Callboys - Die Schönen der Nacht
ich natürlich nicht so dumm, das Versprechen in Marks Augen für bare Münze zu nehmen. Ich nahm es Männern nicht ab, die versuchten, mich in einer Bar oder im Supermarkt anzubaggern, und noch viel weniger kaufte ich es einem Mann ab, dessen Zeit und Interesse ich mir mithilfe einer Kreditkarte gesichert hatte.
Dennoch konnte ich nicht anders, als mich geschmeichelt zu fühlen, als seine Hand sich niemals besonders weit von meiner Schulter, meinem Po oder meinem Ellenbogen entfernte. Und als der Abend sich dem Ende entgegenneigte, war mir schon einigermaßen klar, was mit „und mehr“ auf der Karte gemeint war.
Aus Sicherheitsgründen und auf den Rat der anonymen Mrs. Smith hin hatte ich mich mit Mark auf dem Parkplatz eines nahegelegenen Einkaufszentrums getroffen und war von dort aus mit ihm gemeinsam in meinem Wagen zum Country Club gefahren. Auf dem Rückweg zu Marks Auto war die Anziehung zwischen uns süß und zäh wie Honig.
„Der Abend muss noch nicht vorüber sein“, stellte er fest, als ich neben seinem klapprigen Saturn einparkte. „Nicht wenn du es nicht möchtest.“
Wir fuhren in ein schäbiges Motel in der benachbarten Stadt. Mein Collegefreund Ben hatte gut ausgesehen, aber nicht im Vergleich zu Mark, der so attraktiv war, dass mir die Augen wehtaten, wenn ich ihn zu lange anschaute.
Meine Hände zitterten, als ich ihm die Fliege abnahm und die Knöpfe an seinem Hemd öffnete. Er trieb mich nicht zur Eile, und ich packte ihn Stückchen für Stückchen aus. Ich enthüllte einen Körper, der unbekleidet ebenso wunderbar aussah wie im Smoking. Ich berührte ihn überall, von den straffen, harten Bauchmuskeln bis zum dicken Stab seines Schwanzes, der in meiner Hand wunderhübsch anschwoll. Sein leises Stöhnen ließ mich aufblicken und riss mich aus der Bewunderung seines Körpers. Sein Blick war dunkel geworden. Er hatte die Hand ausgestreckt, um mein Haar zu berühren, ganz sanft zogen seine Finger es aus dem lockeren Knoten, zu dem ich es hochgesteckt hatte.
Ich bezahlte ihn dafür, so zu tun, als würde er mich sexy finden. Ich hatte Mark gemietet, damit er mich wie eine Königin behandelte – und als er es tat, entdeckte ich, dass ich es verdiente, so behandelt zu werden. Dass ich hübsch und sexy war. Dass ich mit einem Hüftschwung oder indem ich mir mit der Zunge über die Lippen fuhr dafür sorgen konnte, dass ein Mann hart wurde. Für Geld kann man sich vieles kaufen, aber ein harter Schwanz interessiert sich nicht für Kontostände. Ich mochte ihn dafür bezahlt haben, dass er Zeit mit mir verbrachte, aber als es darauf ankam, wollte er mich ebenso sehr, wie ich ihn wollte.
Es war nicht der beste Sex, den ich jemals gehabt hatte; ich war zu nervös und unsicher, um es wirklich zu genießen. Aber Mark machte es mir leicht. Er war ein versierter Liebhaber und benutzte seine Hände und seinen Mund, bis wir beide keuchend auf den zerwühlten Laken lagen.
Als es schließlich geschah, war es ein Hundert-Dollar-Orgasmus, der jeden Cent wert war.
Danach ging er. Die Art, wie er mir in der Tür die Hand schüttelte, war irgendwie förmlich, dann zog er meine Hand an den Mund, küsste sie, und als er mich dann anlächelte, war auch der kleinste Hauch von Schauspielerei verschwunden. „Du kannst jederzeit nach mir verlangen“, murmelte er mit den Lippen auf meiner Haut, ohne auch nur für den Bruchteil einer Sekunde meinen Blick loszulassen.
Das war der Moment, in dem ich begriff, wieso der Preis so hoch gewesen war.
Mrs. Smith hatte ein System perfektioniert, mit dessen Hilfe sie jeder Kundin den passenden Mann auswählte. Während der drei Jahre, die ich ihren Service in Anspruch nahm, hatte ich nicht ein einziges unbefriedigendes Date. Egal, ob ich ein Konzert oder ein Museum besuchen oder eine Nacht lang einen Orgasmus nach dem anderen haben wollte, während ich mit roten Samtbändern gefesselt war, Mrs. Smith sorgte für den passenden Gegenpart.
Im Gegensatz zu meinen Freundinnen, die entweder darüber jammerten, dass sie keinen Freund hatten, oder über die Männer meckerten, die sie hatten, war ich die zufriedenste Frau, die ich kannte. Ich musste niemals irgendwo allein hingehen, wenn ich es nicht wollte. Ich musste mir niemals Gedanken darüber machen, was der Sex „bedeutete“ und ob ich meinem Liebhaber wichtig war, weil alles im Voraus ausgehandelt und bezahlt wurde. Männer zu mieten hatte mir die Freiheit geschenkt, Seiten meiner Sexualität auszuleben, von denen ich
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