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Cafe con Leche

Cafe con Leche

Titel: Cafe con Leche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agathe Hanses
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Wegweiser aufgestellt sind. Ich gehe
zur Rezeption und frage nach dem anderen Lkw der Firma Fidel Rei, mit denen wir
ja gefahren sind. Juchu, die beiden sind schon da! Vor lauter Freude renne ich
Richtung Abladeplatz und dann sehe ich Juao.
    „He,
Juao!”, rufe ich ihm überschwänglich entgegen und drücke ihn.
    „Wie
geht’s? Seit ihr gut angekommen?”
    Chris
hat mich wohl gesehen und kommt aus dem Führerhaus.
    „Hey
Schätzchen.” Ich drücke sie innigst und gebe ihr einen Kuss auf die Wange.
„Geht’s dir gut? Wir sind fast zuhause!”
    „Ich
muss, wenn ich hier fertig bin, wieder zurück nach Belgien”, sagt Juao. „Ich
kann euch bis Köln-Brühl mitnehmen. Da könnt ihr besser trampen, als hier.”
    Eigentlich
wollte ich von Mayen aus Richtung Koblenz und dann weiter nach Hause trampen.
Doch Juaos Vorschlag hört sich auch gut an. Ich gehe zurück zu Oscar und packe
alles in meinen Rucksack. Zum Abschied schenke ich ihm das Taschenmesser von
McKinley, dass eigentlich meiner Tochter Ulrike
gehört. Ich hoffe, sie wird damit leben können, dass ich das einfach so
verschenke. Aber Oscar fand das Messer gut und sehr praktisch. Ich möchte mich
ein wenig für seine Mühe erkenntlich zeigen.
    „Das
ist für dich”, sage ich zu ihm und jetzt strahlt Oscar übers ganze Gesicht.
    „Tschüss
Oscar. Alles Gute! Vielen Dank für alles!”, und dann drücke ich ihn, was ihm
wohl sichtlich unangenehm ist.
    Den
Rucksack seit drei Tagen zum ersten mal wieder auf
meine Schultern laufe ich zu Chris und Juao. Der Lkw ist abgeladen, unsere
Reise kann weitergehen. Juao startet den Motor und ich setze mich hinter ihm.
Wegen der Polizei! So geht es zurück auf die Autobahn und ich bin froh darüber,
mich endlich wieder unterhalten zu können. Juaos Handy klingelt. Im Laufe des
Gespräches kann ich heraus hören, dass er mit seiner Frau spricht. Juao
beteuert zigmal seine Liebe zu ihr und legt dann auf. Er erzählt uns, wie
schlimm es manchmal für ihn sei, so weit weg von seiner Familie getrennt zu
sein. Juaos zuhause ist in Portugal. Während er uns erzählt, wie sehr er seine
Frau vermisst, kommen ihm die Tränen und er muss weinen. Das geht mir sehr nahe
und ich lege meine Hand auf seine Schulter.
    „Weine
ruhig”, sage ich zu ihm. „Weinen tut gut!”
    Es
tut mir leid, dass er so leidet.
    Als
wir Köln-Brühl erreichen, heißt es für uns, Abschied zu nehmen. Juao gibt uns
seine Adresse und lädt mich mit all meinen Mädchen zu sich nach Portugal ein.
„Ich habe ein großes Haus. Und einen Swimmingpool gibt es auch. Versprecht mir,
dass ihr mich besuchen kommt. Ihr könnt so lange bleiben, wie ihr wollt! Es ist
genügend Platz vorhanden.”
    „Und
was sagt deine Frau dazu?”, taste ich mich vorsichtig vor.
    „Ach,
meine Frau sagt nichts. Sie ist der beste Mensch auf der ganzen Welt!”
    „Juao,
ich danke dir für alles. Und ich danke dir, dass du dich so nett um Christine
bemüht hast. Vielen Dank!”
    „Ach
Agathe, I protect your daughter!”, sagt Juao lachend zurück und ist wieder so
fröhlich, wie ich ihn kennen gelernt habe. Dann drücke ich ihn herzlich und
gebe ihm einen dicken Kuss auf die Wange. Ich verabschiede mich von einem, mir
lieb gewordenen Freund. Auch Chris drückt Juao herzlich. Leider können wir kein
Abschiedsfoto machen, denn unser Akku von der Kamera ist mal wieder leer. Juoa
steigt in seinen Camion. Dann startet er. Wir winken und winken, bis der Lkw
unseren Blicken entschwindet. Weg ist er! Mir wird es wehmütig ums Herz. Mit
Juao konnte ich mich gut unterhalten.
    So
gehen Chris und ich zur Auffahrt, die von der Raststätte auf die Autobahn
führt. Die Sonne steht hoch am Himmel und Christine setzt sich auf den Rasen in
den Schatten. Da wo ich stehe und den Daumen hoch halte, gibt es keinen
Schatten. Eine halbe Stunde vergeht, eine Stunde vergeht. Noch immer hat kein
Auto angehalten. Viele holländische Familien sind mit ihren Wohnwagen
unterwegs.
    „Hier
sind ja nur Holländer unterwegs, die wohl alle mit ihrer Familie in den Urlaub
fahren”, sage ich genervt zu Chris. „Wenn uns die nächste viertel Stunde keiner
mitnimmt, gehen wir von der Autobahn runter und trampen über die Landstraße.”
Ich werde missmutig. Sind wir doch so nah an zu Hause. Um viertelnacheins Uhr
wechseln wir über eine nahe gelegene Brücke die Autobahnseite. Vielleicht
kommen wir Richtung Köln besser weg und können dann von dort auf die Autobahn
nach Olpe wechseln. Auf der anderen Seite

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