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Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf

Titel: Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Winterfeld
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kann ich mich verkriechen ?' Ich preßte mich flach an eine Zimmertür. Die Männer hatten mich noch nicht entdeckt, aber sie kamen von beiden Seiten näher und näher. ,Oh, Jupiter, verwandele mich bitte in eine Ratte!' flehte ich. Aber leider blieb ich, wie ich war, von allen Göttern verlassen. So muß sich Odysseus gefühlt haben, zwischen Szylla und Charybdis. In meiner Not drehte ich mich blitzschnell um, riß die Tür hinter mir auf, stürmte blindlings in einen Raum hinein - und erstarrte zu Eis. Ich war in die Mannschaftsstube der Gladiatoren hineingeraten. Ich hätte lieber in den glühenden Krater des Vesuvs springen sollen."
    „Wieso? Haben sie dir was getan?" fragte Flavius besorgt.
    Antonius lachte wieder. „Was denkst du? Sie haben mir vor Freude die Füße geküßt! Die Kerle waren alle betrunken. Einige waren halb nackt und rieben sich mit Öl ein, andere tranken aus dicken Weinschläuchen. Mehrere knieten am Boden und würfelten, und drei oder vier drehten einen halben Ochsen an einem Spieß über einem Feuer. Ich bekam direkt Hunger, als ich das sah. Zwei kämpften gegeneinander. Der eine hatte ein kurzes Schwert, der andere nur ein Netz mit Bleikugeln dran. Als sie mich sahen, starrten mich alle an, als sei ich ein Todesbote aus der Unterwelt. Plötzlich hob mich einer am Mantelkragen mit einer Hand hoch, so wie man ein Kaninchen am Genick packt.
    ,Schaut doch mal, was ich hier habe!' brüllte er. ,Der Bursche ist ein Spion', lallte ein anderer. ,Er will uns vergiften, damit wir den Kampf gegen die spanischen Hunde morgen verlieren.' Der Kerl, der mich hochhielt, schüttelte mich.,Stimmt das ?' fragte er. ,Ich schwöre, ich hab' noch nie was von spanischen Hunden gehört', beteuerte ich heftig. Daraufhin wieherte die gesamte Bande vor Lachen. ,Er schwört -!' grölte ein Riese und sprang vor Begeisterung auf den Tisch. Er tanzte im Kreis herum und knallte mit den Fingern wie ein spanischer Tänzer.
    ,Untersucht ihn!' kreischte ein langer Dünner, und der Mann, der mich noch immer in der Luft zappeln ließ, langte mit seiner freien Hand in meine Manteltaschen. ,Kein Gift!' rief er enttäuscht. ,Nur ein Blatt Papyrus.' Er ließ mich fallen und studierte es. Ich atmete auf. Ich hatte Caius' Mantel an. ,Was konnte Caius schon auf das Blatt draufgekritzelt haben', dachte ich mir, ,bestimmt nur einen harmlosen Blödsinn.' Aber ich irrte mich gewaltig. Das Blatt Papyrus war mein Verderben."
    Antonius verstummte und guckte seine Freunde verschmitzt lächelnd an. Die Jungen hatten gebannt zugehört. Sogar Xantippus schien beeindruckt zu sein.
    „Warum war es dein Verderben ?" fragte Rufus.
    „Immer alles hübsch der Reihe nach", sagte Antonius. „Auf dem Blatt stand: ,Ich, Caius, darf keine frechen Antworten geben in der Xanthosschule.'" Er schielte schadenfroh zu Xantippus hinüber.
    „Oh, ihr Götter !" murmelte Xantippus. „Das war die Strafarbeit, die ich Caius im Winter aufgegeben hatte. Er sollte den Satz zu Hause zwanzigmal ins reine schreiben."
    „Ich erinnere mich jetzt auch", rief Publius. „Er hat das Blatt unterwegs wütend zerknüllt und in seine Manteltasche geschoben."
    „Er hätte es lieber auffressen sollen", fuhr Antonius auflachend fort.,Caius, das ist doch der Lümmel, der unserem guten Freund Gorgon einen Eimer mit Honig über den Kopf gestülpt hat!' schnaubte einer der Gladiatoren wutentbrannt.,Gorgon hat ihn hier irgendwo eingesperrt', rief der Dünne. ,Der Bursche wollte fliehen. Gut, daß wir ihn erwischt haben.' Mehrere freundlich gesinnte Kerle wollten mich nur grün und blau schlagen. ,Ich weiß was Besseres', rief der Riese und sprang vom Tisch runter. Ich glaube, er war der Anführer der Bande. ,Minimos!' brüllte er. Daraufhin erschien ein Zwerg aus einer Nebenkammer."
    „Ein Zwerg?" wiederholte Flavius erstaunt.
    „Es kämpfen oft Zwerge in der Arena zur Belustigung der Menge", warf Xantippus ein. „Ein widerliches Schauspiel. Fahre fort, Antonius!"
    „Der Riese befahl dem Zwerg, einen seiner Helme und Brustpanzer zu holen. Bevor ich noch wild protestieren konnte, daß ich gar nicht Caius sei, steckten sie mir einen Knebel in den Mund, rissen die Sandalen ab, die ich um den Bauch geschlungen hatte, setzten mir den Helm auf und banden mir den Panzer um. Sie drückten mir das kurze, zweischneidige Schwert in die Hand und hängten mir das Wurfnetz mit den Bleikugeln über den Kopf."
    „Solltest du gegen den Zwerg kämpfen ?" fragte Rufus.
    „So siehst du aus,

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