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Cafe con Leche

Cafe con Leche

Titel: Cafe con Leche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agathe Hanses
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bis zur nächsten Herberge weitergehen!”
    Wir
bezahlen den Kaffee und hieven unsere Rucksäcke auf den Rücken. Als ich ins
Freie trete, schlägt mir die Kälte entgegen.
    „Wenn
sich das miese Wetter weiter so hält, habe ich die falschen Klamotten
eingepackt! Gut, dass ich wenigstens meinen warmen Kapuzenpulli dabei habe!”,
sage ich.
    Es
geht weiter steil bergauf. Fünf Minuten später schwitze ich vor Anstrengung.
Chris läuft in Sichtweite vorweg. Ich höre mich schwer atmen und keuchen. Die
Hände auf die Knie gestützt, vorn über gebeugt, bleibe ich immer wieder stehen.
Manchmal dreht Chris sich nach mir um, wohl in der Hoffnung, ihre Mutter möge
bloß nicht schlappmachen. Aber, die Mutter strengt sich an und geht Schrittchen
für Schrittchen, Meter um Meter vorwärts! Das Wetter wird nun gänzlich
ungemütlich und es nieselt. Die Regencapes werden aus den Rucksäcken geholt und
übergezogen. Wir sind von einer Wolkendecke in fast 1.200 m Höhe umhüllt. Der
Wind tobt, der Nieselregen peitscht mir ins Gesicht und die Wolken fetzen um
mich herum. Es ist nebelig. Ich kann keine zwanzig Meter weit sehen. Von
irgendwo höre ich aus der Stille ein Motorengeräusch. Zehn Meter vor uns
tauchen plötzlich Lichter aus dem Nebel auf. Ein Wagen hält an und ein Schäfer
steigt aus, um nach seiner Herde zu schauen, die hier oben weidet.
     
     

    Auf zum Gipfel
     
     
    Christine
spricht Französisch und unterhält sich mit ihm.
    „Er
ist besorgt um uns, dass wir bei diesem schlechten Wetter hier oben sind. Er
will uns nach Orisson zurückfahren, da es hier keine zweite Herberge gibt! Da
haben wir unten im Ort wohl etwas Falsches verstanden. Es gibt hier ist nur
einen Stall. Aber der ist verschlossen und liegt noch ungefähr vier Kilometer
von hier entfernt”, übersetzt Chris.
    „Willst
du das ganze Stück, das wir bis jetzt mühselig hier hochgegangen sind, wieder
zurückfahren?”, frage ich sie.
    Chris
will nicht und ich bin ihr über diese Entscheidung dankbar. Diese Strapaze!
Dieser Schweiß! Und das gleiche Morgen noch mal? Das ist für mich
unvorstellbar! Chris bedankt sich beim Schäfer für seine angebotene Hilfe.
Besorgt erkundigt er sich, ob wir auch ein Handy dabei haben. Wir haben! Der
Schäfer geht zu seinem Wagen zurück und fährt winkend an uns vorbei. Dann ist er
im Nebel verschwunden!
    „Etwas
unheimlich ist mir hier schon”, sage ich zu Chris. „Wie in den
Edgar-Wallace-Filmen. Da verschwindet auch alles im Nebel.”
    Nun
stehen wir in zwölfhundert Meter Höhe ziemlich ratlos auf der Straße. Die
Dämmerung bricht an und wir sind gezwungen, hier an diesem unwirklichen und
unheimlichen Ort unser Zelt aufzubauen, was bei dem tosenden Wind gar nicht so
einfach ist. Ständig fliegt uns die Plane um die Ohren. Überall treten wir auf
Schafsköttel. Durch den Dung unter meinen Schuhen bin ich bestimmt schon fünf
Zentimeter größer geworden. Doch dann endlich steht unser Zelt. Gebettet auf
Schafsköttel! Wir kochen noch Kaffee. Chris holt Kekse und Bananen aus ihrem
Rucksack. Ein spartanisches Abendmahl. Aber es schmeckt! Ich dippe die Kekse in
den Kaffee; das schmeckt noch leckerer! Es ist dunkel geworden und mit
Stirnlampen auf dem Kopf sitzen wir im Zelt. Um uns die blökenden Schafe, deren
Halsglöckchen bei jeder ihrer Bewegungen läutet. Der Wind tobt wie am Meer, die
Zeltplane wird ziemlich strapaziert.
    „Hoffentlich
halten die Heringe das Zelt”, sage ich zu Christine.
    „Keine
Angst, Mama! Die sind so tief im Boden, da kannst du beruhigt schlafen.”
    „Nun
ja, Chris. So tief sind die auch nicht drin. Hier ist doch nur steiniger
Boden!”
    Anderseits,
wenn Chris was macht, dann mit Gewissheit! So lege ich mich beruhigt hin und
hoffe inständig, dass es mir im Schlafsack endlich warm wird. Irgendwann
schlafe ich mit Windgeheule und Glockengeläut ein.
    „Mir
ist schlecht, ich habe Bauchschmerzen! Mir ist soo schlecht”, höre ich im
Halbschlaf Christine sagen.
    „Mama,
ich muss brechen!”
    Was
muss Chris, brechen? Nun bin ich hellwach.
    „Mama,
mir ist so schlecht!”
    „Wieso
ist dir schlecht?”
    „Ich
weiß nicht, ich muss brechen.” Und schon hängt ihr Kopf aus dem Zelteingang.
Nur nicht krank werden, schießt es mir durch den Kopf. Nicht hier oben! Nicht
in dieser Einöde. Hier findet uns keiner. Hier sind wir verloren! Chris liegt
jammernd im Zelteingang, den Boden düngend. Ich sitze neben ihr und versuche,
sie zu beruhigen. Dabei fühle ich mich so hilflos. Sie

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