Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
hinreiten. Und daß ihr dorthin marschiert.«
    Sie besprachen die Unterbringung der Leute und der Vorräte, den besten Platz für Waffenübungen, die benutzbaren Weiden für Reit-, Pack und Zugtiere; schließlich sagte Mico:
    »Kümmere dich um deine Leute. Ich kümmere mich ums Ganze. Steht da nicht noch euer zweiter Troß aus?«
    »Die hätten uns eigentlich unterwegs schon einholen müssen.«
    Mico grinste. »Hast du mit den Kindern ein bißchen Schwerterverstecken gespielt?«
    »Leidlich.«
    »Hast du eine Ahnung, wieviel da noch kommen? Mit dem zweiten Troß? Wegen der Unterbringung.«
    »Was wird es schon sein? Händler, Dirnen, Sklaven.«
    »Ah, ich fürchte, du irrst. Aber du bist nicht aus den besseren Kreisen, oder?«
    »Warum?«
    »Sonst wüßtest du, daß es da ein paar neue Spiele gibt. Als ob in Rom nicht genug zu sehen wäre.«
    »Was für Spiele?«
    »Reisen zu Schlachtfeldern.« Aurelius starrte ihn sprachlos an.
    Mico nickte, mit einer Grimasse. »Du hast richtig gehört. Edle Männer und Frauen aus Rom und anderen großen Städten kommen und wollen sehen, wie unsere unbesiegbaren Legionen Barbaren abschlachten. Und dabei wetten sie um hohe Einsätze auf die Menge der Leichen, die Dauer des Fests und derlei.«
    »Lauter Caesarianer?«
    »Wo denkst du hin! Caesarianer, Pompeianer, sogar Anhänger von Cato. Und die sind beim zweiten Troß. Wann, meinst du, könnten sie hier sein?«
    Aurelius hob die Schultern. »Vielleicht heute abend.« Aber vor dem zweiten Troß kam Caesar.
    Der gallische Fürst Lucterius, von Vercingetorix nach Süden zu den Rutenern gesandt, die nördlich der Lande um Narbo an den Grenzen der römischen Provinz wohnten, hatte versucht, dieses Volk und andere Stämme der Gegend zu gewinnen. Mit einer großen Truppe, die er dabei aufgestellt hatte, wollte er bei Narbo ins Herz der Provinz einfallen und zugleich Caesar von seinen Legionen abschneiden.
    Caesar war ihm zuvorgekommen. Als er in Narbo eintraf, beruhigte er die Bewohner und legte Schutztruppen an jene Orte, die er für gefährdet hielt. Späher berichteten, Lucterius habe darauf seinen Vorstoß abgebrochen und die gallischen Krieger angewiesen, sich weiter nach Norden zu begeben.
    Mit allen Truppen, die nicht zum Schutz der Provinz zurückbleiben mußten, brach Caesar nun nach Nordosten auf, durch das hohe, selbst im Sommer nahezu unwegsame Cebenna-Gebirge. Auf dem Gewaltmarsch mußten seine Soldaten mannshohen Schnee wegräumen und erschienen plötzlich an den Grenzen der Arverner, an einer Stelle, wo diese sich wie von einer unüberwindlichen Mauer geschützt fühlten. Die Reiter - Römer, Germanen und Numider - schweiften weit aus, verheerten Dörfer und Gehöfte und sorgten für Entsetzen, das rasch um sich griff und vermutlich schnell dem weit nördlich stehenden Vercingetorix gemeldet wurde.
    Caesar übergab den Befehl über das Heer dem jungen Decimus Iunius Brutus und wies ihn an, die Reiter weiterhin ausschwärmen zu lassen und den Feind zu stören. Er selbst gelangte in Gewaltmärschen nach Vienna, wo er am frühen Abend eintraf, als Aurelius eben südlich des Orts die ersten Karren des erwarteten Gefolgetrosses erblickte.
    Er wirkte nicht gerade frisch, aber doch nicht so erschöpft, wie man es hätte erwarten können. Die etwa hundertdreißig Reiter - vier turmae -, die ihn begleitet hatten, überließen den Lagerknechten ihre müden Pferde, tranken nach Tagen kalten Essens und Trinkens im Sattel heißen Sud, aßen warmes Brot, Gemüse und Obst und schliefen beinahe im Stehen ein.
    »Morgen früh weiter.« Caesar hatte ebenfalls etwas gegessen; nun setzte er sich auf die Tischkante im Beratungsraum.
    »Ich schlafe sonst ein, Mico. Tritt mich, wenn ich lange schweige. Aurelius, ich brauche morgen früh die Hälfte der Reiter und die dreihundert besten Leute von den Neuen. Leute, die reiten können. Habt ihr genug Pferde hier?«
    Mico nickte. Aurelius wandte sich an einen der Centurionen, die er zur Beratung mitgebracht hatte, und gab ihm die entsprechenden Befehle.
    »Ist Orgetorix noch bei dir?«
    »Und einige Stammesbrüder.«
    »Neuigkeiten?«
    »Angeblich Unruhen bei den Häduern.«
    Caesar gähnte. »War zu erwarten. Er und seine Brüder sollen herkommen; ich nehme sie mit.«
    Während Aurelius den Befehl weitergab, beredete Caesar schnell und kaum hörbar mit Mico den Nachschub; dann sagte er: »Durch das Land der Häduer zu den Lingonen. Du weißt schon, Cabilonum, Bibracte, Alesia und weiter nach

Weitere Kostenlose Bücher