Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey

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was ich befürchte, und dabei noch lachen können, dann erschieße ich Sie auf der Stelle.«
    Freds Lächeln verschwand nicht, nur der Ausdruck der Augen wechselte. Er war nicht daran gewöhnt, bedroht zu werden, aber andererseits war dies auch nichts Neues.
    »Was ich getan habe«, überlegte Fred. Es war keine Frage, sondern eine Aufforderung.
    »Das Protomolekül, Fred. Es geht auf Ganymed um. Ein Labor, wo Kinder für Experimente benutzt wurden, dazu das verdammte schwarze Geflecht und ein Monster, das beinahe mein Schiff zerstört hätte. Das ist mein verdammter persönlicher Eindruck von der Lage. Irgendjemand hat mit dem Virus gespielt und es möglicherweise freigesetzt, und die inneren Planeten schießen sich in der Umlaufbahn gegenseitig zu Klump.«
    »Sie glauben, ich hätte das getan«, sagte Fred. Wieder war es eine simple Tatsachenfeststellung.
    »Wir haben diesen Mist auf die Venus geschmissen«, schrie Holden. » Ich habe Ihnen die einzige Probe überlassen. Und jetzt gibt es auf Ganymed, der Kornkammer Ihres entstehenden Staates, einen Ausbruch? An dem einzigen Ort, den die inneren Planeten nicht aus ihrer Kontrolle entlassen wollen?«
    Fred ließ sich einen Moment mit der Antwort Zeit.
    »Fragen Sie mich, ob ich das Protomolekül benutzt habe, um die Truppen der inneren Planeten von Ganymed zu vertreiben und meine Kontrolle über die äußeren Planeten zu verstärken?«
    Freds ruhige Frage führte Holden vor Augen, wie laut er geworden war. Er nahm sich zurück und atmete mehrmals tief durch. Als sein Puls etwas langsamer pochte, sagte er: »Ja, das fasst es recht gut zusammen.«
    »Sie«, sagte Fred mit einem breiten Lächeln, das die Augen nicht erreichte, »Sie haben nicht das Recht, mich so etwas zu fragen.«
    »Was?«
    »Falls Sie es vergessen haben, Sie sind ein Angestellter dieser Organisation.« Fred stand auf und reckte sich zu seiner ganzen Größe, bis er Holden um mehr als zehn Zentimeter überragte. Sein Lächeln veränderte sich nicht, aber seine Körperhaltung war auf einmal ganz anders. Er schien in alle Richtungen zu wachsen und wirkte auf einmal sehr groß. Holden wich unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Ich bin Ihnen überhaupt nichts schuldig«, fuhr Fred fort, »wenn man von den Bedingungen unseres letzten Vertrages absieht. Haben Sie völlig den Verstand verloren, Junge? Was fällt Ihnen ein, hier hereinzustürmen und mich anzubrüllen? Und Antworten zu verlangen?«
    »Niemand sonst wäre fähig gewesen …« Fred ließ ihn nicht ausreden.
    »Sie haben mir die einzige Probe gegeben, von der wir wussten. Aber Sie nehmen an, dass etwas, von dem Sie nichts wissen, auch nicht existiert. Ich lasse mir Ihre Dummheiten jetzt seit mehr als einem Jahr gefallen«, sagte Fred. »Diese Vorstellung, in einem Universum zu leben, das Ihnen Antworten schuldig ist, diese selbstgerechte Empörung, die Sie wie eine Keule gegen jeden schwingen, der in Ihre Nähe kommt, diesen Mist muss ich mir wirklich nicht mehr bieten lassen. Und wissen Sie auch warum?«
    Holden schüttelte stumm den Kopf. Wenn er gesprochen hätte, wäre sowieso nur ein Quietschen herausgekommen.
    »Der Grund ist, dass ich der Boss bin«, erklärte Fred. »Ich leite diesen Laden. Sie waren recht nützlich und werden es in der Zukunft vielleicht wieder sein. Aber ich habe genug Mist, um den ich mich kümmern muss, und kann keinen Kerl gebrauchen, der auf meine Kosten auf einen Kreuzzug geht.«
    »Also?«, sagte Holden gedehnt.
    »Also sind Sie gefeuert. Dies war Ihr letzter Kontrakt für mich. Ich lasse die Rosinante reparieren und bezahle Sie, weil ich Wort halte. Aber ich glaube, wir haben inzwischen genug Schiffe gebaut, um die Polizeiaufgaben auch ohne Ihre Hilfe wahrnehmen zu können, und selbst wenn nicht, ich habe von Ihnen die Nase voll.«
    »Gefeuert«, sagte Holden.
    »Und jetzt machen Sie, dass Sie aus meinem Büro verschwinden, ehe ich auf die Idee komme, Ihnen die Rosinante wegzunehmen. Inzwischen besteht sie aus mehr Ersatzteilen aus Tycho als aus Originalsubstanz. Ich könnte mit Fug und Recht behaupten, das Schiff gehört mir.«
    Holden wich zur Tür zurück und fragte sich, wie ernst die Drohung gemeint war. Fred sah ihm nach, ohne sich zu rühren. Als Holden an der Tür war, sagte er schließlich: »Ich war es nicht.«
    Sie wechselten einen langen, atemlosen Blick.
    »Ich war es nicht«, wiederholte Fred.
    »In Ordnung.« Holden ging hinaus.
    Als die Tür hinter ihm zuglitt und Fred vor seinen Blicken