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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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Wirkung schlagartig verlor und Kretos wieder von pochenden Zahnschmerzen geplagt wurde. Beide wechselten nervöse Blicke. Auch Fufius Citas Sklaven und Träger wurden blaß und suchten bereits die Gegend nach möglichen Fluchtwegen ab. Die Kelten am Feuer grinsten vergnügt und beobachteten amüsiert, wie ihre Kameraden nun in ungefähr hundert Schritt Entfernung vom ersten ein weiteres Joch errichteten.
    »Wer macht mit?« schrie einer, der über seiner Wollkleidung eine enganliegende Felltunika trug. Vor jedem Joch stand inzwischen eine kleine Gruppe kräftiger Kelten. Beim einen Joch waren es sechs, beim anderen sieben.
    »Wir brauchen noch einen Mann«, schrie einer. Ein etwas dicklicher Kerl mit vom Trinken gerötetem Gesicht erhob sich taumelnd vom Lagerfeuer und stampfte durch den hohen Schnee. Nun standen vor jedem Joch sieben Kelten.
    »Wo ist der Römer?« schrien einige. Fufius Cita schnitt eine Grimasse, als habe er sich eine Fischvergiftung geholt. Der Kerl mit der Felltunika wühlte mit dem Fuß im Schnee herum und fand schließlich etwas, das wir vom Lagerfeuer aus nur schwer erkennen konnten. Es schien rund und haarig. Und dann ging's los.
    Die beiden Gruppen stürzten sich auf das runde Etwas und versuchten es mit Fußtritten vorwärtszubringen. Sie rempelten sich an, zerrten an ihren Mänteln und Tuniken und traten wie wild auf das Ding ein. Ein junger, schlaksiger Kerl preschte vor, stieß den Fuß gekonnt unter das Ding und schoß es elegant über alle anderen Spieler hinweg. Direkt vor die Füße des dicklichen Kerls, der sich etwas abseits gehalten hatte. Er schob das Ding mit der Innenseite des Fußes nach vorn und stürmte auf das gegnerische Joch zu. Der Kelte mit der Felltunika raste von der Seite auf ihn zu und rutschte ihm mit den Füßen voran zwischen die Beine. Der Dicke stürzte brüllend in den Schnee, während das Ding nun auf uns zurollte.
    Das Ding war ein Kopf. Ein abgeschlagener Kopf.
    Er rollte direkt auf unsere Feuerstelle zu und blieb dann im tiefen Schnee stecken. Ein Kelte, der gerade Holz nachlegte, packte den abgetrennten Kopf an den Haaren, schwang ihn in der Luft und warf ihn aufs Spielfeld zurück. Da löste sich der schlaksige Kelte aus der Gruppe seiner Mitspieler und schoß den Kopf, während er noch durch die Luft flog, mit einer prächtigen Direktabnahme direkt durchs gegnerische Joch. Mit einem Aufschrei sank er auf die Knie und ballte schreiend die Fäuste gegen den Himmel. Seine Mitspieler rannten zu ihm, gingen ebenfalls in die Knie und umarmten den erfolgreichen Schützen, während sich die Spieler der anderen Gruppe heftige Vorwürfe machten und auf das leere gegnerische Joch zustürmten. Einer hatte den Kopf unter den Arm geklemmt, während die anderen ihn auf allen Seiten deckten. Da niemand davorstand, war es ein leichtes, den Kopf zwischen den beiden Speeren hindurchzuwerfen. Dies mißfiel wiederum der anderen Gruppe, die ihren schlaksigen Schützen vor lauter Freude tief in den Schnee gedrückt hatte. Sie hielten dieses Vorgehen für unsportlich. Ein Wort gab das andere. Schließlich mündete die Auseinandersetzung in eine wüste Schlägerei. Doch dann nahten Reiter. Keltische Reiter. An ihrer Spitze ritt ein junger Mann, den ich irgendwo schon mal gesehen hatte. Als er bei der Feuerstelle vom Pferd stieg, eilte ein junger Kelte herbei und nahm ihm das Pferd ab. Die Kampfhähne auf dem Spielfeld stellten die Rauferei sofort ein.
    »Wir haben Gäste?« sagte der junge Adlige mit leisem Spott. Er musterte uns kurz und eindringlich. Schließlich blieb sein Blick an mir haften. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. Jetzt erkannte ich ihn. Es war der Arverner, der mich damals bei diesem Bergsee in der Nähe von Genava aufgelesen hatte, als ich von Krämpfen geschüttelt meine göttliche Mixtur auskotzte.
    »Vercingetorix!«
    »Druide! Was führt dich in diese Gegend?«
    Fufius Cita und Kretos schöpften neue Hoffnung. Vercingetorix reichte mir die Hand, damit ich leichter aufstehen konnte, und führte mich ein paar Schritte weiter, wo die Reiter, die ihn begleitet hatten, ein zweites Lagerfeuer vorbereiteten. Wir setzten uns auf einen Baumstamm und musterten einander.
    »Hab ich dir nicht gesagt, daß wir uns eines Tages wiedersehen würden?«
    Vercingetorix nickte. Die Spieler hatten sich inzwischen darauf geeinigt, daß sich beide Seiten nach einem erfolgreichen Schuß unters Joch wieder neu aufstellen mußten. Jede Mannschaft vor ihrem Joch. Die beiden

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