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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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Und ganz Rom soll es wissen. Geh jetzt!«
    Der junge Tribun war sichtlich durcheinander. Er wußte nicht mehr so recht, wie er sich verhalten sollte. Schließlich verließ er das Zelt. Doch kaum hatte er es verlassen, betraten einige Legaten und Centurionen das Vorzimmer, an ihrer Spitze Lucius Speratus Ursulus, der sofort das Wort ergriff. »Cäsar, im Lager herrscht Panik. Nicht nur die Rekruten jammern, mittlerweile auch die erfahrenen Legionäre. Und seit heute früh zittern auch die Centurionen vor Angst.«
    »Er hat recht«, pflichtete ihm der Legat Labienus bei, »die meisten Tribunen bitten um Urlaub. Plötzlich sind alle Mütter und Väter in Rom todkrank, eine regelrechte Epidemie. Selbst den Offizieren der Reiterei steht der Schrecken deutlich ins Gesicht geschrieben.«
    »Und wie schätzt ihr die Situation ein?« fragte Cäsar und schaute einen nach dem andern an. Schließlich trat der senatorische Tribun Laticlavius einen Schritt vor.
    »Ich frage mich, ob wir genügend … Lebensmittel haben. Wir befinden uns hier in … in der Wildnis … niemand kennt die Gegend … wo sind die nächsten Oppida … wo können wir uns mit Nahrung versorgen … den Galliern ist nicht zu trauen, Cäsar, viele Männer machen sich Sorgen um unsere Verpflegung.«
    Labienus lachte bitter auf. »Cäsar, es ist einfach so, daß dir viele Männer den Gehorsam verweigern werden! Wenn du den Befehl zum Aufbruch gibst, werden die Legionäre rebellieren. Es wird das definitive Ende dieses gallischen Abenteuers sein.«
    »Laß die Rädelsführer hinrichten, Cäsar«, empfahl der junge Jurist Trebatius Testa.
    »Nein«, lachte Labienus spöttisch, »es wird eine Rebellion geben. Die Männer wissen, daß man sie in Rom dafür nicht bestrafen wird.«
    »Ja«, murmelte Cäsar, »ich hatte gehofft, für fünf Jahre der römischen Politik entfliehen zu können, aber ich stelle fest, daß ich all die Kröten und Intriganten mit nach Gallien geschleppt habe. Sie sind mitten unter uns. So wie sie mich seinerzeit in Rom mit ihrer Verzögerungspolitik an der Ausübung meines Konsulats gehindert haben, so hindern sie mich jetzt mit dem Aufwiegeln der Männer am Weitermarsch.«
    Alle schwiegen betreten. Doch da meldete sich plötzlich überraschend der junge Crassus zu Wort. Er war der Sohn des fetten Milliardärs, der nie zu militärischen Ehren gekommen war, obwohl er (und nicht Pompeius) seinerzeit Spartacus besiegt hatte. Am Beispiel seines Sohnes konnte man unschwer erkennen, daß für einen römischen Bürger Ehre und Anerkennung mehr zählten als Milliarden von Sesterzen. Denn Crassus' Sohn war, im Gegensatz zu seinem Vater, ein brillanter Legat und Stratege, und er kämpfte mit beispiellosem Mut, ja mit einer schier keltisch anmutenden Todesverachtung. Und dieser Crassus meldete sich zu Wort:
    »Cäsar«, sagte der junge Crassus, »die Offiziere haben vor wenigen Tagen Post aus Rom erhalten. Ihre Väter und Freunde haben ihnen geschrieben, daß nur dein Ehrgeiz sie in diesen Krieg führe. Sie sagen, daß dieser Krieg weder gerecht noch offiziell befohlen worden sei. Sie sagen, ganz Rom habe sich gegen dich gewandt. Das ist der wahre Grund der Rebellion. Deshalb haben sie die jungen Rekruten, die voller Angst aus den gallischen Wirtshäusern zurückgekehrt sind, nicht besänftigt, sondern diese Angst geschürt und sie regelrecht in eine Panik hineingeredet. Rom hat dich fallenlassen, sagen sie. Du stehst hier als Privatmann, und es gibt keinen Grund mehr, dir zu folgen. Das sind die wahren Gründe, Cäsar.«
    Der junge Crassus hatte mit dieser ehrlichen Rede einmal mehr Charakter bewiesen. Cäsar schätzte Charakter, obwohl es ihm mißfallen mußte, daß nun alle wußten, was bisher nur ein paar wenige hinter vorgehaltener Hand gemunkelt hatten. Cäsar schien zu überlegen, ob der junge Crassus im Auftrag seines Vaters gehandelt hatte oder nicht. War dieser junge Mann gegen ihn oder für ihn? Cäsar reagierte wie immer – er setzte alles auf eine Karte.
    »Versammelt alle Legaten, Tribune, Präfekten und Centurionen vor meinem Zelt. In einer halben Stunde werde ich zu euch sprechen!«
    »Soldaten«, schrie Cäsar von seinem hölzernen Podest hinunter, das man vor dem Eingang seines Zeltes errichtet hatte, »wer gibt euch das Recht, unser Vorhaben zu hinterfragen oder über den Zweck unseres Feldzuges nachzudenken? Hat euch der Senat etwa zu Feldherren erkoren? Ich bin hier, um Ariovist Vorschläge zu unterbreiten. Und Ariovist, da

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