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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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schleudere deinen Hammer auf diese römischen Legionen, und beim Teutates, regt euch endlich und tut eure Arbeit!« In meiner Verzweiflung griff ich sogar zu der goldenen Eberfigur, die an meinem Gurt baumelte. Ich brauchte jede erdenkliche Hilfe. Und zwar dringend.
    »Korisios!« Aulus Hirtius trat aus dem Zelt und bat mich freundlich herein. Ich und Wanda stiegen von unseren Pferden und folgten Aulus Hirtius. Im Zelt standen bereits Gaius Oppius und Julius Cäsar über eine Karte gebeugt. Beide blickten hoch und musterten mich kühl. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Ich reichte Cäsar sofort die Papyrusrolle, die mir Diviciatus diktiert und übergeben hatte.
    »Hier, Prokonsul, die Antwort des Druiden Diviciatus. Wir sind so schnell geritten, wie wir konnten. Aber die Gegend ist gefährlich, ich mußte oft marodierenden Banden ausweichen.«
    Alle schienen über meine hastig vorgetragenen Worte überrascht zu sein. Nur Aulus Hirtius lächelte breit. Er schien sich darüber zu freuen.
    »Hab ich euch nicht gesagt, daß wir Korisios trauen können?« Aulus Hirtius wandte sich an mich: »Wir haben den Sklaven Fuscinus auf der Flucht erwischt. Er hat uns erzählt, daß ihr von marodierenden helvetischen Reitern überfallen worden seid. Wir dachten, ihr seid alle tot.«
    »Das ist wahr«, log ich. »Wir wurden von einer Handvoll junger Reiter überfallen. Aber wieso habt ihr Fuscinus gekreuzigt?«
    Gaius Oppius grinste breit. »Er ritt in die falsche Richtung.«
    »Mit dem Pugio des jungen Tribuns«, fügte Aulus Hirtius hinzu.
    »Fuscinus ist vermutlich während des Überfalls geflohen, genau wie ich«, versuchte ich Fuscinus zu helfen.
    »Und wie kommt ein Sklave an einen Offiziersdolch?«
    »Ich weiß es nicht. Hat denn keiner überlebt?« fragte ich so gelassen wie möglich.
    Cäsar und die anderen beiden wechselten einen kurzen Blick. Gaius Oppius ergriff das Wort: »Sie lagen alle nackt in einer Schlucht. Der Legionsarzt sagt, daß der junge Tribun zuvor noch aufs grausamste geschändet worden sei.«
    »Der frühe Tod erspart mancher Familie große Schande«, bemerkte Cäsar kühl. »Ich denke nicht, daß der junge Tribun zu etwas taugte. Er war parfümiert wie eine Hure und dachte nur ans Fressen. Um den Offizier des Beschaffungstrupps tut es mir allerdings leid. Er dachte auch nur ans Fressen. Aber das war seine Aufgabe.« Cäsar hielt die Papyrusrolle von Diviciatus lächelnd in der Hand und überflog zufrieden den Text. Dann reichte er die Rolle Aulus Hirtius. »Ich will fünfzig Abschriften davon. Boten sollen sie morgen früh nach Rom bringen. Die ganze Republik soll erfahren, daß unser Bündnispartner Rom um Hilfe gebeten hat!« Er wandte sich an mich und zeigte mit dem Finger auf einen Stuhl. Ich sollte offenbar weiterschreiben, obwohl die Schlacht gar noch nicht beendet war. Aber in Gedanken hatte er sie bereits gewonnen und den nächsten Schachzug geplant. Cäsar diktierte:
    »Kapitel 12. Als nun Cäsar durch seine Kundschafter erfuhr, daß drei Viertel der helvetischen Scharen den Fluß bereits überschritten hätten, ungefähr der vierte Teil sich aber noch auf dem diesseitigen Ufer befände, brach er während der dritten Nachtwache (Mitternacht) mit drei Legionen aus dem Lager auf und gelangte zu dem Teil, der noch nicht über den Fluß gegangen war. Diesen nun griff er an, da sie kampfunfähig und ahnungslos waren, und hieb einen großen Teil nieder.«
    Cäsar hielt einen Augenblick inne und wandte sich dann an Aulus Hirtius.
    »Davor fügen wir nun ein Kapitel 11 ein, das das Hilfegesuch der Häduer betrifft.« Aulus Hirtius nickte kurz und setzte die Feder an. Cäsar blieb hinter seinem Rücken stehen und diktierte:
    »Kapitel 11. Die Helvetier hatten ihre Scharen bereits durch den Engpaß und das Gebiet der Sequaner geführt, waren in das Land der Häduer gekommen und verheerten nun deren Felder.«
    Aulus Hirtius hielt kurz inne: »Cäsar, aber auf den Feldern wächst noch kein Getreide …«
    »Ja und?« entgegnete Cäsar unwirsch. »Hab ich dich darum gebeten, ein genaues Datum zu nennen oder auf diesen Umstand aufmerksam zu machen? Wen kümmert das in Rom? Schreib, was ich dir diktiere, Aulus Hirtius.« Und Cäsar diktierte weiter:
    »… waren in das Land der Häduer gekommen und verheerten nun deren Felder. Die Häduer, nicht in der Lage, sich und ihre Habe gegen sie zu verteidigen, schickten Gesandte an Cäsar und baten um Hilfe. Sie hatten sich jederzeit um das römische Volk

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