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Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf

Titel: Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Winterfeld
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He?"
    „Nein", gestand Rufus kleinlaut.
    „Haltet die Luft an, Kameraden!" rief Mucius aufgeregt. „Ich weiß, was wir zu tun haben!" Die anderen guckten ihn erwartungsvoll an. Es kam selten vor, daß Mucius etwas Dummes vorschlug.
    „Wir haben doch von Udo erfahren, daß die beiden Verschwörer sich heute um Mitternacht wieder auf dem Friedhof treffen. Wir verstecken uns in ihrer Nähe, belauschen sie, und dann verfolgen wir den Exgladiator bis zu seinem Haus. Wir warten, bis er schlafen gegangen ist, und retten Caius."
    „Fabelhaft!" rief Antonius begeistert.
    Aber Julius war enttäuscht. „Wozu sollte der Exgladiator heute wieder auf den Friedhof gehen?" warf er ein. „Er weiß doch, daß Udo inzwischen ausgerückt ist."
    „Du bist von allen Geistern verlassen", erwiderte Mucius. „Er weiß es, aber der geheimnisvolle Dicke nicht. Der Exgladiator muß auf den Friedhof gehen, um dem Dicken von Udo zu erzählen. Wahrscheinlich auch von Caius."
    „Der Mann ist ein berufsmäßiger Mörder", sagte Tiro. „Er wird nicht so rasch auf seine tausend Goldstücke verzichten." „Ihr habt recht", gab Julius zu. „Der Friedhof bleibt unsere einzige Chance." „Vielleicht sehen wir sogar ein Gespenst", warf Antonius hoff nungsvoll ein.
    „Die Gespenster spuken in deinem Kopf , höhnte Publius.
    „Werdet ihr auch sehr, sehr vorsichtig sein?" bat Claudia, tief besorgt. „Wir verstecken uns so gut wie Diogenes in seiner Tonne", versprach Mucius lachend. „Oh, Freunde!" rief Antonius. „Wird das aufregend werden!" Er rieb sich vor Wonne die Hände.
16. Kapitel
Es darf kein Laut über ihre Lippen kommen
    Auf dem Friedhof, nicht weit von dem Mausoleum, das Udo ihnen beschrieben hatte, blieb Mucius, der vorangegangen war, unter drei Sykomorenbäumen stehen und winkte seine Freunde zu sich heran.
    Sie hatten den Weg durch die Stadt vermieden und waren statt dessen vom Esquilinus im Gänsemarsch einen einsamen, schmalen Pfad an der alten Festungsmauer des Servius Tullius entlang bis zu dem großen Tor auf der Via Salaris marschiert. Unterwegs hatten sie sich in einer Waldlichtung mit dicken Stöcken für den Notfall bewaffnet, sollten sie von wilden Hunden angegriffen werden. Aber sie hatten Glück gehabt; sie waren ohne Zwischenfall rasch vorwärts gekommen und schon eine halbe Stunde vor Mitternacht auf dem Friedhof eingetroffen.

    Publius, Julius, Rufus, Flavius und Antonius versammelten sich um Mucius. Er legte den Finger auf den Mund. „Sprecht leise!" mahnte er sie. „Und später, wenn die beiden Kerle hier sind, müssen wir so still sein wie die Toten, die hier ruhen."
    „Die Toten drehen sich manchmal im Grabe um", sagte Antonius.
    Mucius antwortete gar nicht darauf. „Ihr wißt, der Exgladiator ist ein Ungeheuer", fuhr er fort. „Der geheimnisvolle Dicke ist wahrscheinlich auch kein sanftes Lamm. Unterdrückt jedes Geschnaufe beim Atmen."
    „Ich kann stundenlang meinen Atem anhalten", behauptete Antonius. „Dann können wir dich auch gleich hier begraben", kicherte Publius. Irgendwo in der Ferne auf einem der kleinen Bauernhöfe krähte ein Hahn. „Es ist ein böses Omen, wenn die Hähne um Mitternacht krähen", sagte Rufus.
    Flavius wagte schon jetzt nicht mehr, richtig zu atmen. Das Herz klopfte ihm laut im Halse. Ein Friedhof war kein Platz für ihn.
    Es war von Tiro weise gewesen, ihnen zu raten, sich dunkle Mäntel anzuziehen. Claudia hatte sechs Mäntel aus braunem Ziegenfell holen lassen; der verwöhnte Caius hatte fast ein Dutzend davon in seiner Kleiderkammer hängen.
    Der Vollmond leuchtete ziemlich hell hinter einer dünnen Wolkenschicht und tauchte den Friedhof in ein fahles Licht. Die Grabsteine und Monumente, in denen in Nischen die Urnen mit der Asche der Verstorbenen standen, warfen verzerrte Schatten auf den Boden. Manche sahen wie Geister der Unterwelt aus, die drohend die Arme reckten.
    „Zieht jetzt schon eure Sandalen aus!" sagte Mucius. „Wir haben nachher keine Zeit mehr dazu, wenn wir die beiden Kerle verfolgen. Wir müssen unhörbar sein."
    „Wenn wir die Sandalen hier liegenlassen, finden wir sie im Dunkeln nicht wieder", wandte Rufus ein. Er verzichtete ungern auf seine Sandalen. Sie waren aus feinstem Kalbsleder, ein Geschenk Claudias zu seinem zwölften Geburtstag.
    „Wir holen sie morgen", sagte Julius. „So siehst du aus", sagte Antonius. „Inzwischen sind sie schon von fünfundzwanzig Dieben gestohlen worden."
    „Ihr braucht eure Sandalen nicht hierzulassen", sagte

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