die Klappe! Schwamm drüber. Jedenfalls hab ich die Daten, die Shiro meint, aus dem Computer gezogen. Behrman hat doch angegeben, in einem Kino in Apple Valley gewesen zu sein – in diesem großen Ding neben Target und Best Buy. Sagt euch das was?«
Ich nickte. Es war ein gewaltiges, quietschsauberes Multiplex, und es gab dort gefrorene Cola-Slushies, auf die ich richtig abfahre. (Wenn ich keinen Frappuccino haben kann, geb ich mich auch mit einer eisgekühlten Coca Cola zufrieden, aber eine halb gefrorene ist natürlich noch viel besser.)
Dort gab es eine prächtige Lobby mit locker verteilten Tischen, wo man sich vor oder nach dem Film entspannen und unterhalten konnte. Außerdem ein Red-Robin-Gourmet-Burger-Restaurant genau gegenüber. Ein toller Ort, um mit Freunden gepflegt abzuhängen, einen Film zu sehen, einen Burger zu genießen, dann in der Kino-Lobby den vierten Cola-Slushie zu schlürfen … so was in der Art.
Das Multiplex beherbergte zudem eine geräumige Videospielhölle für Ihre Kinder, damit sie sich die Zeit bis zum Filmbeginn verkürzen können. Oder auch für eine, ähem, erwachsene Frau, die ganz wild nach dem Spiel Magicka ist, obgleich sie das Videospielalter seit Langem überschritten haben dürfte und überdies eine
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