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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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erhalten?« fragte ich neugierig. Vielleicht wollte ich nur beflissen kundtun, daß ich meine Pflichten sehr ernst genommen hatte.
    »Vier Briefe habe ich erhalten aus dem Land der Belger. Und du? Hast du meinen Brief erhalten?«
    »Nein«, antwortete ich. »Was hast du mir denn geschrieben?«
    Kretos winkte der jungen Frau und bestellte ebenfalls Fisch, Brot und Corma. Außerdem wollte er ein Stück von diesem saftigen Schweinebraten, der langsam seiner Vollendung entgegenschmorte. Immer öfter drehten sich die Männer nach der Feuerstelle um und hielten ihre Nase in die Duftschwaden. Ich gab Krixos einen Wink, sich zu setzen, und bestellte ihm Brot und Bier. Daß das Mädchen von Kretos sechzehn As die Nacht verlangte, erfüllte mich natürlich mit Stolz und Genugtuung. Kretos nickte ihr beiläufig zu. Die Vorstellung, Kretos in ihren Armen zu sehen, ärgerte mich.
    »Zwei As für die Maultiere«, schimpfte Kretos. »Diese Carnuten treiben mich noch in den Ruin!«
    Fufius Cita scherzte: »Und sechzehn As für ein Mädchen. Dafür kriegst du in Rom noch ein heißes Bad dazu!«
    »Mir hätte sie es für einen As gemacht«, log ich und versuchte so beiläufig wie möglich, Kretos' Reaktion zu sehen.
    »Einen As?« fragte Kretos schockiert. Ich zuckte scheinheilig die Schulter.
    »Bei dir verlangt sie noch Schmerzensgeld, Kretos, deshalb kostet es für dich sechzehn As!« Fufius Cita lachte laut. Kretos war gekränkt. »Na ja, sechzehn As – im Grunde genommen brauche ich einen Zahnarzt und kein Mädchen!«
    Als die junge Küchensklavin mit ihrem eleganten Hüftschwung wieder an unseren Tisch trat und verführerisch lächelnd Fisch, Brot und Bier brachte, nuschelte Kretos, daß er das Zimmer ohne Mädchen wolle. Er habe Zahnschmerzen.
    »Gibt's hier in der Gegend einen Zahnarzt?«
    »Versuch's mal beim Schmied, der hat Zangen«, grinste das Mädchen frech, drehte sich elegant um die eigene Achse und entfernte sich mit neckisch wippendem Po. Wanda traf unter dem Tisch ins Leere. Ich bin lernfähig.
    »Richtige Zahnärzte findest du in dieser Wildnis nur in der Legion!« sagte Fufius Cita.
    Kretos nickte und rieb sich entnervt die linke Backe. Dann wandte er sich an mich. »Du leistest hier wertvolle Arbeit, Korisios, aber sag mal, woher ist der Bernstein, den dein Sklave verkauft? Ich war weit oben im Norden und hab alles verloren, was ich mitgenommen hatte. Ariovist ist über den Rhenus entwischt. Der kommt so schnell nicht wieder. Und was ist zurückgeblieben? Marodierende Banden von entlaufenen römischen Legionären und keltischen Hilfstruppen. Sie haben mir alles genommen, sogar meine Träger und Sklaven. Der eine konnte sogar rechnen!«
    »Brauchst du Bernstein?« fragte ich Kretos.
    »Ja«, antwortete Kretos, »massenhaft. Die Leute in Rom sind verrückt nach Bernstein.«
    »Jaja«, murmelte ich, »es ist schwierig mit dem Bernstein, sehr schwierig …«
    »Dein Sklave behauptet, da ließe sich eventuell etwas machen«, beharrte Kretos.
    Ich kratzte mich am Kopf, um etwas Zeit zu gewinnen, und schaute dann langsam zu Krixos rüber. Der Kerl hätte Schauspieler werden sollen. Er nagte in Gedanken versunken an einer makellos saubergeleckten Fischgräte und vermied jeden Augenkontakt.
    »Ich habe eine Quelle … Vielleicht ließe sich da was machen …«, log ich.
    Kretos nickte fahrig und tastete mit der Zunge wieder seinen Zahn ab.
    »Aber eben … Bernstein ist sehr teuer …«
    »Und wo krieg ich es her?«
    »Hast du denn überhaupt Geld«, fragte ich, um etwas Zeit zu gewinnen.
    »Fufius Cita wird mir Geld leihen«, sagte Kretos und schaute Cäsars Getreideeinkäufer eindringlich an.
    Fufius Cita nickte. »Am Geld fehlt es nicht, aber an Getreide. Du müßtest deine Schuld in Getreide begleichen.«
    Kretos nickte zustimmend.
    »Wenn du nach Massilia zurückkehrst, besorgst du mir Getreide für die Proviantlager in der Narbonensis.«
    »In der Narbonensis«, seufzte Kretos, »frißt uns Cäsar alles weg, und was er nicht schafft, verschiebt er an seine Proviantlager im Norden.«
    »Du hast dich immer noch nicht an Cäsar gewöhnt«, lachte Fufius Cita.
    »Wie könnte ich mich daran gewöhnen, daß Cäsar den römischen Kaufleuten die Handelswege nach Britannien und zum Nordmeer öffnet?«
    »Ihr Massilianer müßt einfach aufhören, Cäsars Pläne zu hintertreiben. Jetzt, wo Ariovist mit allen euren Bestechungsgeldern über den Rhenus geflohen ist, bleibt euch nichts anderes übrig, als euch in den neuen

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