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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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gleich einer glühenden Kralle in meinen Gedärmen herumwühlte. Ich verlor das Bewußtsein und fiel mit dem Gesicht ins Gras.
    »Du hast drei Tage geschlafen«, sagte Wanda, als ich das linke Auge etwas öffnete und gleich wieder erschöpft zumachte. Ich hörte ihre Stimme, aber ich hatte nicht die Kraft, zu antworten oder die Augen zu öffnen. Willenlos ließ ich sie meinen Kopf hochheben. Ich atmete schwer, mit halboffenem Mund. Jetzt spürte ich etwas Nasses an meinen Lippen. Kaltes, frisches, sauberes Wasser. Als ich kurz darauf die Augen öffnete, trank Wanda Wasser aus einer hölzernen Schale. Sie beugte sich wieder über mich und suchte meine Lippen. Wie ein feines Rinnsal floß das Wasser über ihre Lippen in meinen Mund.
    »Was macht unser Zauberlehrling?« lachte Niger Fabius. Er stand vor mir mit seinen freundlich leuchtenden Augen. Ohne Turban sah er mit seiner rabenschwarzen Mähne und dem Vollbart noch wilder und exotischer aus. Er klatschte in die Hände. Schmerzverzerrt verzog ich das Gesicht. Jedes Geräusch war eine Tortur.
    »Mein liebster Freund, es gibt gebratene Aprikosen mit zerstampftem Pfeffer, Minze, Honig und Weinessig.«
    Bei dem Wort Wein zuckte ich leicht zusammen.
    »Danach gibt es gebratene Eier, Hühnerbeine und Schweineleber in Zwiebelbrühe, gekochten Fisch mit Jerichodatteln und zur Krönung einen mit geröstetem Kümmel bestreuten Wildschweinbraten in einer salzig-pfeffrigen Weinsauce mit Pinienkernen, Senf und Liquamen. Dein Körper braucht Salz!«
    Ich nickte.
    »Bei uns im Orient sind Heilkunst und Kochkunst fast dasselbe. Du bist, was du ißt.«
    Ich nickte müde. »Und du kotzt, was du gegessen hast.«
    Auf ein Zeichen von Niger Fabius hoben mich die beiden Sklaven hoch, aber ich muß plötzlich weißer als Kalkstein geworden sein, denn sie setzten mich sofort wieder ab.
    »Bringt ihm das Essen hier ins Zelt«, ordnete Niger Fabius an. Und so geschah es auch. Die Sklaven brachten Wasserschalen und Tücher, um mir die Hände zu reinigen, und trugen anschließend ein königliches Mahl auf.
    Zaghaft und zögernd nahm ich kleine Bissen zu mir, führte vorsichtig den Becher Wasser zum Mund, genoß das kalte Naß in meinem ausgetrockneten und überhitzten Körper, der unter den Augen von Niger Fabius und Wanda allmählich wieder zu neuem Leben erwachte. Plötzlich fiel mein Blick auf eine kleine goldene Statuette, die auf dem Tisch lag. Ich erinnerte mich schwach.
    »Die hattest du in der Hand, als ich dich fand«, sagte Wanda.
    »Du meinst, die haben mir die Götter geschenkt?« fragte ich ungläubig. Das hätte mich allerdings sehr überrascht. Die Götter waren unersättlich wie die Flüsse und Seen, in denen wir ihnen opferten. Und daß ein Gott jemals etwas zurückgegeben hätte, das hatte ich noch nie gehört. Ich nahm die kleine Statuette in die Hand und betrachtete sie sorgfältig. Sie hatte ein Loch im Hals, damit man einen Lederriemen durchziehen und sie um den Hals hängen konnte.
    »Ich glaube, das ist eine Gottheit der Arverner. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber sie heißt Euffigneix oder so, es ist ein wilder Gott …«
    »Den hat dir vermutlich dieser junge Arverner in die Hand gedrückt. Ich erinnere mich, daß er beim Abschied deine Hand zu einer Faust schloß.«
    »Du hast diesen jungen Arverner auch gesehen?« fragte ich überrascht.
    »Ja«, antwortete Wanda, »er war mit seinen Kriegern bei dir, als Lucia dich fand. Er war begeistert, weil du den Tod seines Vaters Celtillus gesehen und ihm die Rückkehr nach Gergovia prophezeit hast.«
    Ich fuhr mir langsam übers Haar und massierte meinen steifen Nacken. Jetzt erinnerte ich mich wieder. Ich war diesem Arverner also tatsächlich begegnet. Ich hatte von Onkel Celtillus gesprochen, und da der Vater des Arverners ebenfalls Celtillus hieß, hatte er mich völlig mißverstanden.
    »Und als du dann gekommen bist, sind die Arverner weitergeritten?«
    »Ja, Herr. Sie waren unterwegs zu ihrer Einheit. Ihr Anführer dient als Reiteroffizier in der römischen Legion.«
    »Hat er noch etwas gesagt?«
    »Nein, ich rief ihm noch nach: Nenne mir deinen Namen, Arverner …«
    »Und?« fragte ich neugierig.
    »Vercingetorix. Der junge Mann hieß Vercingetorix.«
    Ich hatte den Namen noch nie gehört.
    Plötzlich kam mir Kretos in den Sinn.
    »Hat sich ein Weinhändler aus Massilia nach mir erkundigt?« fragte ich zaghaft. Niger Fabius nickte gewichtig mit dem Kopf. »Ja, Druide. Mir schien, als würde er sich tatsächlich

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