Cäsar
hingerichtet.
Pompeius blieb noch so lange, wie nötig war, um die Ordnung wiederherzustellen, und führte dann sein Heer nach Italien, wo er ankam, als der Sklavenkrieg auf seinen Höhepunkt gelangt war. Aber darüber habe ich bereits im Zusammenhang mit Crassus geschrieben.
Bei aller Hochachtung und bei allen Erwartungen, mit denen man Pompeius entgegensah, gab es doch den Argwohn, daß er das Heer nicht entlassen, sondern mit Waffengewalt den Weg zur monarchischen Macht Sullas beschreiten werde. Nachdem aber Pompeius erklärt hatte, er werde das Heer nach dem Triumph entlassen, blieb seinen Neidern nur noch die Beschuldigung übrig, er werde sich mehr zum Volk als zum Senat halten und sei entschlossen, die Amtsgewalt des Volkstribunats, die Sulla gemindert hatte, wiederherzustellen. Nach nichts hatte das römische Volk eine größere Sehnsucht, so daß Pompeius die Gelegenheit zu diesem Spielzug als Glücksfall ansah.
So feierte er seinen zweiten Triumph. Das Konsulat, zusammen mit Crassus, haben wir ebenfalls bereits behandelt. Neben ihrem ewigen Zank sind eigentlich nur die Wiedereinführung des Volkstribunats und die erneute, von Sulla abgeschaffte Besetzung der Gerichte durch Ritter zu erwähnen.
Inzwischen war die Macht der zunächst kilikischen Seeräuber zu einer wirklichen Bedrohung geworden. Sie griffen nicht nur mehr Seefahrer an, sondern plünderten auch Inseln und Küstenstädte aus. Sie besaßen an vielen Orten Ankerplätze und befestigte Beobachtungstürme, und ihre Flotten hatten ausgesuchte Bemannung, wohlgeübte Steuerleute und schnelle, leichte Schiffe. Deren Zahl betrug über tausend, die der von ihnen eroberten Städte vierhundert. Ganz besonders ließen sie ihren Übermut an den Römern aus, drangen vom Meer ins Landesinnere, machten mit ihren Räubereien die römischen Straßen unsicher und plünderten die in der Nähe gelegenen Villen aus.
Diese Macht verbreitete sich so weit, daß die gesamte Handelsschiffahrt lahmgelegt wurde und Rom unter großem Mangel an Getreide zu leiden begann. Dies bewog die Römer, Pompeius auszusenden, um den Piraten die Seeherrschaft zu entreißen. Gabinius, einer seiner Vertrauten, brachte einen Antrag ein, der ihm geradezu die Alleinherrschaft und die uneingeschränkte Befehlsgewalt über alle Menschen übertrug. Der Antrag gab ihm nämlich den Befehl über das Meer diesseits der Säulen des Herakles und über alles feste Land vierhundert Stadien von der Küste landeinwärts. Dazu sollte er sich fünfzehn Mitglieder des Senats als Herren für die einzelnen Befehlsbezirke wählen, an Geld aus den Staatskassen und von den Zollpächtern soviel nehmen, wie er wollte, und eine Flotte von zweihundert Schiffen aufstellen mit der Vollmacht, über Zahl und Anwerbung der Soldaten und Rudermannschaften nach eigenem Ermessen zu bestimmen.
Als dieser Antrag verlesen wurde, nahm ihn das Volk mit Begeisterung auf, aber Senatoren widersetzten sich dem Antrag, um nicht Pompeius eine derartige Machtfülle zu gewähren. Als auf dem Forum jemand gegen Pompeius sprach, soll das Volk vor Wut so laut aufgeschrien haben, daß ein Rabe, der gerade über sie hinwegflog, das Gleichgewicht verlor und in die Versammlung herabstürzte.
Als der Antrag angenommen worden war, setzte Pompeius durch, daß er zu dem schon Beschlossenen noch vieles mehr hinzubekam. Es wurden nämlich fünfhundert Schiffe für ihn bemannt und hundertzwanzigtausend Mann schweres Fußvolk und fünftausend Reiter aufgeboten. Die Getreidepreise fielen sofort, und man sagte, daß allein der Name Pompeius dem Krieg schon ein Ende gemacht habe. Er teilte nun das Meer in dreizehn Bezirke und bestimmte für jeden eine gewisse Anzahl Schiffe unter einem besonderen Befehlshaber, so daß er mit seiner gleichzeitig überall verstreuten Macht die ganze Masse der dort befindlichen Piratenschiffe einkreiste, machte von Westen nach Osten Jagd auf sie und brachte sie auf.
So ging der Krieg innerhalb von nicht mehr als drei Monaten zu Ende. Außer vielen anderen Schiffen bekam Pompeius neunzig mit eherner Panzerung in seinen Besitz. Die gefangenen Seeräuber siedelte er in Asien an.
Als die Meldung nach Rom kam, daß der Seeräuberkrieg zu Ende sei und Pompeius nichts mehr zu tun habe, brachte einer der Volkstribunen den Antrag ein, Pompeius solle das ganze Gebiet und die ganze Streitmacht, die Lucullus unterstand, übernehmen, dazu noch Bithynien, und den Krieg gegen die Könige Mithridates und Tigranes führen
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