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Cäsar Cascabel

Cäsar Cascabel

Titel: Cäsar Cascabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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kein Geld. An seinem Gürtel hing ein Revolver von amerikanischem Fabrikat, mit sechs Kugeln geladen, dessen der Unglückliche nicht Zeit gehabt, sich zu bedienen.
    Augenscheinlich war der Angriff plötzlich und unerwartet gekommen und die beiden Opfer waren gleichzeitig gefallen.
    Zu dieser Stunde war der Wald in der Umgebung der Lichtung verlassen. Nach einer kurzen Rekognoszierung kehrte Jean zurück, ohne irgend jemand gesehen zu haben. Die Mörder waren offenbar nicht mehr zurückgekommen; sonst würden sie die Leiche geplündert oder doch wenigstens den an deren Gürtel hängenden Revolver an sich genommen haben.
    Unterdessen hatte Clou eine Grube gegraben, welche tief genug war, um eine Leiche vor der Ausgrabung durch wilde Tiere zu schützen. Der Tote wurde darein gebettet, und als die Erde das Grab bedeckte, sprach Jean ein Gebet.
    Dann kehrten Herr Cascabel, Jean und Clou in das Lager zurück. Dort ließ man Kayette am Bette des Verwundeten, während Jean und seine Eltern sich mit einander berieten.
    »Es ist gewiß,« sagte Herr Cascabel, »daß unser Gast, falls wir nach Kalifornien zurückkehren, nicht lebend dort ankommen wird. Es sind Hunderte von Meilen bis dahin. Am besten wäre es, nach Sitka zu gehen, wo wir binnen drei, vier Tagen sein könnten, wenn diese verwünschten Polizisten uns nicht den Übergang auf ihr Gebiet verwehrten!«
    »Und dennoch müssen und werden wir nach Sitka gehen!« antwortete Cornelia resolut.
    »Aber wie?… Ehe wir eine Meile weit gekommen sind, wird man uns aufhalten…«
    »Gleichviel, Cäsar! Wir müssen aufbrechen, und das sofort. Begegnen wir den Grenzwächtern, so werden wir ihnen das Vorgefallene erzählen; möglicherweise werden sie jenem Unglücklichen das bewilligen, was sie uns verweigert haben…«
    Herr Cascabel schüttelte unwillig den Kopf.
    »Die Mutter hat recht,« sagte Jean. »Versuchen wir Sitka zu erreichen, ohne bei den Beamten um eine Erlaubnis nachzusuchen, die sie nicht erteilen würden. Das wäre nur verlorene Zeit. Überdies ist es wahrscheinlich, daß sie uns auf dem Rückwege nach Sakramento glauben und sich entfernt haben. Seit vierundzwanzig Stunden haben wir keinen einzigen von ihnen mehr gesehen. Sie sind gestern abends nicht einmal durch die Schüsse herbeigeführt worden…«
    »Das ist wahr,« antwortete Herr Cascabel, »und es sollte mich nicht wundern, wenn sie sich zurückgezogen hätten…«
    »Wenn sie nicht etwa…« bemerkte Clou, der sich eingefunden hatte, um an der Besprechung teilzunehmen.

    »Jawohl… wenn sie nicht etwa… das versteht sich von selber!« erwiderte Herr Cascabel.
    Jeans Bemerkung war einleuchtend und vielleicht konnte man wirklich nichts besseres thun, als nach Sitka aufbrechen.
    Binnen einer Viertelstunde waren Vermout und Gladiator angespannt. Während des langen Aufenthalts an der Grenze gehörig ausgeruht, konnten sie an diesem ersten Marschtage etwas tüchtiges leisten. Die Belle-Roulotte setzte sich in Bewegung und Herr Cascabel verließ mit kaum verhehlter Befriedigung das kolumbische Gebiet.
    »Kinder!« sagte er, »halten wir die Augen offen! Und du, Jean, laß deine Flinte schweigen. Es ist durchaus überflüssig, die Aufmerksamkeit auf uns zu lenken…«
    »Und darum wird die Küche doch nicht feiern,« fügte Frau Cascabel hinzu.
    Obgleich ziemlich unregelmäßig, war das nördlich von Kolumbien gelegene Land leicht zu passieren, selbst längs der zahlreichen Kanäle, welche die Inselgruppen vom Festlande trennen. Keine Berge in Sicht bis an die äußersten Grenzen des Horizonts. Manchmal, aber sehr selten, tauchte ein einsames Gehöft auf, das die Familie sich wohl hütete zu besuchen. Da er die Karte des Landes gründlich studiert hatte, fand Jean sich ziemlich gut zurecht und hoffte Sitka zu erreichen, ohne die Dienste eines Führers in Anspruch nehmen zu müssen.
    Aber die Hauptsache war, keinem Beamten, weder einem Grenzwächter noch einem Diener der inneren Verwaltung, in den Weg zu laufen. Und es schien, als ob die Belle-Roulotte auf dieser Fahrt die vollste Freiheit der Bewegung genießen solle. Das war sogar erstaunlich. Herr Cascabel war denn auch nicht minder überrascht als befriedigt.
    Cornelia schrieb die Thatsache der Vorsehung zu, und ihr Mann war nicht abgeneigt, ihre Meinung zu teilen. Jean meinte seinerseits, daß irgend ein Umstand das Vorgehen der moskowitischen Verwaltung beeinflußt haben müsse.
    So gingen die Dinge während des sechsten und siebenten Juni. Man näherte

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