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Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Titel: Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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wenigstens dafür bezahlt, während die Zeitungen ihm für seine Sträflingsarbeit einen Hundelohn hinwerfen. Was ist das für eine ruppige Gesellschaft! Das ist genau wie bei den Pariser Artikeln. Finot hat ein wundervolles Lustspiel in einem Akt für Fräulein Mars gemacht, die erste aller Berühmtheiten, ach, wie ich die liebe! Na, und damit es aufgeführt wird, hat er es zum Gaité-Theater bringen müssen. Auf Prospekte versteht sich Andoche, er geht auf kaufmännische Ideen ein, er ist auch nicht stolz, er wird uns den Prospekt gratis zurechtzimmern. Wir werden ihn zu einer Terrine Punsch und Kuchen einladen; denn das bitte ich mir aus, Popinot, keine Redensarten! Ich reise für euch ohne Kommissionsgebühren und ohne Reisekosten; das wird eure Konkurrenz bezahlen, die werde ich schon hineinlegen. Verstehen wir uns richtig: daß ihr Erfolg habt, das ist für mich Ehrensache. Als Belohnung verlange ich, bei Ihrer Hochzeit Brautführer zu sein. Ich gehe nach Italien, nach Deutschland, nach England! Ich nehme Anzeigen in allen Sprachen mit, lasse sie überall anschlagen, in den Dörfern, an den Kirchentüren, an allen geeigneten Stellen, die ich in den Provinzstädten kenne! Auf allen Köpfen soll das Öl leuchten und glänzen! Oh, Ihre Hochzeit soll keine stille Feier, sondern eine Staatshochzeit werden! Sie sollen Ihre Cäsarine bekommen, oder ich will nicht ›Der Berühmte‹ heißen, wie mich der alte Finot getauft hat, weil ich seine grauen Hüte in Mode gebracht habe. Wenn ich Ihr Öl verkaufe, bleibe ich übrigens bei meiner Branche, dem Menschenkopfe; Öl und Hut, beide gelten ja als Erhaltungsmittel der Haare.«
    Als Popinot sich zu seiner Tante begab, wo er schlafen wollte, war er infolge der Aussicht auf Erfolg so fieberhaft erregt, daß die Straßen ihm wie Ölbäche erschienen. Er schlief nur wenig, träumte, daß ihm die Haare wahnsinnig wüchsen, und sah zwei Engel vor sich, die eine Rolle entfalteten, wie in einem Melodrama, auf der geschrieben stand: »Huile Cäsarienne.« Als er beim Erwachen sich an diesen Traum erinnerte, nahm er sich vor, das Nußöl so zu nennen, da er dieses Traumgebilde für eine göttliche Eingebung ansah. Cäsar und Popinot waren schon lange bevor die Nüsse eintrafen in ihrer Fabrik am Faubourg du Temple; während sie auf die Leute der Frau Madou warteten, erzählte Popinot triumphierend von seinem Bündnisvertrage mit Gaudissart.
    »Wenn wir den berühmten Gaudissart auf unsrer Seite haben, dann sind wir Millionäre«, rief der Parfümhändler aus und reichte seinem Kassierer die Hand mit einer Gebärde, wie Ludwig XIV. wohl den Marschall von Villars bei seiner Rückkehr von Denain bewillkommnet haben mochte.
    »Wir haben auch noch etwas anderes«, sagte der glückliche Kommis und zog eine Flasche von flacher, eckiger Kürbisform aus der Tasche; »ich habe zehntausend solche Flakons entdeckt, alle fertig und lieferbar, zu vier Sous das Stück bei sechs Monaten Ziel.«
    »Anselm,« sagte Birotteau, während er die merkwürdige Form des Flakons betrachtete, »gestern« (hierbei nahm er einen würdevollen Ton an) »in den Tuilerien, ja, erst gestern sagtest du: ich werde Erfolg haben. Heute sage ich zu dir: du wirst Erfolg haben. Vier Sous! Sechs Monate Ziel! Eine so originelle Form! Macassar ist in seinen Grundfesten erschüttert, was wird das Macassaröl für einen Stoß bekommen! Wie klug war ich, daß ich alle Nüsse in Paris aufgekauft habe! Wo hast du denn diese Flakons aufgetrieben?«
    »Ich trieb mich herum, während ich die Zeit, wo ich Gaudissart sprechen konnte, abwartete ...«
    »Genau wie ich damals«, rief Birotteau aus.
    »Als ich die Rue Aubry-le-Boucher hinabgehe, sehe ich bei einem Glasgroßhändler, der mit Flaschen, mit Gläsern und Glasstürzen handelt, und der ein Riesenlager hat, dieses Flakon ... Ach, es stach mir in die Augen wie ein Blitz und eine Stimme rief mir zu: Das ist, was du suchst!«
    »Der geborene Kaufmann! Er soll meine Tochter haben«, murmelte Cäsar.
    »Ich gehe hinein und sehe Tausende von diesen Flakons in Kisten ...«
    »Du erkundigst dich danach!«
    »Sie werden mich doch nicht für so naiv halten!« sagte Anselm schmerzlich berührt.
    »Der geborene Kaufmann«, wiederholte Birotteau.

»Ich frage nach Glasstürzen für wächserne Christuskinder. Während ich um diese handle, mache ich die Fasson der Flakons schlecht. Schließlich bringe ich den Kaufmann zu einer Generalbeichte, und wie ein Wort das andere gibt, erzählt er mir,

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