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Cafe con Leche

Cafe con Leche

Titel: Cafe con Leche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agathe Hanses
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Hand, reicht uns seine Hand
und gratuliert jedem von uns.
    „Ich
gratuliere Ihnen ganz herzlich. Das ist eine beachtliche Leistung, die
lobenswert ist. Nochmals, herzlichen Glückwunsch!”
    „Danke
schön”, sagt jeder von uns.
    „Ach
ja”, sagt er. „Als Mitarbeiter dieser Bank bin ich oft in Santander, in
Nordspanien.”
    „Mein
Gott”, sage ich zu ihm. „Da kommen wir in Deutschland an und der Erste, der uns
gratuliert, ist ein Mitarbeiter der spanischen Santander-Bank. Das glaubt uns
keiner!” Dann frage ich nach dem Weg zum Bahnhof. Das hätte ich vor lauter
Freude schon fast vergessen.
    „Oh
je, zum Bahnhof. Das ist nicht ganz so einfach.”
    Er
erklärt uns den Weg. Rechts, links! Hoch, runter! So oft, wie wir die Richtung
wechseln müssen, behalte ich nur die ersten drei Straßen. Wir bedanken uns bei
ihm und machen uns auf den Weg. Es ist noch ein ganz schönes Stück bis zum
Bahnhof und, dass in Mönchengladbach die Straßen hoch und runter gehen, weiß
ich jetzt auch. Irgendwann sind wir in der Fußgängerzone. Nur noch geradeaus
hat man uns gesagt. Dann kommen sie automatisch zum Bahnhof. Mein Rucksack wird
wieder schwer. Ich bin total verschwitzt und mag nicht mehr. Doch dann liegt
der Bahnhof vor uns.
    Wir
haben es geschafft! Chris hat noch ihre achtzig Euro, die sicherlich für zwei
Zugfahrkarten nach Meschede reichen. Am Schalter haben wir das nächste,
positive Erlebnis. Der Zug geht in einer Stunde über Hagen nach Meschede. Beide
Zugfahrkarten kosten zusammen knapp dreißig Euro.
    „Chris,
wir haben noch Geld und Zeit, um uns etwas zu essen zu kaufen. Und einen Kaffee
können wir auch noch trinken. Ist das nicht irre!”
    Wir
holen uns jeder ein belegtes Brötchen. Ich nehme mir
eine Tasse Kaffee dazu, Chris bleibt bei ihrer Cola. Dann setzen wir uns an
einen Tisch. Ich fühle mich total beflügelt und bin aufgedreht. Hat doch alles
so gut geklappt. Was freue ich mich! Wir sind mit achtzig Euro in Santiago de
Compostela gestartet und kommen mit achtzig Euro in Mönchengladbach an! Das
glaubt uns keiner!
    Es
wird Zeit für uns und wir gehen zum Bahnsteig. Unser Zug nach Hagen läuft in
fünf Minuten ein.
    Um
fünfzehn Uhr fünfundvierzig sitzen wir im Zug. Die Türen schließen, wir fahren
der Heimat entgegen. Arnsberg, Neheim-Hüsten, Freienohl. Heimatliche Gefühle
übermannen mich. Um achtzehn Uhr fünfzehn läuft der Zug in Meschede ein. Wir
sind fast zu Hause! Leider ist der Bus nach Hause vor ein paar Minuten
gefahren.
    „Macht
nichts”, sage ich zu Chris. „Wir sind fast achthundert Kilometer gelaufen, da
können wir die paar Kilometer auch noch zu Fuß zurücklegen.”
    Also
wird der Rucksack noch ein letztes Mal auf den Rücken gehievt. Es geht, im
wahrsten Sinne des Wortes, nach Hause. Die Steigung aus der Stadt hinaus fällt
mir zum ersten Mal leicht. Keine Schmerzen in den Waden. Eine halbe Stunde
später sind wir da! Von Weitem sehe ich Ulrike, meine älteste Tochter, die
gerade dabei ist, unseren Wagen zu waschen. Sie bemerkt uns nicht. Smilla,
unsere Schäferhündin scharwenzelt um sie herum. Ich pfeife, doch Smilla hört
mich nicht. Ich pfeife noch mal, als Ulrike aufschaut.
    „Mama!”,
ruft sie freudestrahlend und lässt den Schwamm fallen.
    „Uli!”,
rufe ich und breite die Arme aus. Wir laufen aufeinander zu und drücken uns.
    „Hallo
Schätzchen! Wir sind wieder da!”
    Dann
fliegen fünfunddreißig Kilo Hund auf mich. Smilla überschlägt sich vor Freude,
ist kaum zu bändigen. Das ist vielleicht ein Hurra! Chris drückt Uli, wir
drücken uns zusammen und unsere verrückte Smilla springt ständig an uns hoch.
    Als
ich die Treppe zur Eingangstür hoch gehe, bleibe ich stehen und schaue in den
blauen Himmel. Dann rufe ich ganz laut: „Danke für Alles, lieber Gott! Wir sind
wieder zu Hause! Vielen Dank!”
     
     
    Ende
     
     

Nachwort
     
    Zwei Jahre sind nun
nach dem Pilgern vergangen und nach der letzten Überarbeitung dieses Buches
erlebe ich alles noch einmal so, als seien wir erst gestern gegangen.
    Christine
studiert mittlerweile in Clausthal-Zellerfeld. Unser Verhältnis ist sehr
ausgeglichen und freundschaftlich geworden. Die Zeit auf dem Camino hat uns
beiden gut getan.

Lektorat:
    El Peregrino
07.10.2013
     

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