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Calendar Girl

Titel: Calendar Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
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Warum hat sie gesagt, ich hätte »genug angerichtet«? Was habe ich ihr getan? Wir haben vielleicht ein Dutzend Sätze miteinander geredet, wenn sie zu einem Shooting hier war. Ich hatte keine Ahnung, dass sie und Fo ...
    Ich schrecke zusammen, als eine große, schwere Hand sich auf meine Schulter legt. Fokko. Er sagt nichts, steht nur dicht hinter mir. Ich spüre seinen Atem, sein Bauch berührt meinen Rücken. Ich bin wie erstarrt, wage mich nicht zu rühren, denke an seinen Gesichtsausdruck eben im Atelier, der mich so erschreckt hat. Dann schimpfe ich mich eine Idiotin und drehe mich zu ihm um. Er blickt auf mich herunter und ich kann an seinen Augen sehen, dass er nicht mehr allzu nüchtern ist. Ich lächele ihn an, fühle mich erleichtert. Es ist mein Fo, kein Fremder in seiner Haut.
    »Ich hab einen Anschlag auf dich vor«, sagt er.
    »So?«, sage ich und mein Herz schlägt einen schnellen Trommelwirbel. Meine Miene scheint ihm irgendetwas zu verraten, denn seine Augen weiten sich, verengen sich dann wieder. Er leckt sich seltsam nervös über die Lippen. Dann beugt er sich vor und küsst mich. Ich bin starr vor Überraschung und Schreck. Seine Hände legen sich um meine Taille, ziehen mich an seinen massigen Körper. Er ist so groß! Ich ertappe mich dabei, dass ich seinen Kuss erwidere. Er schmeckt nach Whisky und Pfeife. Seine Lippen sind weich und seine Zunge sanft und gar nicht drängend. Ich schiebe alles Denken beiseite und gebe mich für einige Augenblicke diesem Kuss hin, obwohl eine Stimme in meinem Kopf Warnungen flüstert.
    Er lässt mich los und sieht mich beinahe schuldbewusst an. Ich wische mir unwillkürlich mit dem Handrücken über den Mund. »Fo«, sage ich, »Fo, das ... ich will das nicht.« Ich suche nach Worten, die ihn nicht verletzen sollen. In meinem Kopf geht alles durcheinander. Wir sind Freunde. Es wäre schrecklich, wenn sich hierdurch alles verändern würde. Ich habe kein Glück mit meinen Beziehungen. Ich will ihn nicht verlieren, er ist der sichere Halt in meinem seltsamen Leben, und das hier ist der erste Schritt in die falsche Richtung. Und ich habe Angst, ohne zu wissen, warum und wovor. Ich habe einfach nur Angst.
    Ich sehe in seinem Gesicht, dass er weiß, was ich zu ihm sagen will. Er senkt den Kopf und nickt. »Es tut mir leid«, sagt er und reibt sich über die Augen. »Ich hab was getrunken, sonst hätte ich das nie ... Ich wollte dich eigentlich um etwas ganz anderes bitten ... Kannst du es einfach vergessen, Caro?«
    Seine Stimme klingt traurig. Ich greife nach seiner Hand und ziehe sie an meine Wange. »Fo, der Kuss war nicht unangenehm oder so. Ich habe ihn genossen und deshalb werde ich ihn auch nicht vergessen. Aber ich möchte nicht mehr als das. Kannst du mich verstehen?« Ich sehe ihn flehend an. »Ich habe Angst, dich zu verlieren. Als Freund.«
    Seine Lider zucken. »Ich liebe dich«, sagt er. Seine Stimme ist rau.
    Ich weiche zurück, bis die Spüle hart gegen meinen Rücken stößt, und klammere mich daran fest. »Nein«, sage ich etwas zu laut. »Das tust du nicht, Fo. Ich wäre bestimmt nicht gut für dich. Und du bist nicht mein Typ.«
    Er fährt zurück, als hätte ich ihn geohrfeigt. Sein Gesicht versteinert. »Ich bin nicht dein Typ«, wiederholt er.
    »Fokko, bitte!« Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Du bist ein Riese. Was willst du mit so einer Zwergausgabe von Frau wie mir? Und ... und ich mag keine Männer mit Bärten.« Ich suche verzweifelt nach irgendetwas, was ich sagen kann, ohne ihm noch mehr weh zu tun. »Du ... du bist älter als ich.«
    »Ich bin zu alt und ich bin zu fett.« Seine Stimme knarrt.
    Ich lege eine Hand auf seinen Bauch. »Du bist nicht fett, du Idiot. Du hast nicht gerade einen Waschbrettbauch, aber auf die steh ich sowieso nicht. Davon sehe ich im Studio jeden Tag zu viele, da ist mir ein großer Waschbär wie du wirklich lieber.« Ich grinse ihn in der verzweifelten Hoffnung an, dass er auch lachen muss. »Du bist ein toller Mann, Fo. Du brauchst eine Frau wie Gudrun, die dir ...«
    Ganz falsch, das sehe ich sofort. Ganz, ganz falsch.
    Da ist wieder der Fremde, der mich vorhin so erschreckt hat. Kalt, böse, mit Augen wie polierter Stahl, einem verbissenen Mund, einem Gesicht, das nur aus scharfen Ecken und Kanten und verschlossene Flächen zu bestehen scheint. Er dreht sich wortlos von mir weg und verlässt die Küche.
    Ich stoße den Atem aus und sacke gegen die Spüle, rutsche an ihr entlang in die

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