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Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.

Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.

Titel: Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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auftreiben wird und anderen ihr Glück neidet.
    Was schenken Sie einer solchen Frau? Ein herzförmiges Stück Seife aus Schafsmilch? Nein, bitte nicht, denn dann wird diese Freundin ununterbrochen grübeln.
    Bin ich ein Schaf?
    Bin ich blöd?
    Muss ich mich waschen?
    Bin ich ein herzensgutes Schaf, das sich waschen muss?
    Bin ich eine Herzschafsfrau?
    Seien Sie doch mal ehrlich. Sie ist die Witwe eines Schafbocks, der herzlos war. Deshalb wird die klimakterisch geschädigte Witwe immer Ihre Freundin im Schafspelz sein.
     

D er P uschelkugelschreiber
     

     
    Meine Nachbarin, Frau Willnochmehr, ist durchaus in der Lage, das Monatsgehalt ihres Ehemannes innerhalb einer Stunde auszugeben. Das schaffen allerdings auch andere Frauen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Zu den wahren Leidenschaften der Frauen gehören nun einmal Einkaufen und guter Sex. Beides geht mit Lustempfinden einher.
    Einkaufen ist ein Wort, das beim weiblichen Part der Menschheit unfassbare Energien freisetzt: shoppend aufkaufen, walkend erwerben, flanierend einhandeln, bummelnd ankaufen – alles ohne den Ehemann. Und mit ihm? Kataloge wälzen und bestellen. Davon bekommt er, zunächst jedenfalls, nichts mit. Seine Kreditkartenabrechnung kommt nur einmal monatlich. Erwerben, bestellen, abkaufen, anschaffen ... äh … nein, wohl eher nicht. Oder doch?
    Da fällt mir ein, dass meine Nachbarin mir vor einigen Tagen von einem Einkaufstrip einen „Puschelkuli“ mitgebracht hat, den sie in einem Schreibwarengeschäft neben dem Erotikshop entdeckt hat.
    „Nimm das Ding in die Hand und schreib mal damit“, lautete ihre Empfehlung.
    Der rosafarbene Kugelschreiber hat am oberen Ende ein rosa Herz, eingebettet in ein rosa Puschelknäulchen. Das Herz leuchtet auf, sobald die Minenspitze ein Blatt Papier berührt und ich anfange zu schreiben.
    „Damit kann man doch wunderschöne Liebesbriefe schreiben, oder?“, grinst meine Nachbarin.
    Nicht nur das! Es ist wohl eher ein Kugelschreiber, den Frau Willnochmehr einsetzt, sobald sie mit ihrem Ehemann anbändeln möchte und ihm höchsten Genuss mit dem rosafarbenen Kuschelknäuel verschafft. Natürlich kann sie sich auch – vielleicht im „Café Wichtig“ – wirkungsvoll Notizen machen. Alles in allem – vielseitig einsetzbar!
    Dieser Kugelschreiber ist jedenfalls ein multifunktionseinsetzbares Dingsda …
    Übrigens: Anschaffen ist laut Duden und Microsoft-Word-Thesaurus ein Synonym für Einkaufen . Vielleicht gab es diesen Kugelschreiber deshalb in dem Schreibwarengeschäft des Rotlichtviertels unserer Stadt.
    Nur – was hatte Frau Willnochmehr dort zu suchen?

W orte in der N acht
     

    Die Freundin
     
    Aufgestanden in den frühen Morgenstunden – es ist immerhin erst 3.30 Uhr – um den Kopfschmerz durch einen verkorkten Wein mit zwei Aspirin zu betäuben, habe ich plötzlich an dich gedacht und das Bedürfnis verspürt, dir diese Zeilen zu schreiben.
    Es stimmt mich traurig, wenn ich sehe, wie es um unseren Freund steht, dem ich Freundschaft und Liebe entgegenbringe und dessen Partnerin auch nicht in allerbester Verfassung ist. Beide werden mit Unruhe und Rastlosigkeit konfrontiert und sehen in den Spiegel der Stille.
    Ich habe den Eindruck, dass unsere gemeinsame Freundin als unmittelbare Angehörige die Erkrankung des Partners verdrängt. Sie haben sich ein Nest aufgebaut, in dem die Demenz gelebt wird, ein Nest, das für Außenstehende nicht zugänglich ist. Aber wie lange hält man dem stand? Einsamkeit, Isolation und Schweigen werden irgendwann zwangsläufig Bestandteil dieses Lebens sein. Ob der Partner dann erkennt, dass diese Stille unerträglich werden kann? Es bedrückt mich, in dieser schwierigen Phase nur ein Zaungast sein zu können.
    Ich bin mir bewusst, dass die „Präsenz“ eines Freundes für den Angehörigen eines Alzheimer-Patienten manchmal belastend sein kann, denn wir können den Angehörigen unsere Sorge nicht erklären. Sie könnte womöglich falsch verstanden werden. Unsere Hilfe kann aufgrund der Entfernung, der seltenen Momente der Begegnung, auch während des gemeinsamen Urlaubes, nur darin bestehen zu sagen, dass wir für sie da sind und dass wir sie lieben.
    Die Sichtweise von außen ist in der Regel eine objektivere. Nur will ein Angehöriger das nicht unbedingt wissen. Aber wir nehmen nun mal deutlicher den Verlauf der Erkrankung wahr, obwohl wir nur Zaungäste sind. Ein Angehöriger hat es nicht leicht, denn er lebt mit der Demenz und ihren katastrophalen

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