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Cafe con Leche

Cafe con Leche

Titel: Cafe con Leche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agathe Hanses
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Finger, die fast steif
sind, an dem heißen Becher. Was tut der Kaffee gut bei dieser Kälte!
Mittlerweile ist es dunkel geworden. Es ist Zeit, schlafen zu gehen. Wir
krabbeln in die Schlafsäcke. Ich friere!
    „Morgen
geht es los”, sage ich zu Chris. „Ich kann es gar nicht glauben.”
    „Ich
auch nicht so recht”, erwidert Christine.
    „Das
ist schon toll, dass wir jetzt hier sind! Schlaf gut!”
    „Du
auch, Mama. Schlaf gut!”
    Wir
rollen uns auf die Seite. Dann schlafen wir ein. In der Nacht werden wir wach.
Regen tropft aufs Zelt. Kurze Zeit später folgt ein Gewitter, so unheimlich
laut und wüst, wie es wohl nur in den Pyrenäen sein kann. Blitze erhellen den
dunklen Himmel und der Donner grollt fürchterlich laut. In dem Zelt wird es
Christine zu unheimlich. Ehe ich mich versehen kann, flüchtet sie in ihrer Panik
in den Duschraum. In der Finsternis suche ich tastend nach der Taschenlampe,
finde sie aber nicht. So krieche ich auch aus dem Schlafsack und laufe
hinterher. Frierend und bibbernd stehe ich nun im T-Shirt und kurzer Hose neben
Chris. Gott sei Dank ist der Duschraum wenigstens beleuchtet. Mein T-Shirt ist
vom Regen feucht und kalt und ich friere immer noch. Das wiederum bewegt mich
dazu, meine Tochter zu bedrängen, sie möge doch wieder zurück ins Zelt gehen.
Ich will nicht mehr im Duschraum stehen bleiben. Ich will einfach nur wieder
zurück ins Zelt, um weiter schlafen zu können.
    Mit
zirpender Stimme versuche ich, Chris zu bewegen, doch wieder mit mir ins Zelt
zu kommen. Aber in dem Moment habe ich die Sturheit meiner Tochter vergessen.
    „Mama,
bei diesem Gewitter bleibe ich nicht im Zelt! Das ist mir zu gefährlich! Guck
mal! Und dann schlafen wir auch noch unter einem Baum! Da sind wir sowieso
gefährdet! Stell dir mal vor, da schlägt ein Blitz ein!”
    „Mein
Gott, Christine! Dann müsste das ja der Campingplatz des Todes sein!”, erwidere
ich gereizt. „Da müssten hier aber schon viele Leute vom Blitz getroffen worden
sein. Wenn hier ein Blitz einschlägt, dann bestimmt in die höher liegenden
Bäume. Aber doch nicht hier unten auf dem Platz!”
    Meine
Überzeugungsarbeit schlägt fehl. Ich bin hundemüde und laufe durch den Regen
über den matschig gewordenen Boden zurück zum Zelt. Ich friere immer noch und
bin zudem nun vom Regen, der stärker geworden ist, gänzlich nass geworden. Der
Matsch, durch den ich zurücklaufen muss, haftet nun auch unter meinen Schuhen.
Im Zelt angekommen, schaffe ich es irgendwie, in der Dunkelheit ein Handtuch
aus dem Rucksack zu fischen. Ich rubbel mir die nassen Haare, die Arme und die
nackten Beine trocken. Ziehe das nasse T-Shirt und die Hose aus, verkrieche
mich in meinem Schlafsack und schlafe ein. Plötzlich fasst mir jemand mit festem Griff ans Bein. Schlagartig bin ich hellwach. Vielleicht will
mir jemand an die Wäsche! Mich gar abmurksen! Doch dann höre ich Christines
Stimme.
    „Mama,
ich hab Angst. Das Gewitter hört nicht auf!”, jammert sie.
    Ich
will jetzt keine Auseinandersetzung mit meiner Tochter haben, ob wir nun unter
dem Baum gefährdet sind oder nicht. Ich will einfach nur schlafen.
    „Ach
Chris, versuch einfach zu schlafen! Es wird schon nichts passieren. Das
Gewitter ist doch gar nicht mehr so arg!”, erwidere ich schlaftrunken.
„Hoffentlich ist das Gewitter wirklich gleich vorbei”, sagt sie. Dann kriecht
auch sie in ihren Schlafsack. „Nacht Mama!”
    „Nacht
Chris! Morgen ist ein neuer Tag!”
    Von
irgendwo tropft es auf mein Gesicht, aber ich bin so hundemüde von dem
anstrengenden Tag, dass mich das nicht stört. Ich drehe mich zur Seite.
    Solls
doch tropfen, denke ich mir und schlafe bis zum Morgen durch.
     
     
     
    26. Juni 2008

St.-Jean-Pied-de-Port
— Roncesvalles
     
     
    Gegen sieben Uhr
werden Chris und ich wach. Meine Glieder sind steif. Christine und ich frieren.
Alles im Zelt fühlt sich klamm an. Draußen ist es diesig. Wir packen unsere
Sachen, bauen das Zelt ab und hängen es über die Wäscheleine, die an den
Duschräumen gespannt ist.
    „Ganz
wird das Zelt bei diesem schlechten Wetter nicht trocknen”, sage ich zu Chris.
„Lass uns einen Kaffee trinken. Dann können wir ja anschließend im Ort nach
Wanderstöcken schauen. Vielleicht sind die hier nicht so teuer, wie bei uns.”
    Chris
macht sich an dem Gaskocher zu schaffen und kurze Zeit später halten wir eine
heiße Tasse Kaffee in den Händen. Was tut der gut bei diesem ollen Wetter. Es
ist kalt und ich habe mir meinen dicken

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