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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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unter Beibehaltung der Flottenmacht und Befehlsgewalt zur See unter den schon geltenden Bedingungen. Das bedeutete, daß die römische Macht insgesamt einem Mann unterstellt werden sollte und daß damit Lucullus des Ruhmes der von ihm vollbrachten Taten beraubt wurde. Damit war Pompeius Gebieter fast der gesamten Machtmittel, über die Sulla verfügte, als er sich der Stadt bemächtigt hatte.
    Als Pompeius von dem Beschluß Kenntnis erhielt und die anwesenden Freunde ihn beglückwünschten, soll er gesagt haben: »Ach, diese unaufhörlichen Kämpfe! Besser wäre es, man wäre einer aus der unbekannten Masse, um diesem Neid zu entgehen und mit seiner Frau ruhig auf dem Lande zu leben!« Diese Heuchelei fanden selbst seine nächsten Vertrauten unerträglich. Seine Handlungen zeigten bald seine wahre Gesinnung. Überall erließ er Edikte, berief die Soldaten und beschied Dynasten und Könige zu sich, und während er das Land durchzog, ließ er keine der von Lucullus getroffenen Anordnungen unverändert, sondern erließ vielen ihre Strafen, entzog anderen ihre Belohnungen und tat überhaupt alles, um zu zeigen, daß Lucullus nichts mehr zu sagen habe.
    Nun begann er den Krieg gegen Mithridates, den er bis nach Mesopotamien und weiter verfolgte; der König floh schließlich über den Kaukasus nach Kolchis.
    Pompeius fiel in Armenien ein, sicherte es, setzte linker und rechter Hand Könige ein und ab, kämpfte kriegerische Völker im Kaukasus nieder, zog dann nach Kolchis und schließlich wieder zurück nach Asien. Dort faßte ihn ein heftiges Verlangen, durch Arabien zum Roten Meer vorzudringen, um den die bewohnte Erde umschließenden Ozean in jeder Richtung als Sieger zu erreichen. Denn in Afrika war er als erster siegreich bis zum äußeren Meer vorgedrungen, hatte dann wieder in Hispanien die Herrschaft der Römer bis zum Atlantischen Meer ausgedehnt und war bei der Verfolgung des Mithridates beinahe bis zum Hyrkanischen oder Kaspischen Meer gekommen. So brach er jetzt auf, um den Kreislauf seiner Feldzüge mit dem Roten Meer zu beschließen.
    Durch Afranius ließ er die Araber im Amanosgebirge niederkämpfen, stieg selbst nach Syrien hinab und machte dieses Land mit der Begründung, daß es keine rechtmäßigen Herrscher habe, zur Provinz und zum Eigentum des römischen Volkes, unterwarf Judäa und nahm den König Aristobulos gefangen. Teils gründete er Städte, teils »befreite« er sie, indem er ihre Tyrannen beseitigte. Die längste Zeit beschäftigte er sich mit der Rechtsprechung. Er schlichtete die Streitigkeiten von Städten und Königen, und wo er selbst nicht hinkommen konnte, schickte er seine Freunde.
    Als der König der um Petra wohnenden Araber, der sich bisher gar nicht um die Römer bekümmert hatte, große Angst bekam und schrieb, er sei bereit, alles zu tun und sich in alles zu fügen, wollte Pompeius ihn darin bestärken und unternahm einen Feldzug gegen Petra, der von den meisten stark mißbilligt wurde. Denn man hätte es für besser gehalten, daß er sich gegen Mithridates wendete, der wieder rüstete, um durch die Länder der Skythen und Paionen ein Heer gegen Italien zu führen. Aber als Pompeius nicht mehr weit von Petra entfernt war und schon für diesen Tag das feste Lager hatte aufschlagen lassen, kamen Boten, die frohe Botschaft brachten: Mithridates sei tot, und zwar habe er sich, nachdem sich sein Sohn Pharnakes gegen ihn empörte, selbst das Leben genommen; sein ganzer Besitz sei auf Pharnakes übergegangen, und dieser schreibe, daß er sich Pompeius und dem römischen Volk unterwerfe.
    Natürlich herrschte nun große Freude im Heer, und man veranstaltete Opfer und Schmausereien. Pompeius trat den Rückmarsch aus Arabien an, kam nach Amisos und fand dort viele Geschenke vor, die Pharnakes geschickt hatte, dazu Personen der königlichen Familie und den Leichnam des Mithridates. Nachdem er alles geregelt und in eine feste Ordnung gebracht hatte, vollzog er seinen Rückmarsch in festlicherer Form. Mytilene gab er die Freiheit und wohnte dort dem Wettstreit der Dichter bei, der diesmal nur ein Thema hatte: seine Taten. Das Theater gefiel ihm so gut, daß er Ansicht und Grundriß aufnehmen ließ, um ein ähnliches in Rom bauen zu lassen. In Rhodos hörte er alle Redekünstler und schenkte einem jeden ein Talent. In Athen verhielt er sich den Philosophen gegenüber ebenso, schenkte der Stadt zum Wiederaufbau fünfzig Talente und hoffte nun, ruhmgekrönt Italien wieder zu betreten.
    In

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