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Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf

Titel: Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Winterfeld
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damit sie mir nicht gestohlen werden. Es ist genug Platz da, um ein Bett aufzustellen. Udo kann sich dort verstecken, bis alle Gefahr vorbei ist."
    „Ich danke dir aus vollem Herzen, edler Meister", sagte Udo. „Aber es wäre trotzdem besser, wenn der junge Herr Caius nicht zum Präfekten ginge."
    „Wieso?" fragte Xantippus erstaunt.
    „Weil er seinen Vater dadurch den Verschwörern ausliefern würde", erwiderte Udo. „Was?" riefen die Jungen entsetzt. „Erkläre, was du damit meinst?" sagte Xantippus scharf. „Der Präfekt ist der Mann, der sich vor zwei Monaten mit meinem Herrn so geheimnisvoll unterhalten hat."
    „Woher weißt du das?" fragte Xantippus.
    „Ich hab' soeben von Caius wieder seinen Namen gehört", sagte Udo. „Der Adjutant meines Herrn hat ihn damals mit den Worten angemeldet:,General, hier kommt der edle Lucius Terrentius IManilius.'"
    „Mit dieser Verschwörerbande ist es ja wie mit der neunköpfigen Schlange Hydra", rief Xantippus aus. „Je mehr Köpfe man abschlägt, je mehr wachsen nach." Er klopfte energisch auf sein Pult. „Jungen, Achtung!" rief er. „Lauft, so rasch ihr nur könnt, zu Caius, und hindert ihn mit allen Mitteln daran, zum Präfekten zu gehen. Wenn Manilius den Brief hat, weiß er nicht nur, welchen berühmten Senator er umbringen muß, er wird auch Caius und den Sekretär verschwinden lassen, damit sie Vinicius nicht warnen können. Rasch! Rasch! Los, beeilt euch! Kommt dann sofort zu mir zurück, und sagt mir Bescheid!"
14. Kapitel
Die Jungen haben keine Zeit, ins Wasser zu springen
    Die Villa Vinicius lag am Rande des schattigen Minervaplatzes auf dem Esquilinus. Mucius hämmerte mit dem eisernen Klopfring an das Tor. „Bitte, rasch aufmachen!" rief er, völlig außer Atem.
    Die Jungen waren jetzt zum drittenmal durch Rom gerannt, als ob ihr Leben davon abhinge.
    Von innen klappte ein Deckel hoch, und der Pförtner lugte durch das Guckloch. Er erkannte die Jungen und schwang sofort die Tür weit auf. „Mögen die Götter euch hold sein, edle Rittersöhne", begrüßte er sie. Seine junge Herrin, Claudia, hatte ihm streng befohlen, die Freunde ihres Bruders Caius jederzeit hereinzulassen und mit allen Ehren willkommen zu heißen. „Wenn ich bitten darf, den rechten Fuß voran!" mahnte er sie freundlich. Es bedeutete Unglück, wenn jemand den linken Fuß zuerst in ein Haus setzte.
    „Wir müssen sofort Caius sprechen", sagte Mucius.
    „Ich habe ihn heute noch nicht gesehen, junger Herr", sagte der Pförtner. „Aber ich werde euch meiner Herrin melden lassen. Sie ist soeben aus der Stadt zurückgekommen."
    Mehrere Sklaven standen im Hintergrund, und der Pförtner winkte einem von ihnen zu. Der Sklave verschwand flink hinter dem Mittelvorhang in die Wohnhalle.
    Die Jungen streiften ihre Sandalen ab und warteten ungeduldig auf seine Rückkehr. „Caius muß einen Umweg gemacht haben, sonst wäre er schon hier", sagte Julius.
    „Vielleicht konnte er nicht widerstehen und hat sich rasch noch auf den Stufen zum Kapitol geröstete Kastanien gekauft. Er hat ja oft genug gesagt, daß er verhungert", meinte Publius.
    „Er war viel zu aufgeregt, um an Essen zu denken", sagte Rufus. „Irgend etwas stimmt nicht."
    Der Sklave erschien und hielt den Vorhang beiseite. „Meine Herrin läßt bitten, hereinzukommen und euch einen Augenblick zu gedulden."
    Die Jungen schauten sich in der Wohnhalle bewundernd um. Sie waren seit fast einem Jahr nicht mehr in der Villa Vinicius gewesen. Überall lagen orientalische Teppiche, auch um das Bassin mit dem lustig sprudelnden Springbrunnen in der Mitte. Auf den vielen Marmortischen standen silberne Lampen, die durch Glocken aus feinstem alexandrinischem Glas abgeschirmt waren. Rechts und links erstreckten sich die Säulengänge, dahinter schimmerten die mit Elfenbein ausgelegten Türen zu den anderen Räumen. Die Wände dazwischen waren bunt bemalt. Die Wandmalereien stellten ruhmreiche Krieger aus der römischen Heldensage dar.
    Durch den viereckigen Ausschnitt im Dach fielen die schrägen Strahlen der tiefstehenden Sonne auf den Hausaltar, der in einer Nische einen beherrschenden Platz einnahm. Er war von den Schutzgöttern der Familie umgeben. Darüber, an einer mit Mosaik ausgelegten Tafel, schauten die farbigen Wachsmasken der Vorfahren des Vinicius auf die Jungen herab. Wie üblich flackerte die kleine Ewige Flamme in einem Becken, das an einem Dreifuß hing.
    Antonius warf sich der Länge nach auf ein Ruhesofa, mitten zwischen

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