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Cagot

Cagot

Titel: Cagot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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Scham seines Großvaters, vermachte ihm der alte Mann eine nicht zu bewältigende Schuldenlast?
    »Mister Martinez. Der Nachlass beläuft sich auf zirka zwei Millionen Dollar. In bar. Auf einem Sparbuch der Phoenix Bank.«
    David verschlug es die Sprache; als er sich wieder gefangen hatte, bat er den Anwalt, die Summe zu wiederholen. Das tat der Anwalt, und jetzt stieg eine Mordswut in David hoch.
    Sein Großvater war die ganze Zeit - die ganze Zeit! - in Geld geschwommen. Ein stinkreicher Millionär? Die ganze Zeit, die er, David, der verwaiste Enkel, sich mühsam durchbeißen und durch das Studium hatte retten müssen und es mit Ach und Krach geschafft hatte, über die Runden zu kommen - und diese ganze Zeit hatte sein geliebter Großvater auf zwei Millionen Dollar gesessen?
    David fragte den Anwalt, seit wann sein Großvater so viel Geld besessen habe.
    »Seit er mein Mandant ist. Mindestens zwanzig Jahre lang.«
    »Und … warum hat er dann in dieser jämmerlichen kleinen Bruchbude gehaust? Und diese Klapperkiste von Auto gefahren? Das verstehe ich nicht.«
    »Da haben Sie allerdings recht«, bestätigte ihm der Anwalt. »Aber glauben Sie mir, Mister Martinez, ich habe ihm immer wieder geraten, das Geld auszugeben, sich was zu gönnen oder es Ihnen zu vermachen. Aber davon wollte er nichts hören. Wenigstens hat er ordentlich Zinsen dafür bekommen.« Ein bedauerndes Glucksen. »Wenn Sie herausfinden sollten, woher er das Geld hatte, lassen Sie es mich bitte wissen. Das war mir immer schon ein Rätsel.«
    »Und was muss ich jetzt tun?«
    »Sie kommen morgen in meine Kanzlei. Unterschreiben ein paar Dokumente. Und das Geld gehört Ihnen.«
    »Einfach so?«
    »Einfach so.« Eine Pause. »Allerdings … Mister Martinez, Sie sollten wissen, es gibt da ein Kodizill, eine Testamentsklausel.«
    »Und die besagt?«
    »Sie lautet…« Der Anwalt seufzte. »Nun … sie ist ein wenig exzentrisch. Sie besagt, dass Sie einen Teil der Barschaft zunächst dafür verwenden müssen, um … etwas zu tun. Erst danach haben Sie Zugriff auf den Rest. Sie müssen ins Baskenland fahren. Und einen gewissen Jose Garovillo in einem Ort namens Lesaka aufsuchen. Ich glaube, das ist in Spanien. Oder genauer, im Baskenland.« Der Anwalt zögerte. »Deshalb … ich würde sagen, am besten verfahren Sie folgendermaßen: Sobald Sie in Spanien sind, geben Sie mir Bescheid, dann überweise ich Ihnen das Geld auf Ihr Konto. Danach gehört alles Ihnen.«
    »Aber warum will - wollte - mein Großvater, dass ich diesen Mann aufsuche?«
    »Fragen Sie mich was Leichteres. Aber das ist die Bedingung.«
    David beobachtete durchs Fenster, wie sich der Regen zu einem trägen Nieseln abschwächte.
    »Okay … ich komme morgen bei Ihnen vorbei.«
    »Gut. Dann bis um neun. Und noch einmal, mein aufrichtiges Beileid.«
    David ließ das Telefon fallen und sah auf die Uhr. Er berechnete den Zeitunterschied. Um in England jemanden anzurufen und ihm die verrückte Neuigkeit zu erzählen, war es zu spät; es war auch zu spät, um seinen Chef anzurufen und ihm zu sagen, dass er sich seinen blöden Job weiß Gott wohin stecken konnte.
    Deshalb ging er zu dem kleinen Tisch und holte die Landkarte heraus. Er faltete das weiche, verblichene Papier auseinander und studierte die von Hand eingetragenen blauen Sternchen, mit denen verschiedene Ortsnamen markiert waren. Seltsame Ortsnamen. Arizkun. Elizondo. Zugarramurdi. Warum waren diese Orte gekennzeichnet? Hatten sie etwas mit den Kirchen zu tun, die sein Großvater erwähnt hatte? Warum hatte sein Großvater diese Karte überhaupt besessen?
    Und wie kam es, dass der mittellose alte Mann zwei Millionen Dollar gehabt und nie angetastet hatte?
    Er musste sich um einen Flug nach Bilbao kümmern.

3
     
    In der Ankunftshalle des Flughafens von Bilbao klappte David sein Notebook auf und schickte Frank Antonescu eine Mail. Zum Beweis, dass er im Baskenland eingetroffen war, hängte er ein Foto von sich an, auf dem er eine baskische Zeitung hielt. Damit erfüllte er die einzige Bedingung, an die das Erbe seines Großvaters geknüpft war. Die ganze Eskapade hatte etwas Unwirkliches und geradezu Idiotisches, aber sein Großvater hatte es nun mal so gewollt. Deshalb kam David seinem Wunsch gern nach.
    Trotz des lästigen Zeitunterschieds beantwortete der Anwalt die Mail postwendend - und mit beeindruckender Effizienz: Das Geld wurde nach Europa überwiesen.
    David fragte seinen Kontostand ab.
    Da. Es war tatsächlich bereits

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