Café Luna: Verbotenes Glück
Rickmer Rickmers. Alles in allem ein Raum, in dem man sich wohlfühlen konnte. Angenehm überrascht ließ sich Luisa auf dem Schreibtischstuhl nieder und war gerade dabei, den ersten Ordner aufzuschlagen, als plötzlich Konstantin im Zimmer stand.
Luisa starrte ihn an. Sie wusste schlicht und einfach nicht, was sie sagen sollte. Doch er merkte gar nicht, dass Luisa sich anders benahm als sonst. Sein Gesicht war hinter einer großen Pflanze versteckt, durch deren Blätter er hindurchsprach: „Herzlichen Glückwunsch zum eigenen Büro! Ich habe dir etwas mitgebracht.“ Er stellte das Grünzeug auf ihren Schreibtisch und blickte sich zufrieden um. „Ja, ich glaube, hier können wir gut arbeiten.“
Luisa schwieg ungläubig.Gestern hatte er all ihre Träume zerstört, und heute besaß dieser Betrüger tatsächlich die Frechheit, hier hereinzuspazieren, als wäre nichts geschehen? Das war ja wohl die Höhe! Wenn er wenigstens einen Zwillingsbruder hätte, würde das ja vielleicht alles erklären. Hatte er aber nicht, nur eine jüngere Schwester.
„Was ist mit dir?“ Konstantin sah sie an, beugte sich über den Schreibtisch und strich ihr liebevoll über die Wange. Luisa zuckte zurück, als hätte sie sich verbrannt. Plötzlich fand sie ihre Stimme wieder.
„Danke für die Pflanze“, sagte sie und räusperte sich ärgerlich. Sie wollte nicht traurig klingen, und schon gar nicht wollte sie, dass er sie noch einmal fragte, was mit ihr los sei! „Wenn du mich jetzt bitte alleine ließest.“ Dass Konstantin sie derart verletzt und überrascht anblicken würde, nun, damit hatte sie nicht gerechnet. Für einen Moment zögerte sie. Ob sie ihn doch nach der Frau fragen sollte, vielleicht gab es ja doch irgendeine einleuchtende Erklärung?
Aber nein! Sie riss sich zusammen und deutete auf die Tür. Die Situation gestern war eindeutig gewesen. Darüber konnten auch seine warmen grauen Augen nicht hinwegtäuschen und auch nicht die Tatsache, dass Luisa trotz aller Verletzung nichts lieber getan hätte, als sich in seine Arme zu werfen. Sie hatte Stolz, jawohl. Sie mochte streng genommen nur eine kleine Kaffeerösterin sein, aber sie war nicht so einfach einzuwickeln. Sie nicht. Sie sah ihn so streng wie möglich an und blickte dann wieder in die Unterlagen.
„Ich habe zu tun“, erklärte sie eisig und versuchte sich auf den Ordner zu konzentrieren, der vor ihr lag. Auch wenn all die Buchstaben und Zahlen vor ihren Augen zu tanzen schienen.
Womöglich wäre Konstantin dort vor ihrem Schreibtisch einfach stehen geblieben. Vielleicht hätte er darauf bestanden, dass sie ihm sagte, warum sie so eisig war, und dann hätte sie mit der Wahrheit herausrücken müssen, aber in diesem Moment kam der nächste unangemeldete Gast zur Tür hinein: Daniel. Gisi Mühlbauer musste irgendwo anders unterwegs sein. Sicher hätte sie Hansen junior nicht ohne Anmeldung vorgelassen!
„Sieh an, das Kuckucksei hat schon eine Grünpflanze für den Schreibtisch, den es nicht gebrauchen wird“, stichelte er, während er Konstantin geflissentlich übersah. Konstantin wollte schon zu einer ärgerlichen Erwiderung ansetzen, als Luisa ihn mit unbewegter Miene ansah. „Würdest du uns bitte alleine lassen?“, bat sie. Verwundert wandte Konstantin sich schließlich zur Tür, nicht ohne Daniel einen abschätzenden Blick zuzuwerfen, den dieser überheblich erwiderte.
„Das, Frau Vogt, war ausnahmsweise eine weise Entscheidung“, lächelte Daniel zynisch, kaum alleine mit Luisa. Doch sie schwieg wohlweislich. Dass Daniel nach der Ankündigung, seine Anteile ausgezahlt haben zu wollen, überhaupt noch in der Firma auftauchte, war merkwürdig. Irgendetwas wollte er. Und Luisa hatte nicht vor, es ihm leicht zu machen. Fragend sah sie ihn an.
„Du musst gar nicht so gucken“, begann Daniel auch schon. „Ich bin sicherlich nicht hier, um dir zu gratulieren oder dir Präsente zu überreichen!“ Luisa folgte mit den Augen seiner herablassenden Geste in Richtung der Pflanze, die noch immer in Zellophan gewickelt auf ihrem Schreibtisch stand. Dann sah sie ihn kühl an. Langsam hatte sie wirklich genug davon, herumgeschubst zu werden!
„Ich begreife wirklich nicht“, erklärte sie rundheraus und siezte Daniel mit Absicht, „warum Sie die Firma Ihres Vaters ruinieren wollen.“
„Das musst du auch gar nicht, Küken“, grinste ihr Halbbruder, ließ sich in einem der Besucherstühle nieder und schlug die langen Beine übereinander. „Das
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