Caitlin, du bist zauberhaft
wenn nicht, dann rufst du eben… du weißt schon.“
Isabelle sah sie finster an. „Ich will keinen Arzt. Ich mag keine Ärzte.“ Caitlin setzte sich zu ihr auf die Couch und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Warum denn nicht, Schätzchen? Ärzte sind doch sehr nett.“
Isabelle kroch auf ihren Schoß und drückte sich an sie. „Tante Barb ist zu einem Arzt gegangen, und er hat sie krank gemacht, und dann ist sie nicht mehr nach Hause gekommen. Sie musste im Krankenhaus bleiben.“
Caitlin legte die Arme um das bebende Kind. „Nein, Schätzchen, der Arzt hat deine Tante nicht krank gemacht. Sie war schon krank, und darum musste sie ins Krankenhaus.“ Isabelle weinte verzweifelt. „Ich bin auch krank. Wenn ihr mich zu einem Arzt bringt, schickt er mich ins Krankenhaus. Ich will aber nicht ins Krankenhaus. Ich will bei Nate bleiben.“ Caitlin sah Nathan hilflos an. Es würde ziemlich lange dauern, dem Kind die wahren Zusammenhänge zu erklären, und so viel Zeit hatten sie nicht. „Ruf jemand anderen an.“ Er zögerte, ehe er nach dem schnurlosen Telefon griff und wählte.
Caitlin hörte überrascht zu, als er sagte: „Mom, tut mir Leid, aber ich brauche dringend deinen Rat.“
13. KAPITEL
Nathan öffnete, sobald seine Mutter an der Tür klingelte. „Danke, dass du gekommen bist“, sagte er nervös.
Sie trug noch vom Kirchgang ein dunkelblaues Kostüm mit einem weißen Spitzenkragen und hielt eine große Handtasche krampfhaft fest. „Wo ist das Kind?“ fragte sie ohne Einleitung.
„Im Fernsehzimmer bei Caitlin. Ich weiß nicht, was sie hat, Mom. Sie hat Fieber, und sie sagt, dass ihr der Kopf und der Hals wehtun und…“
Lenore ging bereits weiter. „In den Vorschulen und Kindergärten geht gerade die Grippe um. Hat man dich nicht darüber informiert?“
„Nein.“
„Alle Eltern sollten verständigt werden. Beschwer dich bei Miss Thelma, weil man dir nicht gesagt hat, aufweiche Symptome du achten sollst.“
Nathan merkte zwar, dass sie ihn soeben indirekt als Elternteil bezeichnet hatte, doch die Sorge um Isabelle überwog. „Wie schlimm ist das? Was macht man da?“
„Kleine Kinder fühlen sich dabei sehr schlecht, auch Erwachsene, falls sie sich anstecken.“ Lenore McCloud ging direkt zur Couch, auf der Caitlin noch immer Isabelle auf dem Schoß hielt. „Lassen Sie mich mal schauen.“
Caitlin setzte Isabelle auf die Couch und rückte zur Seite. Isabelle sah Lenore matt an. „Hi, Nates Mom.“
„Hallo, Isabelle“, antwortete Lenore sanft und holte ein Thermometer aus der Tasche. „Steckst du das in den Mund?“
Isabelle betrachtete das Thermometer und dann Lenore. „Bist du eine Ärztin?“
„Nein, Schatz, ich bin eine Mutter.“
Damit war Isabelle zufrieden, öffnete den Mund und ließ sich das Thermometer hineinschieben.
„Wie lange ist sie schon krank?“ fragte Lenore.
„Heute Morgen ist es ihr nicht gut gegangen. Dann wurde es immer schlechter.“
„Hast du ihr etwas gegeben?“
„Was denn zum Beispiel?“
„Mittel gegen Schmerzen oder Fieber. Kein Aspirin. Kleinen Kindern soll man niemals Aspirin geben, schon gar nicht bei Grippe.“
„Ich habe aber nur Aspirin und nichts für Kinder.“
Lenore seufzte. „Natürlich, sie lebt ja auch erst seit einem Monat bei dir. Warum solltest du da mehr als das Nötigste daheim haben?“
Sie holte einen Behälter mit einer rosa Flüssigkeit aus der Tasche. Nathan sah zu und konnte kaum glauben, dass sie überhaupt hier war.
Als das digitale Thermometer piepte, zog Lenore es aus Isabelles Mund. „38,3. Nicht gefährlich für ein Kind. Nathan, lies die Anweisungen auf dem Fläschchen und sieh nach, wie viel man einem drei Jahre alten Kind gibt. Ich glaube, es ist ein Teelöffel.“
„ja, Ma’am.“
„Isabelle, hast du etwas gegessen oder getrunken?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nur etwas Saft am Morgen, aber nicht viel. Ich habe keinen Hunger.“ Lenore warf Nathan einen tadelnden Blick zu. „Caitlin, meine Liebe, vielleicht könnten Sie nachsehen, ob eine Dose mit Hühnersuppe da ist? Dünn sollte sie sein. Und dann braucht das Kind Flüssigkeit.
Zuerst Wasser, danach Fruchtsaft.“
Caitlin nickte und verschwand in der Küche.
Nathan reichte seiner Mutter die Schraubkappe des Fläschchens, die auch als Messbecher diente.
„Danach fühlst du dich gleich besser“, sagte Lenore.
Isabelle betrachtete die Flüssigkeit misstrauisch. „Schmeckt das igitt?“
„Ich glaube, es schmeckt nach
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