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Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition)

Titel: Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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daß Faille & Bouchot, die kürzlich in Konkurs geraten sind, ein Kosmetikum in den Handel bringen und dazu Flakons von eigenartiger Form verwenden wollten; er traute ihnen nicht und verlangte Vorausbezahlung der Hälfte des Preises; Faille & Bouchot, in der Hoffnung, daß sie Erfolg damit haben würden, gaben das Geld, aber während der Herstellung bricht der Konkurs aus; die Syndici, aufgefordert, zu zahlen, verhandeln mit ihm und überlassen ihm die Flakons und die Anzahlung, als Entschädigung für die Fabrikate, die als lächerlich und unverkäuflich angesehen werden. Da die Flakons acht Sous kosten, so würde er sie gern für vier Sous hergeben, denn Gott weiß, wie lange er eine solche unverkäufliche Fasson auf Lager behalten müsse. – ›Wollen Sie sich verpflichten, zehntausend Stück zu vier Sous zu liefern? Ich kann Sie von Ihren Flakons erlösen, ich bin Kommis bei Herrn Birotteau.‹ Ich ködere ihn damit, berede ihn, gewinne ihn, mache ihn begierig, und er stimmt zu.«
    »Vier Sous«, sagte Birotteau. »Weißt du, daß wir den Preis für das Öl auf drei Franken festsetzen können und immer noch, bei zwanzig Sous Rabatt an die Detaillisten, dreißig Sous daran verdienen?«
    »An dem ›Huile Césarienne‹!« rief Popinot aus.
    »›Huile Césarienne‹? ... Ei, mein Herr Verliebter, Sie wollen dem Vater und der Tochter schmeicheln. Na schön, es lebe das ›Huile Césarienne‹! Die Cäsaren haben die Welt erobert, sie müssen prachtvolles Haar gehabt haben.«
    »Cäsar war ein Kahlkopf«, sagte Popinot.
    »Weil er unser Öl nicht gebraucht hat, das werden wir sagen! Das ›Huile Cesarienne‹ kostet drei Franken, das Macassaröl das doppelte. Gaudissart haben wir, das wird uns hunderttausend Franken jährlich einbringen, denn ich rechne auf den Kopf aller Leute, die etwas auf sich halten, zwölf Flakons jährlich, das macht achtzehn Franken! Das sind, wenn ich achtzehntausend Köpfe annehme, hundertachtzigtausend Franken. Dann sind wir Millionäre.«
    Als die Nüsse angelangt waren, öffneten Raguet, die Arbeiter, Popinot und Cäsar ein genügendes Quantum, und bis vier Uhr hatten sie einige Pfunde Öl. Popinot begab sich zu Vauquelin, um ihm das Produkt zu zeigen, und dieser gab ihm ein Rezept, wie er diese Nußessenz mit billigeren Ölen zu mischen und das Ganze zu parfümieren hätte. Popinot bewarb sich dann sofort um ein Patent für die Erfindung und Veredelung. Der opferwillige Gaudissart streckte das für die Stempelkosten erforderliche Geld Popinot vor, der den Ehrgeiz besaß, die Hälfte der Kosten des Unternehmens tragen zu wollen.
    Glück versetzt unbedeutende Menschen in eine Trunkenheit, der sie niemals Halt gebieten können. Das Ergebnis einer solchen Erregung war leicht vorherzusehen. Grindot erschien und legte den farbigen Entwurf für eine reizende Innenausstattung der neuen Wohnung vor. Birotteau, entzückt, stimmte allem zu. Sofort begannen die Hacken der Maurer loszuarbeiten, daß das Haus und Konstanze stöhnten. Der Stubenmaler, ein Herr Lourdois, ein sehr reicher Unternehmer, der alles besonders sorgfältig ausführen wollte, schlug Vergoldung für den Salon vor. Als sie dieses Wort hörte, erhob Konstanze Einspruch.
    »Herr Lourdois,« sagte sie, »Sie besitzen dreißigtausend Franken Rente, Sie wohnen in Ihrem eigenen Hause, Sie können da machen, was Sie wollen, wir aber ...«
    »Aber gnädige Frau, auch der Handelsstand muß vornehm auftreten und sich von der Aristokratie nicht in den Schatten stellen lassen. Außerdem gehört Herr Birotteau ja auch zu den Kreisen der Regierung, er steht an hervorragender Stelle ...«
    »Jawohl, aber vorläufig hat er noch sein Geschäft«, sagte Konstanze vor allen Kommis und den fünf Personen, die anwesend waren; »und das dürfen weder ich, noch er, noch seine Freunde, noch seine Feinde übersehen.«
    Birotteau erhob sich mehrmals auf die Fußspitzen und ließ sich auf die Hacken zurückfallen, während er die Hände auf dem Rücken gekreuzt hielt. »Meine Frau hat recht«, sagte er. »Wir werden auch im Glück bescheiden bleiben. Außerdem muß ein Mann, der noch im Geschäftsleben drin steht, mit seinen Ausgaben vorsichtig sein und überflüssigen Luxus vermeiden, dazu ist er gesetzlich verpflichtet, er darf keine ›übertriebenen Ausgaben‹ machen. Wenn die Vergrößerung meiner Räume und ihre Ausstattung schon gewisse Grenzen überschreiten, so wäre es unvernünftig, noch darüber hinauszugehen, und Sie selbst, Lourdois,

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