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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Rom nahm man an, er werde das Heer sofort gegen die Stadt führen und eine Alleinherrschaft einrichten. Pompeius berief, sowie er Italien betreten hatte, seine Soldaten zu einer Versammlung, sprach ihnen Dank aus und befahl ihnen, auseinanderzugehen und sich ihren häuslichen Angelegenheiten zuzuwenden, zum Triumph aber wieder zu ihm zu kommen.
    Für den ganzen Umfang des Triumphs, obwohl er auf zwei Tage verteilt wurde, reichte die Zeit nicht aus; es mußte vieles von dem Vorbereiteten wegfallen, was als Zierde für einen weiteren Triumph genügt hätte. Auf vorangetragenen Tafeln waren die Länder und Völker verzeichnet, über die er triumphierte: Pontos, Armenien, Paphlagonien, Kappadokien, Medien, Kolchis, die Iberer, die Albaner, Syrien, Kilikien, Mesopotamien, Phoinikien, Palästina, Judäa, Arabien und die Gesamtheit der Seeräuber. In diesen Ländern waren tausend feste Burgen und neunhundert Städte erobert worden, die Zahl der genommenen Seeräuberschiffe betrug achthundert, die der neu angelegten Städte neununddreißig. Außerdem gab er auf den Tafeln bekannt, daß die bisherigen Zolleinnahmen fünfzig Millionen Denare betragen hätten, daß aber aus den eroberten Ländern fünfundachtzig Millionen einkämen, daß endlich in den Staatsschatz an gemünztem Geld und an silbernem und goldenem Gerät zwanzigtausend Talente eingeliefert würden. Als Gefangene wurden im Triumphzug einhergeführt - außer den Führern der Seeräuber - der Sohn des Armeniers Tigranes mit Frau und Tochter, eine Frau des Königs Tigranes, Aristobulos, der König der Juden, eine Schwester des Mithridates, fünf Kinder von ihm und skythische Frauen, weitere Geiseln, zahlreiche Siegeszeichen entsprechend der Zahl der Schlachten. Höchster Gipfel des Ruhmes aber war, daß er seinen dritten Triumph über den dritten Erdteil feierte. Denn Männer, die dreimal triumphierten, hatte es schon vor ihm gegeben. Er aber, der den ersten Triumph über Afrika, den zweiten über Europa und nun diesen letzten über Asien anführte, schien mit seinen drei Triumphen gewissermaßen die ganze bewohnte Erde unter sein Joch gezwungen zu haben.
    Damals war er fast vierzig. Die folgende Zeit aber brachte ihm nur noch Glück, das ihm Neid eintrug, und Unglück, für das es keine Heilung gab. Als Lucullus, von Pompeius schmählich behandelt, aus Asien zurückkam, bereitete ihm der Senat sofort einen glänzenden Empfang und drängte ihn zu politischer Tätigkeit, um Pompeius‘ Ruhm zu beschneiden. Lucullus war schon stumpf, sein Feuer erloschen, gegen Pompeius aber legte er sofort los, gewann die Oberhand über ihn hinsichtlich seiner Anordnungen, die Pompeius aufgehoben hatte, und hatte überhaupt im Senat mit Catos Beistand Übergewicht. Pompeius sah sich genötigt, zu Volkstribunen seine Zuflucht zu nehmen und sich an junge Leute wie Clodius zu hängen.
    Damals tat Caesar, von seiner Prätur zurückgekehrt, einen Schritt, der ihm größte Anerkennung und späterhin Macht einbrachte. Er bewarb sich nämlich um das erste Konsulat, und da er sah, daß Crassus und Pompeius verfeindet waren, machte er sich daran, die beiden miteinander zu versöhnen. Cato erklärte, wer meine, daß durch den später ausgebrochenen Streit zwischen Caesar und Pompeius der Staat umgestürzt worden sei, irre sich sehr; nicht ihr Streit und ihre Feindschaft, sondern ihre Verbindung und ihre Eintracht sei das erste und größte Übel gewesen.
    Caesar wurde zum Konsul gewählt. Sofort beantragte er, um die armen Leute zu gewinnen, die Gründung neuer Städte und Verteilung von Ländereien, womit er gewissermaßen das Konsulat zum Volkstribunat machte. Der andere Konsul, Bibulus, widersetzte sich, und Cato stand diesem bei. Caesar brachte Pompeius auf die Rednerbühne und fragte, ob er die Anträge gutheiße. Als er das bejahte, fuhr er fort: »Wenn nun jemand die Annahme der Anträge gewaltsam zu hindern sucht, wirst du dann dem Volke zu Hilfe kommen?«
    »Gewiß«, erwiderte Pompeius, »ich werde kommen und denen, die mit dem Schwert drohen, außer dem Schwert auch noch den Schild entgegensetzen.«
    Caesar vermählte sich nun mit Calpurnia, der Tochter des Piso; Pompeius vermählte sich mit Iulia, der Tochter Caesars, füllte die Stadt mit seinen Soldaten und machte sich zum Herrn der Lage. Den Konsul Bibulus, der mit Lucullus und Cato zum Forum kommen wollte, überfielen sie und zerbrachen seine Rutenbündel, dem Bibulus selbst schüttete einer einen Korb Mist über den Kopf,

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