Caesar und die große Verschwörung - Die Zeitdetektive ; 30
einen Gegner aus dem Feld zu räumen! Doch jeder in Rom weiß, dass Rabirius über jeden Verdacht erhaben ist. Rabirius ist ein Wohltäter Roms, ein Mann der Ehre und nicht ein Mann wie du, Gaius Julius: jemand, der direkt aus der Gosse kommt, nach einer Fuhre Pferdemist stinkt und ein mieser Lügner ist!“
Einige von Rabirius’ Leuten lachten.
Julian war ein wenig erschrocken darüber, mit welchen Ausdrücken sich die Römer gegenseitig bedachten. Er wandte sich an die Frau, die direkt neben ihm stand. „Worum geht es hier eigentlich?“
Die rundliche Frau sah ihn nachsichtig an. „Das ist eine öffentliche Gerichtsverhandlung, mein Junge. Gaius Julius ist der Ankläger, Rabirius der Angeklagte, der von Catulus verteidigt wird.“
„Und die Leute auf der Tribüne, wer sind die?“
„Das sind der Richter und die Geschworenen“, erklärte die Frau geduldig.
Endlich verebbte das Gelächter und der Verteidiger fuhr fort. Nun war es an ihm, die Unschuld seines Freundes mit Fakten zu belegen.
Kurz darauf ergriff wieder Caesar das Wort. „Was für ein leeres Geschwätz, Catulus! So redet nur ein Gulo , der nachts durch die übelsten Kneipen streift, sein Geld vertrinkt und es nötig hat, einen elenden Diebwie Rabirius zu verteidigen. Aber deine Zunge ist schwer. Schwer von den Lügen oder vom Wein, das wissen nur du und die Götter.“ Er breitete die Arme aus und blickte sich Beifall heischend um. „Der nach Wein stinkende Catulus versteht es jedoch blendend, uns zum Lachen zu bringen, nicht wahr? Er sollte in der Arena auftreten, um die Zuschauer zwischen den Gladiatorenkämpfen mit seinen Scherzen zu erheitern – als ein Congerro !“
Nun johlte die Gruppe hinter Caesar.
Rabirius, der Angeklagte, wurde rot vor Wut und schüttelte die Fäuste in Richtung Caesar.
In diesem Moment wurde Kija höchst nervös. Julian wollte sie auf den Arm nehmen, damit sie ruhiger wurde. Dabei bemerkte er, dass die schlaue Katze auf einen bestimmten Punkt in der Gruppe um Rabirius starrte. Julian folgte dem Blick – und erschrak.
„Seht mal, einer der Kerle hat ein Messer gezogen!“, flüsterte Julian seinen Freunden entsetzt zu. Er deutete auf einen kräftig aussehenden Mann direkt hinter dem Angeklagten. Die Anhänger von Rabirius schienen sich jeden Moment auf ihre Gegner um Caesar stürzen zu wollen. Die Stimmung war explosiv.
Nun erhob sich der Richter auf der kleinen Tribüne und sorgte für Ruhe. „Kannst du, Caesar, Zeugen für deine Anklage benennen?“
„Selbstverständlich“, behauptete Caesar kühn. „Zum einen Crassus , einen der edelsten Männer Roms!“
Ein kleiner dicker Mann Ende vierzig trat neben Caesar.
„Crassus ist der reichste Mann in der Stadt!“, tuschelte die Frau neben Julian.
„… außerdem Nepos, der wie ich Aedil ist“, ergänzte Caesar.
Ein großer, dunkelhaariger Schlacks trat neben den Ankläger. Julian fiel auf, dass Nepos’ rechte Hand verkrüppelt war: Ring- und Mittelfinger fehlten.
Nun benannte Catulus Zeugen für die Unschuld von Rabirius. Anschließend forderte der Richter sowohl Ankläger als auch Verteidiger auf, ihre Plädoyers zu halten. Als Caesar begann, zog ein Gerichtsdiener einen Pfropfen aus einem kleinen Behälter. Jetzt tröpfelte Wasser in ein Glas. Der Ankläger forderte die Amtsenthebung, Enteignung und Verbannung von Rabirius. Sobald das Glas voll war, war Caesars Redezeit abgelaufen, und die Verteidigung hatte das Wort. Erwartungsgemäß plädierte Catulus auf Freispruch.
Nun berieten sich der Richter und die Geschworenen.
Die beiden verfeindeten Lager standen sich nach wie vor unversöhnlich gegenüber. Keiner wich auch nur einen Millimeter zurück.
„Hoffentlich wird Rabirius verurteilt“, sagte diekleine, runde Frau mit den schwarzen Locken zu Julian. Ihre dunklen Augen blitzten. „Die Leute, die für ihn ausgesagt haben, hat er bestimmt alle gekauft! Wird er freigesprochen, so wäre das eine heftige Niederlage für meinen Herrn, beim Mars !“
„Du arbeitest bei Caesar?“, hakte Julian nach.
„Aber ja, ich bin seine Köchin Mucia!“, stellte sich die Frau vor und deutete auf zwei Männer in Caesars Gefolge. „Ich war gerade mit zwei Sklaven in der Stadt, um für das Abendessen einzukaufen. Aber den Prozess dürfen wir uns natürlich nicht entgehen lassen!“
Kurz darauf erhob sich der Richter. Alle Augen waren auf ihn gerichtet. „Die Geschworenen verkünden nun ihr Urteil!“
Die fünfzehn Geschworenen hoben einer nach
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