Caitlin, du bist zauberhaft
als dein Geliebter verdient, dass du mit mir darüber redest?“ Ihr Geliebter? So hatte Caitlin ihn bisher nicht geschehen, obwohl er das ja wohl war.
Nathan kam herein und schloss die Tür hinter sich. „Suchst du denn eine neue Stellung, Caitlin?“
„Ich suche eigentlich gar nichts“, erwiderte sie frustriert und stand auf. „Tom hat sich bei mir gemeldet. Ich habe nichts mit ihm vereinbart, weil ich gar keine Zeit habe, an einen Wechsel zu denken. Falls du es nicht bemerkt haben solltest, ich habe enorm viel Arbeit.“
„Das habe ich allerdings bemerkt“, bestätigte Nathan.
„Ich würde niemals meine Verpflichtungen dieser Kanzlei oder meinen Mandanten gegenüber vernachlässigen“, fuhr Caitlin fort.
„Natürlich, aber mir gegenüber bist du ja privat keine Verpflichtung eingegangen.“ Sie wich seinem Blick aus. „Darüber haben wir nie gesprochen.“
„Ich dachte, das wäre irgendwie selbstverständlich, seit wir das erste Mal miteinander geschlafen haben. Aber als Anwalt hätte ich wissen sollen, dass man niemals etwas als selbstverständlich voraussetzen darf, das nicht auf Papier mit Datum, Siegel und notarieller Beglaubigung steht.“ Caitlin wusste nicht, was sie sagen sollte. In seinen Augen waren sie ein Paar, und das machte ihr Angst. „Ich habe nicht gesagt, dass ich nach Los Angeles will oder in Toms Firma eintreten werde.
Aber ich möchte mir die Möglichkeit offen halten.“
„Verstehe. Nun, ich stehe dir nicht im Weg.“ Damit wandte Nathan sich ab. „Ich möchte, dass du glücklich wirst. Wenn du das hier in der Kanzlei und an meiner Seite nicht sein kannst, solltest du dir wirklich etwas anderes suchen. Aber dann entscheide dich bitte bald. Wenn du mich jetzt entschuldigst. Isabelle wartet daheim auf mich.“
„Nathan…“
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
Caitlin sank wieder auf den Stuhl zurück. Ja, sie hätte ihm von dem Angebot erzählen sollen. Aber sie hatte damit gerechnet, dass er nicht gut reagieren würde. Er erinnerte sich nur allzu deutlich daran, wie weh es tat, wenn ihn jemand, den er liebte, aus selbstsüchtigen Motiven verließ.
Den er liebte? Glaubte Nathan denn, dass er sie liebte? Liebte sie ihn?
Ja. Die Antwort kam auf der Stelle.
Und war sie bereit, sich für ihr ganzes Leben an ihn und natürlich auch an Isabelle zu binden?
Das wusste sie nicht.
Sie sollte sich so bald wie möglich entscheiden. In diesem Punkt hatte Nathan Recht. So ging es nicht weiter. Nun musste sie den nächsten Schritt unternehmen.
„Soll ich heute Abend wirklich nicht bei Isabelle bleiben?“ fragte Fayrene Tuckerman am Freitag.
Am Vortag hatte Nathan gehört, wie Caitlin mit ihrem Freund in Kalifornien telefonierte. Seither hatte er sie nur zwei Mal und auch nur in Gegenwart von anderen gesehen. Darauf hatte er geachtet.
„Nein, danke“, erwiderte er und stellte die Aktentasche ab. „Ich habe nichts vor.“
„Kommt Ms. Briley heute her? Dann könnte ich den Kaffee mit Haselnussgeschmack machen, den sie so gern mag.“
„Sie kommt aber nicht. Ich bin mit Isabelle allein.“
Die Haushälterin stemmte die Hände in die knochigen Hüften und betrachtete Nathan eingehend.
„Stimmt zwischen Ihnen und Ms. Briley etwas nicht?“
Das ging sie natürlich nichts an, und das wollte er ihr auch eigentlich sagen. Im Moment ähnelte sie aber so sehr ihrer Schwester, dass er sich komischerweise nicht traute, sie nicht zu informieren. „Wir überdenken unsere Beziehung neu“, gestand er daher.
„Was haben Sie ihr angetan?“ fragte Fayrene streng.
„Ich ihr?“ erkundigte er sich ungläubig. „Muss ich denn unbedingt etwas getan haben? Caitlin will sich alle Möglichkeiten offen halten und bewirbt sich vielleicht bei einer bekannten Anwaltskanzlei in Kalifornien.“
„Es ist für sie bestimmt schmeichelhaft, dass sich eine solche Firma für sie interessiert.“
„jedenfalls schmeichelhafter als das Interesse eines schlichten Anwalts aus einer Kleinstadt.“
„Das habe ich nicht gesagt, und niemand würde Sie als schlicht bezeichnen.“ Es war Nathan peinlich, seine persönlichen Angelegenheiten mit der Haushälterin zu besprechen. „Es liegt bei Caitlin zu entscheiden, was sie will. Ich kann das nicht für sie tun.“
„Nein, aber Sie könnten ihr wenigstens sagen, was Sie selbst wollen. Vielleicht unterscheidet sich das ja gar nicht so sehr von ihren Wünschen.“ Fayrene griff nach ihrer Handtasche. „Ich mache mich jetzt auf den Weg, bevor ich
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