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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Knaben Tribunen und Legaten… Wenn bei den Häduern, oder auf dem Weg zu ihnen, etwas Schlimmes geschieht, sind sie nicht dabei, und Caesar braucht keine Rücksicht auf edle Familien zu nehmen. ›Ein alter Centurio hat versagt, ans Kreuz mit ihm‹, das wird er sagen. Gleichzeitig kann er die Edlen streicheln und kitzeln, damit sie ihn in Gallien nicht behindern und später in Rom für ihn eintreten.«
    Aurelius winkte dem Pferdeknecht, der mit Reittieren für ihn und Catullus in der Nähe wartete. »Und die Möglichkeit, daß ein alter Centurio die Truppen besser ausbildet und führt als einer von den Schnöseln?«
    Catullus lachte. »Das kommt dazu, ja. Du siehst, Caesar kann dabei nur gewinnen.«
     
    Die Truppe bestand aus wenigen erfahrenen Soldaten, die fast alle zu Centurionen befördert worden waren, und neu zu den Waffen gerufenen jungen Männern. Außerdem gab es einige Söldnereinheiten: balearische Schleuderer, kretische Bogenschützen, numidische Reiter.
    Natürlich war der eigentliche Troß Teil des Zuges: Packtiere, Versorgungskarren, Handwerker, ein paar Heiler und Pfleger. Der zweite Troß, der in einem Tag oder zweien folgen sollte, bestand aus dem üblichen Heergefolge.
    Nicht viel zu tun haben würden in der nächsten Zeit die Aufklärer, Kundschafter und Wegesucher. Knapp einhundertfünfzig Meilen bis Vienna, wo sie auf Caesars Anweisungen warten sollten; nördlich dieser Stadt endete die Provinz Gallien und begann das Gebiet der verbündeten gallischen Völker, deren Bündnistreue bei einem allgemeinen Aufstand fraglich war. Immerhin, bis Vienna konnte nicht viel Unvorhersehbares geschehen; genug Zeit also, die Truppe marschieren, Lager bauen und Waffenübungen abhalten zu lassen.
    Caesar hatte die meisten gallischen Kundschafter mitgenommen. Unter den verbliebenen war einer, der Aurelius am ersten Abend aufsuchte und um eine Unterredung bat: ein riesiger, breitschultriger Gallier mit einer Narbe auf der Wange und einem mächtigen Schnurrbart, dessen Enden bis unter die Kinnlinie hingen.
    Sie waren von Arelate aus nordnordöstlich marschiert, um am nächsten oder übernächsten Tag die Druentia an einer gut benutzbaren Furt zu überqueren. Nachmittags hatten sie ein vorschriftsmäßiges Lager angelegt, nicht zum Schutz vor schweifenden Feinden, sondern als Übung. Zum Vergnügen der Centurionen beharrte Aurelius darauf, Bauernland zu schonen. Das fruchtbare Schwemmland wurde bis zum Ufer des inzwischen fernen Rhodanus genutzt, um Getreide und Gemüse anzubauen; die Bauern waren entweder römische Kolonisten oder Verbündete, Angehörige des gallischen Volks der Allobroger, jedenfalls seit vielen Jahren Bewohner einer römischen Provinz und pfleglich zu behandeln. Das bedeutete, daß die Soldaten im Hügelland oberhalb der Ebene Büsche roden mußten, ehe sie Gräben und Wälle anlegen, diese mit Palisaden versehen und innerhalb des Gevierts in vorgeschriebenen Abständen an den Lagerstraßen Zelte aufbauen konnten.
    Sie hatten nicht mehr als zehn Meilen zurückgelegt; die Männer konnten also nicht allzu müde sein. Dennoch gab es das übliche Gezeter, und die Centurionen genossen es, die »grünen Knaben« anzutreiben. Aurelius machte einen Rundgang, musterte mit gerümpfter Nase die Latrinen und ging dann zu seinem Zelt.
    Neben dem Posten stand der Gallier, der die rechte Faust an die Brust schlug, ein schräges Lächeln aufsetzte und mit der linken Hand einen Schnurrbartflügel zwirbelte.
    »Auf ein Wort, Herr?«
    Aurelius nickte. »Untersuchen«, sagte er.
    Der Wächter lehnte seine Lanze an einen Pfosten und betastete den Kundschafter.
    »Keine Waffen.«
    »Gut; komm mit.«
    Catullus saß an einem Klapptisch, trank Wein und kritzelte auf Papyrus. Da dem Lagerherrn ein eigener Stab zustand, waren die Dienste des Küchenhelfers Valerius nicht gefragt, so daß er sich in den Schreiber Valerius verwandelt hatte. Aurelius wies die übrigen Diener an, im größten Zelt für den Stab und die Centurionen ein Abendmahl vorzubereiten.
    »In etwa einer Stunde, kurz nach Sonnenuntergang. Wir kommen dazu. Hinaus mit euch.«
    Er wartete, bis sie das Zelt verlassen hatten.
    »Nun zu dir. Wer bist du, und was willst du von mir?«
    Der Gallier streifte den eifrig kritzelnden Schreiber mit einem Blick, hob die Schultern und sagte: »Ich war einmal Fürst eines Bituriger-Stamms; damals hieß ich Orgetorix. Nun bin ich niemand und heiße nur noch ›he du‹.«
    Catullus gluckste, ohne vom Papyrus

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