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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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auf der anderen Seite des Waldes nicht ganz so mittellose Händler im Anmarsch.
    Fufius Cita und Kretos schauten mich ungeduldig an. Als müsse ich ihnen unbedingt etwas erzählen. Ich grinste bloß und zeigte auf das Spielfeld, wo die beiden Mannschaften immer noch verbissen spielten. Sie hatten es aufgegeben, den abgeschlagenen Kopf mit den Füßen zu treten. Dafür war er viel zu schwer. Jetzt warfen sie sich den Kopf zu und versuchten bis vors gegnerische Joch zu stürmen.
    »Das Spiel ist nicht übel«, bemerkte ich, »aber man sollte den Kopf durch etwas Leichteres ersetzen. Man könnte ein Stück Fell mit Moos oder Stroh füllen und dann so zusammennähen, daß das Ding einigermaßen rund ist.«
    Fufius Cita winkte amüsiert ab. »Du warst noch nie in Rom, Druide. Jeder Junge spielt dort mit einer Pila. Sie haben große und kleine Stoffbälle oder aufgeblasene Schweinsblasen. Nein, nein, Druide, das Problem sind nicht die Bälle, das Problem sind die Spielregeln. Was uns fehlt, ist eine Art Pax Romana des Ballspiels. Und ein Spielleiter, der die Einhaltung der Spielregeln überwacht und bei Regelverstößen Strafen verhängt.«
    Kretos winkte ab. »Ihr Römer kennt doch bloß das Würfelspiel. Mit euren Regeln macht ihr jedes Spiel kaputt«, stänkerte er und rieb sich wieder gequält seine geschwollene Backe.
    »Und ihr Massilianer versteht überhaupt nichts vom Sport! Ich hab noch nie einen Massilianer auf einem Siegespodest in Rom gesehen! Dieses keltische Ballspiel ist nicht übel, aber man müßte, wie der Druide richtig sagt, den Kopf durch einen ledernen Ball ersetzen. Es sollte verboten sein, den Gegner mit Faustschlägen zu traktieren oder ihm die Hoden zu quetschen. Damit es auch für die Zuschauer spannend ist, müßten die beiden Parteien unterschiedliche Farben tragen wie die Wagenlenker in Rom.«
    Ich nickte Fufius Cita anerkennend zu. Das war wieder diese typisch römische Eigenschaft, alles Fremde nach Brauchbarem abzutasten, um es dann neu und übersichtlich angeordnet als römische Erfindung in Rom einzuführen.
    »Und irgendwie«, fügte ich hinzu, »sind auch zu viele Spieler auf dem Feld.«
    »Nein, nein«, rief Fufius Cita. Er war begeistert, daß ich mir ebenfalls konstruktive Gedanken machte. »Es sind nicht zu viele Spieler auf dem Feld, sondern das Feld ist zu klein. Als Grundlage müßten wir eine römische Arena nehmen. Dann könnte jede Mannschaft aus zwanzig Spielern bestehen. Das würde funktionieren.«
    »Aber das Joch ist doch viel zu klein!«
    Cita überlegte einen Augenblick und sagte dann: »Du hast absolut recht, Druide. Wir brauchen ein ziemlich großes Joch. So groß wie das Tor eines römischen Winterlagers! Und damit der Ball nicht an der Wand der Arena abprallt, muß dieses Tor ein Fischernetz haben.«
    »Dann ist doch jeder Schuß ein Tor!« protestierte ich.
    »Richtig, Druide! Wir müssen die Spielregeln ändern. In jeder Mannschaft hat ein einziger das Recht, den Ball mit den Händen zu berühren. Alle anderen dürfen den Ball nur mit dem Fuß berühren.«
    Fufius Cita war begeistert von unseren neuen Spielregeln. Weniger begeistert war hingegen Kretos, als ihm der abgeschlagene Spielkopf plötzlich zwischen die Beine klatschte. Er schrie angeekelt auf. Der Kopf stank gräßlich, und die Augen waren bereits aus den Augenhöhlen gefallen.
    »Beinahe hätte ich es vergessen«, sagte ich beiläufig, »aber es ist gut möglich, daß sie bald einen Ersatz für ihren Ball brauchen. Man sollte sich verabschieden, solange man noch beliebt ist.«
    Wie von der Tarantel gestochen sprangen alle auf, schnürten die Gurte an den Packtieren fest und bestiegen die Pferde. Es war unheimlich nett, wie Cita und Kretos den Kelten zulächelten. Sie liefen Gefahr, sich eine Zerrung der Gesichtsmuskulatur zu holen. Sie winkten artig, während sie ihre Pferde antrieben, um endlich von diesen arvernischen Wegelagerern wegzukommen.
    Gegen Abend erreichten wir das römische Lager. Kretos hatte derart Angst vor dem Legionsarzt, daß er keinerlei Schmerzen mehr verspürte. Doch kaum hatte er sich entschieden, keinen Zahnarzt aufzusuchen, kamen die Schmerzen zurück, und Kretos betrat mit gesenktem Haupt das Zelt des Medicus Antonius.
    Am nächsten Morgen stellte Krixos unsere Bernsteinkisten vor das Zelt. Kretos ließ nicht lange auf sich warten. Er war übel gelaunt und verkatert, denn der Medicus hatte ihm unverdünnten Wein gegeben, bevor er ihm den Zahn gezogen hatte. Ich sagte Kretos,

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