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Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Titel: Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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dachte.
    »Eine Bedingung, auf der ich den greeßten Wert lege, weil ich will, daß Frau von Nucingen, wie sie hat gesagt, nimmt Unterricht bei Frau Birotteau.«
    »Aber Herr Baron, Sie machen sich über mich lustig, ich bitte Sie!«
    »Herr Birotteau,« sagte der Baron mit ernstem Gesicht, »es is abgemacht, Sie laden uns ein zu Ihren nächsten Ball, meine Frau is eifersüchtig, sie will sehn Ihre Zimmer, von die man ihr gesagt hat, alles ist gewesen entzückt.«
    »Herr Baron!«

»Oh, wenn Sie nich wollen, dann gibt's keinen Kredit! Sie stehn in große Gunst, Sie! Ich weiß, Sie haben gehabt den Seinepräfekt, der hat kommen müssen.«
    »Herr Baron!«
    »Sie haben gehabt von Pillardiere, den ordentlichen Kammerherrn, von Fontaine, was, wie Sie, gewesen is blessiert ... bei Saint Roch.«
    »Am 13. Vendémiaire, Herr Baron.«
    »Sie haben gehabt Herrn von Lassebett, Herrn Fauquelin von de Akademie.«
    »Herr Baron!«
    »Teifel noch mal, sein Se doch nich so bescheiden, Herr Beigeordneter, ich hab gehört, der Keenig hat gesagt, daß Ihr Ball ...«
    »Der König?« fragte Birotteau, konnte aber nicht mehr darüber erfahren.
    Jetzt trat ein junger Mann zwanglos ins Zimmer, dessen Schritt, den die schöne Delphine von Nucingen schon von weitem vernommen hatte, sie stark erröten ließ.
    »Guten Tag, mein lieber de Marsay!« sagte der Baron von Nucingen, »setzen Sie sich auf meinem Platze; man hat mir gesagt, es is eine Riesenmasse Menschen in meine Bureaus. Ich weiß, warum! Die Wortschiner Minen geben ne Dividende, zweimal so groß wies Kapital! Ich hab de Abrechnung bekommen! Se haben hunderttausend Franken Rente mehr, Frau von Nucingen! Se kennen sich kaufen Gürtel und andre Sachen, was Se hübsch machen, so viel Se wollen.«
    »Großer Gott! Und die Ragons haben ihre Aktien verkauft!« rief Birotteau aus.
    »Was sind das für Herren?« fragte lächelnd der junge Elegant.
    »Mir scheint, daß diese Leite« ... sagte Herr von Nucingen, der schon die Tür erreicht hatte und sich umwandte, »de Marsay, das hier is Herr Birotteau, was Ihre Parfüms liefert und Bälle gibt von asiatische Pracht und den der Keenig hat dekoriert.«
    De Marsay nahm sein Lorgnon und sagte: »Ah, richtig. Ich wußte, daß das Gesicht mir bekannt war. Sie wollen wohl Ihre Geschäfte mit einem guten Kosmetikum parfümieren, sie einölen ...« »Ach, richtig, die Ragons,« fuhr der Baron fort und machte ein ärgerliches Gesicht, »se hatten e Konto bei mir, ich hab se wollen ein Vermeegen verschaffen, und se konnten nich 'n Tag länger warten.«
    »Herr Baron!« rief Birotteau.
    Der arme Kerl fand, daß seine Angelegenheit noch sehr unklar war, und lief, ohne sich von der Baronin und de Marsay zu verabschieden, hinter dem Baron her.
    Herr von Nucingen war schon auf der ersten Treppenstufe, der Parfümhändler erreichte ihn, als er in seine Bureaus trat. Als er die Tür öffnete, bemerkte Herr von Nucingen eine verzweifelte Bewegung der armen Kreatur, die sich in einen Abgrund versinken sah, und sagte: »Nu, wir sind also einig! Gehn Se zu di Tillet un machen Se de Sache mit ihn ab.«
    Da Birotteau glaubte, daß de Marsay Einfluß auf den Baron hätte, rannte er die Treppe mit Windeseile wieder hinauf und schlich sich in das Speisezimmer, wo die Baronin und de Marsay noch sein mußten; als er sie verließ, wartete Delphine noch auf ihren Milchkaffee. Der Kaffee war, wie er sah, aufgetragen, aber die Baronin und der junge Elegant waren verschwunden. Zu dem erstaunten Gesicht des Parfümhändlers lächelte der Kammerdiener, und Birotteau ging langsam die Treppe wieder hinab. Er eilte zu du Tillet; der war, wie ihm gesagt wurde, bei Frau Roguin auf dem Lande. Der Parfümhändler nahm ein Kabriolett und zahlte einen Preis, für den er ebenso schnell wie mit der Post nach Nogent-sur-Marne gefahren werden sollte. In Nogent-sur-Marne teilte der Portier dem Parfümhändler mit, daß »die Herrschaften« nach Paris zurückgekehrt seien. Gebrochen kehrte Birotteau nach Hause zurück. Als er seine Irrfahrt seiner Frau und seiner Tochter erzählte, war er äußerst erstaunt, daß seine Konstanze, die sonst bei der geringsten geschäftlichen Schwierigkeit wie ein Unglücksvogel auf der Stange hockte, ihn aufs liebevollste tröstete und ihm versicherte, alles würde gut gehen.
    Am andern Morgen befand sich Birotteau schon um sieben Uhr in du Tillets Straße auf dem Posten. Er bat den Portier du Tillets, ihn mit dessen Kammerdiener in Beziehung zu setzen,

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