Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf

Titel: Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Winterfeld
Vom Netzwerk:
recht, Meister Xanthos! Es ist schlimmer als der Hades. Du kommst vielleicht rein, aber niemals raus. In den Katakomben ist auch Caius in einer Zelle eingesperrt."
    „Oh, wie grauenvoll!" rief Flavius.
    „Ich wollte ihn befreien, aber es ist mir leider nicht gelungen", sagte Antonius seufzend.
    „Woher weißt du, daß er dort eingesperrt ist ?" fragte Julius.
    „Weil ich ihn gesehn hab'", verkündete Antonius triumphierend. „Aber wie bist du hineingekommen in die Katakomben?" rief Publius. „Die werden doch nachts streng bewacht?"
    Antonius grinste. „Ich hab' den Gladiator das Paßwort sagen hören. Das Paßwort war Memento Mori! Ein treffendes Paßwort; ich stand einem schrecklichen Tod Auge in Auge gegenüber."
    „Erzähl gefälligst alles ordentlich der Reihe nach, Antonius!" knurrte Xantippus. „Warum ist Mucius hinter dem Dicken hergegangen, und warum bist du dem Exgladiator gefolgt?"
    „Das war so -", begann Antonius zu erzählen. Er warf das Netz mit den Bleikugeln über eine Büste des Archimedes, was Xantippus' Laune nicht gerade hob, und fuhr dann fort:
    „Wir waren den beiden bis kurz vor das Forum nachgeschlichen. Dort blieben sie an einer Schenke stehn, und wir verkrochen uns hinter ein Weinfaß und belauschten sie. ,Wenn du den Boten Udo mit dem Brief nicht gefunden hast, bevor Pollino kommt, bist du erledigt', sagte der Dicke. ,Ich werd' ihn schon noch finden, da kannst du Gift drauf nehmen', sagte der Exgladiator. Dann trennten sie sich. ,Ich muß herausfinden, wer der Dicke ist und wo er wohnt', flüsterte Mucius mir hastig zu. ,Er ist einer der Hauptverschwörer. Verfolg du den andern!'
    Er verschwand im Dunkeln, und ich schlich hinter dem Ex-gladiator her. Der blieb überraschenderweise vor dem Amphitheater stehn und klopfte an eine Seitenpforte. Ich drückte mich rasch in eine Mauernische. ,Das Paßwort!' rief jemand hinter der Tür. ,Memento Mori!' krächzte der Exgladiator. Der Wächter ließ ihn herein und schlug die Tür zu. Ich wartete vorsichtshalber eine Weile, dann klopfte auch ich an. ,Das Paßwort!' ertönte es wieder. ,Memento Mori!' krächzte ich. Die Tür ging auf, und ich flitzte an dem Wächter vorbei und rannte einen finsteren Tunnel hinunter.
    ,He!' rief der Wächter, aber da war ich schon um eine Ecke gesaust. Ich stand in einem langen Gang. Keine Seele,war weit und breit zu sehen. Ich hörte nur gedämpftes Gegröle und Gelächter von irgendwoher. Auf der rechten Seite waren Zimmertüren und auf der linken eisenbeschlagene Türen mit Gucklöchern und dicken Bolzen davor. ,Aha', dachte ich mir, ,das sind die Zellen für die Gefangenen. Hier hat auch der Exgladiator sicherlich Caius eingesperrt. Vielleicht kann ich ihn befreien und mit ihm fliehen!' Ich schlich an den Zellen entlang und spähte durch die Gucklöcher. In einer Zelle lagen Menschen am Boden und wimmerten und weinten. In einer anderen knieten Menschen und murmelten Gebete. Caius war nicht dabei. Ich mußte ihn rasch finden. Ich konnte es in den Katakomben kaum mehr aushalten.
    Oh, Freunde, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gruselig es da ist! Der Boden ist schleimig und stinkt. Die Mauern sind feucht, und von der Decke tropft es einem unentwegt auf den Kopf. Überall liegen Speisereste herum und Haufen von Knochen, die wie Gerippe aussehen. Fette Ratten starren einen böse an. Ich warf Knochen nach ihnen, da rannten sie weg. Es ist auch dunkel; nur ein paar vereinzelte, rötlich flackernde Fackeln stecken in Haltern an den Wänden."
    „Du warst aber sehr tapfer", unterbrach Flavius ihn bewundernd. „Ich hätte Angst gehabt", gestand er.
    „Hahaha!" Antonius schüttelte sich vor Lachen. „Das war noch gar nichts, mein Lieber! Du wärst vor Entsetzen tot umgefallen. Ich beinah auch. Aber ich hab's ihnen gegeben, diesen Schurken. Hahaha!"
    „Du kannst uns später von deinen Heldentaten erzählen", sagte Xantippus barsch. „Wo hast du Caius entdeckt?"
    „In einer der Zellen. Er lag auf den harten Steinen und schlief. Ich schaute nach der Zellennummer; es war die Nummer dreizehn."
    „Dreizehn - eine Unglückszahl!" rief Rufus.
    „Da triffst du den Nagel auf den Kopf , fuhr Antonius fort. „Ich wollte grade den Bolzen zurückschieben, im selben Augenblick hörte ich Schritte und sah zwei Wächter auf ihrem Rundgang. Ich floh in den Tunnel zurück, aus dem ich gekommen war, doch von dort tauchten zwei Gladiatoren auf.
    ,Ihr himmlischen Götter!' dachte ich mir. Jetzt wird's brenzlig ! Hilfe! Wo

Weitere Kostenlose Bücher