Cäsar
er, soweit es möglich war; einigen verhalf er sogar zur Flucht. Während er die Verhältnisse auf Sizilien ordnete, empfing er Briefe Mullas, die ihm auftrugen, nach Afrika überzusetzen und Dominus anzugreifen, der dort ein starkes Heer zusammengebracht hatte. Pompeius hinterließ als Befehlshaber Siziliens Memmius, den Mann seiner Schwester, und ging in See mit hundertzwanzig Kriegsschiffen und achthundert Transportschiffen. Nachdem er mit einem Teil der Flotte in Utica, mit dem anderen in Karthago an Land gegangen war, fielen siebentausend Mann von den Feinden ab und stießen zu ihm; er selbst brachte sechs vollständige Legionen mit. In einer schwierigen Schlacht bei Regen und Sturm gelang es seinem Heer, das des Domitius zu besiegen. Die Städte unterwarfen sich zum Teil sofort, zum Teil wurden sie im Sturm genommen. Dann fiel er in Numidien ein, bezwang alles, was ihm begegnete, und nachdem er so die schon geschwundene Furcht der Barbaren vor den Römern wiederhergestellt hatte, sagte er, auch die wilden Tiere, die Afrika bewohnten, wolle er nicht in Unkenntnis des Wagemutes der Römer zurücklassen. Er beschäftigte sich also mit der Jagd auf Löwen und Elefanten. In nur vierzig Tagen brachte er so die Kämpfe zum Abschluß, unterwarf Afrika und ordnete die Angelegenheiten neu. Damals war er vierundzwanzig Jahre alt.
Hierauf bewarb sich Pompeius um einen Triumph, aber Sulla widersprach; denn nur einem Konsul oder Prätor, keinem anderen, gestattet ihn der Brauch. Aber Pompeius ließ sich nicht abschrecken, sondern er sagte, Sulla möge bedenken, daß vor der aufgehenden Sonne mehr Menschen sich neigten als vor der untergehenden, um anzudeuten, daß seine Macht im Steigen, Sullas Macht hingegen im Sinken und Welken sei. Betroffen von der Dreistigkeit des Pompeius, rief Sulla zweimal hintereinander: »Soll er triumphieren!«
Sulla fühlte sich zwar gekränkt zu sehen, zu welcher Höhe des Ruhmes und der Macht Pompeius emporstieg, schämte sich aber, ihm hinderlich zu sein, und verhielt sich ruhig. Am deutlichsten jedoch zeigte er, daß er dem Pompeius nicht länger gewogen war, durch sein Testament: Er überging Pompeius gänzlich. Doch trug dieser das gelassen, und als man zu verhindern suchte, daß Sullas Leichnam auf dem Marsfeld beigesetzt wurde, sorgte er für den gehörigen Prunk und die Sicherheit bei der Totenfeier.
Als nach dem Tode Sullas Lepidus an die Macht drängte, nicht auf Umwegen, sondern sofort in Waffen dastand und die Sulla entronnenen Reste der Gegenpartei um sich scharte, während sein Kollege Catulus sich mehr für die politische als für die militärische Führerschaft eignete, schlug Pompeius sich auf die Seite der Aristokraten gegen Lepidus, der schon einen Teil Italiens in Aufruhr versetzt hatte und das diesseits der Alpen gelegene Gallien durch ein Heer unter Brutus beherrschte. Mit den übrigen Gegnern wurde Pompeius im Vordringen leicht fertig, aber dem Brutus lag er bei Mutina lange Zeit gegenüber, während Lepidus gegen Rom rückte und ein zweites Konsulat forderte. Brutus übergab schließlich sein Heer und lieferte sich Pompeius aus, der ihn aber am nächsten Tag töten ließ. Dafür erntete Pompeius scharfen Tadel. Der Sohn dieses Mannes war jener Brutus, der später zusammen mit Cassius den Caesar ermordete.
Lepidus mußte nun Italien räumen und fuhr nach Sardinien. Dort erkrankte er und starb aus Kummer und Verzweiflung, nicht über seine Lage, wie man sagt, sondern weil ihm ein Brief in die Hand fiel, aus dem er die Überzeugung gewann, daß seine Frau ihn betrog.
Aber ein Feldherr von ganz anderer Art als Lepidus wurde nun zur furchtbaren Bedrohung: Sertorius, der Hispanien besetzt hielt und bei dem alle bösen Säfte des Bürgerkrieges zusammenflossen. Er hatte schon viele der minderen Feldherren vernichtet und lag jetzt im Kampf mit Metellus Pius, der wegen seines hohen Alters nicht mehr so schnell den Wechselfällen des Krieges zu folgen vermochte, wie die rasche Energie des Sertorius diese bewirkte, mit großer Kühnheit und mehr nach Räuberart und durch Hinterhalte und Umgehungen. Schließlich übertrug man Pompeius den Oberbefehl für Hispanien. In langen Kämpfen erwies sich Sertorius allerdings als diesem zumindest gleichwertig; der Krieg konnte erst zu einem Ende gebracht werden, als Perperna, einer der Leute des Sertorius, diesen ermordete, weil er selbst den Ruhm und die Führung beanspruchte. Perperna wurde schnell besiegt und
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